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Förderung für
den Waldbesitz

Waldzustand

Waldzustandsbericht

Der Waldzustand in NRW wird regelmäßig im Rahmen sogenannter Waldzustandserhebungen erfasst, ausgewertet und in Waldzustandsberichten dokumentiert.

Ministerin Gorißen stellt Waldzustandsbericht 2023 vor: Gemeinsamer Umbau zu starken und gesunden Mischwäldern hat Priorität

Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilt mit: Der Wald in Nordrhein-Westfalen bedeckt rund ein Drittel der gesamten Landesfläche. Er ist ein wichtiger CO2-Speicher, Klimaschützer Nummer eins, ein einzigartiger Raum der Biodiversität und der Erholung und er liefert den wertvollen und nachwachsenden Rohstoff Holz.

Witterungsextreme wie Stürme, Hitze und Trockenheit und in dessen Folge der starke Borkenkäferbefall der vergangenen fünf Jahre haben in Nordrhein-Westfalen zu massiven Waldschäden geführt. Grund dafür ist in großem Maße der Klimawandel. Bei der Vorstellung der diesjährigen Erhebung des Waldzustandes in Nordrhein-Westfalen am 23. November wies Forstministerin Silke Gorißen daher auf die Notwendigkeit hin, weiterhin bei der Wiederbewaldung auf klimaangepasste Mischwälder zu setzen.

Ministerin Gorißen: „Nur ein Viertel der untersuchten Bäume hat dichte und gesunde Baumkronen. Die Dürreperioden der letzten Jahre zeigen deutlich, dass unsere Wälder stark vom Klimawandel betroffen sind. Auch der regenreiche Sommer in diesem Jahr schlägt sich nicht im Ergebnis des Waldzustandsberichtes nieder. Erfreulich ist jedoch, dass zumindest die Massenvermehrung der Fichtenborkenkäfer abnimmt. Über 140.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen sind geschädigt – davon sind die meisten Bäume Fichten! Das zeigt die große Notwendigkeit einer Wiederbewaldung mit Mischwäldern, die im Klimawandel bestehen können. Wir müssen diese große und gesamtgesellschaftliche Aufgabe gemeinsam angehen und den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu.

Negativer Trend setzt sich fort

Nur ein Viertel der Bäume, also 25 Prozent, weist keinen Verlust von Nadeln oder Blättern auf (Vorjahr: 28 Prozent). 36 Prozent (34 Prozent in 2022) der Bäume weisen in diesem Jahr mittlere und 39 Prozent (38 Prozent in 2022) sogar starke Verluste von Nadeln und Blättern auf. Eine weitere Verschlechterung von Vitalitätswerten der Bäume ist seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 1984 festzustellen. Vor allem seit dem Jahr 2018 setzen Wetterextreme den Bäumen zu.

Gründe: Trockenheit, Schadstoffe und Schädlinge

Die Dürre- und Hitzeperioden des Vorjahres haben sich weiter negativ auf Bildung und Wachstum der Blätter und Nadeln ausgewirkt. Auch Nähr- und Schadstoffe wie Stickstoff schädigen die Waldböden. Die Schadstoffemissionen der Vergangenheit und Gegenwart wirken sich nach wie vor stark auf die Vitalität der Waldökosysteme aus. Zudem belastet weiterhin noch Schädlingsbefall die Bäume, die langfristig durch Trockenheit geschwächt sind.

Wiederbewaldung auf dem Weg

In Folge vor allem des massenhaften Befalls der Fichten durch den Borkenkäfer in den vergangenen Jahren gibt es rund 142.000 Hektar Schadfläche im Wald in Nordrhein-Westfalen. Jedoch ist nach Schätzungen des nordrhein-westfälischen Forstministeriums bereits ein Viertel dieser Fläche wiederbewaldet. Dies beinhaltet sowohl Naturverjüngung als auch Pflanzung. Die Wiederbewaldung ist ein zentrales Ziel der Landesregierung: Forstministerin Silke Gorißen: „Wir haben eine ganze Reihe von Werkzeugen, mit denen das Land Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer unterstützt, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Es bestehen weitgehende finanzielle Fördermöglichkeiten, umfassende Empfehlungen zur Wiederbewaldung im NRW-Waldbaukonzept und auf dem Informationsportal www.waldinfo.nrw. Auch die Fachberatung durch unsere Forstleute wird gefördert. Mit unserer neuen Wiederbewaldungsprämie hat das Land zudem ein besonders unbürokratisches Förderinstrument geschaffen: Für 400 gepflanzte Bäume gibt es 800 Euro Unterstützung pro Hektar. Es werden alle Baumarten gefördert, die wir in unserem Waldbaukonzept empfehlen!“

Lösungen liegen bereit – gemeinsame Anstrengungen müssen verstärkt werden

Die Land Nordrhein-Westfalen hat weitgehende Maßnahmen ergriffen, um den Umbau der Wälder zu Mischwäldern voranzutreiben, die im Klimawandel besser Bestand haben: Es werden für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern umfangreiche finanzielle Fördermöglichkeiten angeboten, etwa über die Förderrichtlinie Extremwetterfolgen sowie die Förderrichtlinien für forstliche Maßnahmen im Privat- und Kommunalwald. Im September des Jahres wurde es den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern noch einfacher gemacht, unbürokratisch Landesmittel zur Wiederbewaldung zu bekommen – mit der Wiederbewaldungsprämie. Rund 70 Millionen Euro können in 2023 für die Wiederbewaldung genutzt werden. Insgesamt hat das Land seit 2019 rund 113 Millionen Euro für die Bekämpfung der Kalamität und die Wiederbewaldung an Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ausgezahlt.

