Team Waldbau
Das Team Waldbau gehört zum Zentrum für Wald und Holzwirtschaft mit Sitz in Arnsberg. Es betreibt praxisnahe, angewandte Forschung zu waldbaulichen, waldwachstumskundlichen und forstgenetischen Fragestellungen und setzt sich zusammen aus den drei Sachgebieten „Waldbau/Waldökologie/Klimaanpassung“, „Forstgenetik und -vermehrungsgut“ und „Waldwachstumskunde“.
Zentrale Themen sind die Anpassung des Waldes an den Klimawandel, eine zukunftsorientierte Baumartenwahl sowie die Erhaltung und Förderung der heimischen Strauch- und Baumartenvielfalt. Weitere Schwerpunkte sind die Ausnutzung natürlicher, waldökologische Prozesse für einen naturnahen Waldbau sowie die Beratung zu geeignetem forstlichen Vermehrungsgut und probaten Verfahren der Wiederbewaldung und Waldverjüngung.
Hierzu entwickelt das Team Waldbau Leitlinien, Konzepte und Empfehlungen und vermittelt Knowhow rund um diese Themen in Seminaren, Exkursionen und Veranstaltungen, aber auch mit Beiträgen in Fach- und Populärmedien.
Zusätzlich ist das Team mit fachverwandten Einrichtungen vernetzt und führt Forschungsvorhaben in Kooperation mit Universitäten, forstlichen Versuchsanstalten, anderen Forschungsinstituten oder externen Partnern durch.
Waldbau/Waldökologie/Klimaanpassung
Im Sachgebiet Waldbau/Waldökologie/Klimaapassung wird daran geforscht, wie Wälder nachhaltig bewirtschaftet und zugleich zukunftsorientiert gestaltet werden können.
Klimawandelbedingt stehen Themen wie der Umgang mit Kalamitätsflächen, Wiederbewaldung von Kahlflächen oder die Etablierung von Mischbaumarten ganz oben auf der Agenda des Themenfeldes Waldbau. Gleichzeitig werden Methoden zur Waldverjüngung oder zur Pflege der Waldbestände weiterentwickelt und erprobt. Das Ziel ist es vitale und produktive Wälder zu erzeugen, die wertvolles Holz liefern.
Moderner Waldbau strebt an, waldökologische Aspekte stärker in der Waldbewirtschaftung zu berücksichtigen. Hierzu zählen beispielsweise eine Steigerung der Biodiversität oder die Zahl der Habitatbäume in Wirtschaftswäldern. Um Erkenntnisgewinne aus natürlichen Abläufen zu ziehen, werden natürliche Sukzessionsverläufe auf Sturmflächen oder Industriebrachen beobachtet und untersucht, welche Art von Wäldern dort entsteht.
Der Themenbereich Klimaanpassung untersucht, wie durch kluge Baumartenwahl und angepasste Bewirtschaftung stabile Mischwälder geschaffen werden können, die im sich wandelnden Klima auch zukünftig vielfältige Waldfunktionen erbringen können. Die Erforschung der Eignung bislang seltenerer einheimischer Baumarten oder eingeführter (fremdländischer) Baumarten steht dabei im Mittelpunkt.
In vielen Fällen findet die Forschung und Erprobung aktiv auf Waldflächen statt. Hierzu unterhält das Sachgebiet Waldbau ein NRW-weites Netz an Versuchs- und Beobachtungsflächen, die je nach Forschungsziel intensiv oder extensiv untersucht werden. Die Spannweite reicht dabei von einmaligen Aktionen bis hin zu langjährigen Zeitreihen. Von den hierfür genutzten Waldflächen liegen viele im landeseigenen Wald, aber auch etliche im Privat- oder Kommunalwald.
Zusätzlich gibt es spezielle Schulungsflächen, so genannte Marteloskope.
Forstgenetik und -vermehrungsgut
Das Sachgebiet beschäftigt sich mit praxisbezogenen Themen rund um die Genetik und das Saat- und Pflanzgut von Gehölzen.
Die Kenntnis der genetischen Grundlagen und Zusammenhänge ist für die Forstwirtschaft wichtig, weil die Genetik maßgeblichen Einfluss auf Wuchsform, Wachstum und Anpassungsfähigkeit von Bäumen und Sträuchern hat. Insbesondere jetzt im Klimawandel sind daher Maßnahmen zur Sicherung der vorhandenen gehölzgenetischen Ressourcen (beispielsweise in Form von Generhaltungsbeständen, Klonarchiven, Samenplantagen oder Saatgutreserven) von großer Bedeutung, um eine hohe genetische Diversität und damit Anpassungsfähigkeit zu erhalten.
