Forstunternehmertag im RFA Ostwestfalen-Lippe
Schulung unterstreicht gute Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forstamt
Am 17. Oktober 2024 fand der mittlerweile sechste Forstunternehmertag im Regionalforstamt Ostwestfalen-Lippe (RFA OWL), FBB Schloß Holte-Stukenbrock, statt. Der Einladung des Forstamtes folgten knapp 40 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region. Zu diesem Zweck hatten Mitarbeitende des Regionalforstamtes in Zusammenarbeit mit der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und dem Technischen Hilfswerk (THW) verschiedene Schulungsstationen für die forstlichen Dienstleister ausgearbeitet.
Vor dem Hintergrund der großflächigen Schädigungen unterschiedlicher Baumarten mit teilweise hohen Totholzanteilen in der Krone stellten zwei Mitarbeiter der SVLFG die Königsbronner Anschlag-Technik (KAT) vor, bei der mittels Schubstange, Seil, Schlepper und fachgerechter Fälltechnik Bäume zielgerichtet und sicher zu Fall gebracht werden können.
Im Zusammenhang damit stellte Niels Niemann (RFA OWL) eine technologische Neuerung vor, den sogenannten Soft-Schäkel. Dieser stellt eine Verbindungsschlaufe aus starkem Seil dar und verbindet bei der seilunterstützten Holzernte zwei Seile. Vorteilhaft sind das einfache Öffnen des Schäkels auch bei starken Belastungen sowie das flexible Anbringen am Baum. Der Soft-Schäkel kann künftig als ergänzendes Element bei seilunterstützter Holzernte dienen und soll klassische Metallschäkel nicht ersetzen.
Jörg Braunstein (RFA OWL) stellte Akkutechnologie für Arbeitsgeräte im Wald vor und brachte Vor- und Nachteile dieser Neuerungen zur Sprache. Vorteilhaft seien Akkugeräte insbesondere bei Pflegearbeiten, vor allem auch durch die Reduzierung von Schall-, und Vibrationsexpositionszeiten sowie Emissionen.
Arbeitssicherheit ist nicht nur in der Holzernte von Bedeutung, sondern auch in der Bestandespflege. Johannes Landwehrmann (RFA OWL) thematisierte an seiner Station Charakteristika einer funktionierenden Rettungskette bei Bestandespflegearbeiten.
Den Höhepunkt des Tages bildete sicherlich die Sprengung zweier durch die Trockenheit stark geschädigter Buchen in Wegenähe. Nach Vorbereiten der Stämme und Einbringung des Sprengstoffes wurden sämtliche Wege gesperrt, der Sicherheitsabstand von 300 m eingenommen und zuletzt die Buchen am Stammfuß durch das THW gesprengt. Eine solche Sprengung kommt dort zum Einsatz, wo aufgrund der Beschaffenheit von Baum und Gelände klassische Waldarbeit mit motormanuellen oder mechanisierten Verfahren nicht mehr möglich ist.
Gäste und Organisatoren zeigten sich mit der Veranstaltung zufrieden. Spannende Diskussionen und ein fachlicher Austausch rundeten den gelungenen Tag ab.
Autor: Dr. Florian Hartsch, Forstreferendar im RFA OWL
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