Waldzustand wird seit knapp vierzig Jahren genau dokumentiert

Der Zustand der Baumkronen spiegelt die Vitalität von Waldbäumen wider. Nach dem bundesweit einheitlichen Verfahren der Waldzustandserhebung wird vor allem der Verlust von Blättern und Nadeln beurteilt. Zum Waldzustand in Nordrhein-Westfalen werden bei Stichprobenpunkten im Raster von vier mal vier Kilometern über 10.000 Waldbäume erfasst. Die Waldzustandserhebung erfolgt in ganz Deutschland. In Nordrhein-Westfalen wird sie federführend durch den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen umgesetzt:

Tim Scherer, Leiter Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen: „Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, den Wäldern im Klimastress aktiv zu helfen. Das tun wir mit verschiedenen Förderangeboten für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, mit der Kompetenz unserer Försterinnen und Förster in der Fläche und mit praxisnaher Waldforschung im Zentrum Wald und Holz. Ein besonderes Anliegen ist mir auch die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft - damit junge Bäumchen neue Mischwälder bilden, brauchen wir die Anstrengungen aller Jägerinnen und Jäger.

Situation der wichtigsten Baumarten:

Eiche

Der Zustand der Eiche hat sich deutlich verschlechtert. Nur sieben Prozent der Eichen sehen gesund aus und weisen keine Kronenverlichtung auf. 2022 waren es noch 14 Prozent, also doppelt so viele. 37 Prozent (39 Prozent in 2022) zeigen einen geringen und 56 Prozent (47 Prozent in 2022) einen deutlichen Verlust von Blättern.

Buche

Die Buche leidet wie in den Vorjahren besonders unter der Folge von Trockenheit. Nur ein Fünftel, also 20 Prozent, ist gesund – 2022 waren es noch 24 Prozent. 43 Prozent der Buchen weisen einen deutlichen Verlust von Blättern auf. 2022 waren es 44 Prozent.

Kiefer

Auch die Kiefer zeigt mittlerweile deutlich Schwächung – nur 12 Prozent der Kiefern sehen gesund aus. 2022 war es noch rund ein Fünftel (19 Prozent). 33 Prozent zeigen einen deutlichen Nadelverlust (2022 waren es 32 Prozent).

Fichte

Der Befall des Borkenkäfers hat sich abgeschwächt, hält aber nach wie vor an. Das massenhafte Fichtensterben seit 2018 hat weitgehende Folgen. In niederen Lagen ist die Fichte inzwischen fast vollständig verschwunden.

Waldzustandsbericht 2023

Ansprechperson

Wald und Holz NRW
Lutz Jaschke
Herbreme 2
59821  Arnsberg

Tel.: +49 2931 7866 148
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Historischer Hintergrund der Waldzustandserhebung

Anfang der 1980er Jahre, in der Zeit des "Waldsterbens", wurden in Deutschland großräumig auftretende Schäden an den Kronen vieler Baumarten beobachtet. Nachdem eine bundesweite Befragung von Forstämtern 1982 ein bedrohliches Ausmaß an Schäden bestätigte, wurde im Folgejahr in Nordrhein-Westfalen erstmals eine Waldzustandserhebung anhand eines Stichprobenverfahrens durchgeführt.

Wie der Name schon sagt, werden dabei von erhobenen Stichproben statistische Rückschlüsse auf einen Gesamtzustand abgeleitet. Das Verfahren wurde 1984 verfeinert, abgestimmt und von den übrigen Bundesländern übernommen. Seither wird die Erhebung mit Ausnahme des Jahres 1996 jährlich wiederholt.

Ziele der Waldzustandserhebung

Waldzustandserhebungen erfassen den jeweils aktuellen Gesundheitszustand der Wälder (in NRW). Der Zustand von standortgerechten Bäumen und Wäldern wiederum hängt wesentlich von Umwelteinflüssen wie Klima, Schadstoffeinwirkungen etc. ab.

Da der Waldzustand jedes Jahr und somit kontinuierlich erfasst wird, ist es möglich langjährige Trends für einzelne Baumarten zu erstellen - gerade in Zeiten des prognostizierten Klimawandels ein wichtiges Werkzeug um unsere Wälder nachhaltig zu sichern.

Die nordrhein-westfälischen Daten tragen mit den Zustandsdaten der anderen Bundesländer dazu bei, die Vitalität des gesamten Waldes in Deutschland zu beziffern. Zudem werden an ausgewählten Punkten Messungen durchgeführt, die von der Europäischen Union ausgewertet werden und kombiniert mit den Daten der anderen europäischen Staaten auch den Waldzustand auf europäischer Ebene dokumentieren.

Das Verfahren der Waldzustandserfassung

Grundlage ist ein regelmäßiges Raster, welches in den meisten Jahren einen Abstand von 4 x 4 km im Gelände besitzt. An den Schnittpunkten des Rasters wird durch speziell geschulte Forst-Fachleute der Kronenzustand von dauerhaft markierten Probebäumen beurteilt. Die wichtigsten Kriterien sind die Verlichtung der Baumkronen und die Vergilbung der noch vorhandenen Nadeln und Blätter sowie weitere Faktoren, die Einfluss auf das Erscheinungsbild der Baumkronen haben. Dazu zählen besonders die Fruktifikation, Insekten- und Pilzbefall, Sturm- und Wetterschäden sowie zusätzliche biotische und abiotische Schadereignisse.

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