Viele unserer Baumarten haben ein großes, teils über Europa hinausgehendes Verbreitungsgebiet. Innerhalb einer Baumart können sich daher die Genetik und die damit einhergehenden Eigenschaften je nach Herkunftsregion unterscheiden. Im herkunftsbezogenen Versuchswesen wird untersucht, inwieweit diese verschiedenen Herkünfte im praktischen Anbau Unterschiede im Wachstum und in ihrer Robustheit gegenüber Frost, Trockenheit oder Schadorganismen zeigen.
Diese Informationen fließen in Empfehlungen für den Anbau und die forstliche Förderung ein und helfen, die Wälder von Morgen an den Klimawandel anzupassen.
Zur Anzucht von Generhaltungs- und Versuchspflanzen ist das Sachgebiet mit der notwendigen Fachexpertise und der erforderlichen technischen Ausrüstung von der Saatguternte bis zur Pflanzenanzucht im Gewächshaus und im Freiland ausgestattet. Zudem existiert ein Labor, das als eine akkreditierte Saatgutprüfstelle Vermehrungsgut von Baum- und Straucharten untersucht.
Sowohl die genetische als auch die äußere, physiologische Qualität in Verbindung mit passenden, korrekt durchgeführten Pflanzverfahren sind die wesentlichen Voraussetzungen für einen waldbaulichen und wirtschaftlichen Erfolg von Saaten und Pflanzkulturen.
Deswegen werden auch eigene Untersuchungen zu den Zusammenhängen von Anzuchtmethoden und Pflanzenqualität von Gehölzpflanzen durchgeführt.
Aufgrund der besonderen Fach- und Marktkenntnis rund um das forstliche Saatgut unterstützt das Sachgebiet Forstgenetik und -vermehrungsgut die Forstämter von Wald und Holz NRW bei der Vermarktung von Saatgut aus den umfangreichen Erntebeständen und Samenplantagen des landeseigenen Forstbetriebes. Zum aktuellen Saatgutangebot gelangen Sie hier.
Waldwachstumskunde
Das Sachgebiet Waldwachstumskunde befasst sich mit dem Wachstum unserer Waldbäume.
Ursprünglich wurden in der sogenannten Ertragskunde – wie der Name schon sagt – unsere wirtschaftlich bedeutsamen Baumarten hinsichtlich Wachstum und Ertrag untersucht. Häufig wurden dabei Waldbestände untersucht, die sich relativ gleichförmig nur aus einer Baumart zusammensetzen, sogenannten Reinbeständen. Mittlerweile hat sich das Themenspektrum der Waldwachstumskunde deutlich erweitert. Heute befasst sie sich beispielsweise mit der Reaktion unterschiedlicher Baumarten auf Klimaextreme, dem Wachstumsverhalten von verschiedenen Baumartenkombinationen in Mischwäldern sowie der Baumartenwahl im Klimawandel.
Für die Erforschung dieser Themen kann im Sachgebiet auf ein Netz von Dauerbeobachtungsflächen zurückgegriffen werden, die teilweise seit 1950 bestehen. Lag der Fokus in den vergangenen Jahrzehnten vor allem auf einheimischen später auch auf eingeführten Nadelholzbaumarten, sollen nun vermehrt auch neue waldwachstumskundliche Versuchsflächen im Laubholz und vor allem in Mischwäldern entstehen. Auf den Flächen werden in regelmäßigen Abständen waldwachstumskundliche Messwerte erhoben.
Auch nach ihrem Ableben können Bäume für die Forschung noch wertvolle Hinweise geben, beispielsweise durch ihre Wachstumsreaktion auf Trockenperioden: Bei der Jahrringanalyse einer Baumscheibe wird die Wachstumsreaktion einzelner Jahrringe der Witterung des jeweiligen Jahres gegenübergestellt. Mithilfe dieser dendrochronologischen Untersuchungen sollen baumartspezifische Wachstumsveränderungen im Klimawandel ermittelt werden.
So können trockenheitsanfälligere Baumarten genauer untersucht und mit denjenigen verglichen werden, die als Hoffnungsträger im Klimawandel gelten wie beispielsweise Hainbuche, Traubeneiche, aber auch verschiedene eingeführte Baumarten.
