60 Jahre Münsterländer Wert- und Starkholzversteigerung
Meistgebotstermine in Form von Versteigerungen oder Submissionen sollen insbesondere auch dem kleineren Privatwaldbesitz eine Plattform bieten, um hochwertiges Holz bestmöglich anzubieten. Hierdurch ergeben sich hervorragende Möglichkeiten zur Vermittlung von Stämmen, die zum Teil über mehrere Jahrhunderte im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung gepflegt wurden.
Für die Verkäufer bietet eine Versteigerung bzw. Submission den Vorteil, dass das angebotene Holz einen dem Wert entsprechenden Preis erzielen kann. Für die Käufer bieten die Veranstaltungen den Vorteil, dass Nischensortimente für Spezialverwendungen nicht in der „normalen“ Holzsortierung verloren gehen. Verwendung findet Holz aus Meistgebotsterminen häufig als Furnier in der Möbelherstellung sowie im Automobil- und Schiffsbau, aber zum Beispiel auch in der Herstellung von Weinfässern.
Seit vielen Jahrzehnten bereits gibt es Wertholzversteigerungen und -submissionen in Nordrhein-Westfalen. Anlässlich ihres 60. Jubiläums soll die Entwicklung der Münsterländer Wert- und Starkholzversteigerung kurz vorgestellt werden.
Ins Leben gerufen wurde sie 1965 auf Initiative von Hans-Jürgen Dehn, seinerzeit Holzmarktreferent bei der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe. Seit den Anfängen im Jahre 1965 wechselten im Laufe der Jahre Zuständigkeiten und Ausrichtungsorte mehrfach. So wurde die Wertholzversteigerung ab 1970 durch die Höhere Forstbehörde Westfalen-Lippe organisiert und nach dessen Gründung im Jahre 2005 durch den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Seit 2007 liegt die Zuständigkeit beim Regionalforstamt Münsterland.
Als Versteigerungslokal diente über viele Jahre zunächst das Haus Pröbsting in Handorf, ab der Jahrtausendwende dann der Schulze-Frenkings-Hof in Nottuln-Appelhülsen. Nach wechselnden Lagerplätzen verschiedener Eigentümer in Handorf, Nordwalde, Dülmen und Coerde wird das Wert- und Starkholz seit 1995 auf dem landeseigenen Wertholzlagerplatz im Grafenbusch bei Münster-Wolbeck bereitgelegt.
Die corona-bedingten Kontaktbeschränkungen führten 2021 dazu, dass die traditionelle Münsterländer Wert- und Starkholzversteigerung nach 55 Jahren zum ersten Mal in Form einer Submission organisiert wurde. 2025 wurde die Veranstaltung nun bereits zum fünften Mal in diesem Format durchgeführt. Die Gründe für die Beibehaltung der Veranstaltungsart Submission sind vielfältig. Neben langfristig zurückgehenden Liefermengen beim Wert- und Starkholz sorgen u.a. auch die zunehmend milden und nasser werdenden Wintermonate für zum Teil erhebliche Erschwernisse beim termingerechten Holzeinschlag.
Ein Blick auf die vergangenen 19 Jahre zeigt dementsprechend auch, dass die angebotene und zugeschlagene Holzmenge langfristig betrachtet zurückgeht. Im Gegenzug scheint sich das knapper werdende Angebot auf den Erlös auszuwirken, lässt sich doch im gleichen Zeitraum ein Anstieg bei den Durchschnittspreisen erkennen.
Traditionell liegt der Schwerpunkt auf der Eiche. Daneben werden mit deutlich geringeren Anteilen Buntlaubhölzer, selten auch Nadelhölzer angeboten.
Einzelstämme müssen den Güteklassen A und / oder B entsprechen. Zudem müssen sie mindestens 2 m und dürfen maximal 14 m lang sein. Eichenstämme müssen einen Mindestzopf von 40 cm mit Rinde haben, Buntlaubholz einen Mindestzopf von 35 cm mit Rinde.
Beim Losholz darf der C-Anteil 20 % je Los nicht überschreiten. Die einzelnen Stämme müssen mindestens 4 m und dürfen maximal 14 m lang sein. Die Vorgaben beim Mindestzopf entsprechen denen der Einzelstämme. Ausgeschlossen sind Ringschäle sowie überjähriges und stammtrockenes Holz. Die einzelnen Lose sind homogen zu bilden.
Grundsätzlich gibt es bei allen Beteiligten den Wunsch nach Beibehaltung der Münsterländer Wert- und Starkholzsubmission. Dies ist jedoch nur möglich, wenn entsprechende Holzmengen bereitgestellt werden. Sprechen Sie mit Ihrer Försterin bzw. Ihrem Förster vor Ort, wenn Sie wertholzhaltige Bäume in Ihrem Wald haben und diese im Rahmen der Münsterländer Wert- und Starkholzsubmission anbieten möchten.
Autor: Florian Skornitzke, Wald und Holz NRW
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