Weitere Informationen
Aktuelles
Adresse
Wald und Holz NRW
Zentrum für Wald und Holzwirtschaft (FB V)
Team Waldbau
Obereimer 2a
59821 Arnsberg
Telefon: 02931/7866-0
Fax: 02931/7866-422
E-Mail: zwh@wald-und-holz.nrw.de
Anfahrt mit dem Pkw
von Norden
- Auf A445 über die Auffahrt in Richtung Arnsberg/Kassel
- Weiter auf A46 (Schilder nach A46/Arnsberg-Rathausplatz) 9,2 km
- Bei Ausfahrt 65-Arnsberg-Altstadt Richtung Arnsberg-Niedereimer/Arnsberg fahren 0,3 km
- Bei B229 rechts abbiegen (Schilder nach B229/Soest/Arnsberg/Niedereimer)1,3 km
- Weiter auf Zur Schefferei 0,3 km
- Links halten, um auf Zur Schefferei zu bleiben 0,2 km
- Bei Hammerweide links abbiegen 76 m
- Bei Obereimer rechts abbiegen 0,1 km
- Nach links abbiegen, um auf Obereimer zu bleiben
- Das Ziel befindet sich links 0,2 km
Anfahrt aus Richtung Meschede
- von Meschede auf A46 Richtung Arnsberg/Dortmund 19,9 km
- Bei Ausfahrt 65-Arnsberg-Altstadt auf B229 in Richtung Niedereimer fahren 0,5 km
- Links halten bei B229 1,3 km
- Weiter auf Zur Schefferei 0,3 km
- Links halten, um auf Zur Schefferei zu bleiben 0,2 km
- Bei Hammerweide links abbiegen 76 m
- Bei Obereimer rechts abbiegen 0,1 km
- Nach links abbiegen, um auf Obereimer zu bleiben
- Das Ziel befindet sich links 0,2 km
Anfahrt mit ÖPNV
vom Bahnhof Arnsberg
- mit den Buslinien R71, R22 oder C10 zur Haltestelle „Arnsberg – Neumarkt“, dort ggf. umsteigen in die Linie C10 zur Haltestelle „Obereimer“ oder in die Linie R22 zur Haltestelle „Jägerbrücke“
- Von der Haltestelle „Obereimer“ kommt man fußläufig in etwa 4 min zum Dienstgebäude Obereimer 2a, von der „Jägerbrücke“ etwa in 9 min.
vom Bahnhof Neheim-Hüsten
- mit dem Bus Linie C1 zur Haltestelle „Kappenohl“ oder „Sauerlandstraße“
- Von der Haltestelle „Sauerlandstraße“ aus kommt man zu Fuß in etwa 11 min zum Dienstgebäude Obereimer 2a, von „Kappenohl“ aus in 12 min.
Sektion Waldbau
Die Sektion Waldbau im Deutschen Verband Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA) organisiert jährlich eine Sektionstagung. Vorgestellt werden aktuelle Themen und Forschungsvorhaben sowie Ausblicke auf künftige Projekte. Das Tagungsprogramm sowie die Tagungsberichte finden Sie auf dieser Internetseite, gegliedert nach Austragungsort und -jahr.
2021 Reichenberg / Bayern
2019 in Monschau / Nordrhein-Westfalen
2018 in Aigen-Schlägl / Oberösterreich
2017 in Tharandt / Sachsen
2016 in Bad Soden-Salmünster / Hessen
ALBRECHT - Effekte von Jungbestandspflege in baumzahlreichen Fichtenverjüngungen
FRISCHBIER - Zur Naturverjüngung der Westlichen Hemlocktanne in Kleinbeständen in Thüringen
HUSS - Grauhörnchen-Invasion - eine Gefahr für Mitteleuropas Laubwälder?
HUTH - Über Ursachen räumlicher Muster der Eichennaturverjüngung in Kiefernbeständen
MEYER und MÖLDER - Mortalität von Buchen und Eichen in niedersächsischen Naturwäldern
AG Gastbaumarten
In der Sektion Waldbau des Deutschen Verbandes forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA) hat es sich die „Arbeitsgruppe Gastbaumarten“ zur Aufgabe gestellt, das vorhandene Wissen zu fremdländischen, eingeführten Baumarten aus dem deutschsprachigen Raum aufzubereiten, bestehende oder geplante Versuchsanbauten mit Gastbaumarten zu katalogisieren und anschließend einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Mehr Informationen unter www.waldwissen.net
Damit soll ein Beitrag zur Beurteilung der Anbaueignung fremdländischen Baumarten geleistet werden. Das Prinzip „Vielfalt gegen Klimawandel“ wird unterstützt und somit der Wunsch forstlicher sowie politischer Entscheidungsträger zur Wissenserweiterung entsprochen.