AnBauKlim
Wie eingeführte Baumarten in NRW wachsen
Der Klimawandel stellt uns vor die Herausforderung, bei sich schnell verändernden Umweltbedingungen einen stabilen Wald zu schaffen, der auch zukünftigen Generationen mit all seinen Funktionen zur Verfügung steht.
Deshalb wird im Waldbaukonzept NRW auf Risikostreuung durch eine Mischung mit vier Baumarten auf der Fläche gesetzt. Dabei werden überwiegend heimische sowie ergänzend ausgewählte eingeführte Baumarten empfohlen. Für ein experimentelles Einbringen außerhalb von Schutzgebieten werden auch einige weitere geeignete eingeführte Baumarten vorgeschlagen. Um das Spektrum der Baumartenempfehlungen erweitern zu können, wurden in dem durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe finanzierten Projekt AnBauKlim bereits etablierte ältere Rein- und Mischbestände in NRW von eingeführten Baumarten erfasst und ihr Wachstumsverhalten analysiert.
Das Projekt
Ursprünglich wurden Baumarten aus anderen Regionen – inzwischen so genannte eingeführte Baumarten – bei uns angepflanzt, um herauszufinden, ob sie schneller wachsen als unsere heimischen Baumarten und einen wichtigen Beitrag zur Holzversorgung leisten könnten. Bedingt durch den Klimawandel mit all seinen Folgen für den Wald hat sich dieses Ziel verändert. Nun geht es hauptsächlich darum, zu identifizieren, welche Arten sich an die sich ändernden Bedingungen (Hitze und Dürren) anpassen und somit dazu beitragen eine nachhaltig ausreichende Rohholzversorgung sicherzustellen.
Im Projekt AnBauKlim wurden Bestände mit eingeführten Baumarten in NRW ermittelt und die sechs Arten mit den meisten Beständen untersucht. Die Arten sind:
- Riesenlebensbaum (Thuja plicata)
- Westamerikanische Hemlocktanne (Tsuga heterophylla)
- Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum)
- Nordmanntanne (Abies nordmanniana)
- Pazifische Edeltanne (Abies procera)
- Edelkastanie (Castanea sativa)
Die Arten wurden auf zwei Weisen untersucht: Zum einen wurden waldwachstumskundliche Aufnahmen in den Beständen durchgeführt, zum anderen wurden mittels dendrochronologischer Untersuchungen (Altersbestimmung und Umweltanalyse anhand der Jahresringe) die Resistenz und Resilienz gegenüber Dürren untersucht.
Für die Untersuchungen wurden zum einen in ganz NRW verschiedene Waldbestände ausgewählt, um möglichst viele unterschiedliche Standorte einzubeziehen und vor Ort wurden unter anderem Kenngrößen wie Höhe, Durchmesser, Qualität und Vitalität erfasst.
Zum anderen wurden von einigen Bäumen Stammscheiben gewonnen, deren Jahresringe Auskunft über den Einfluss von Dürre auf das Wachstum geben. Dabei wurde mit dem Zentrum Holz in Olsberg und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe zusammengearbeitet, die in ihren Untersuchungen die Hölzer auf ihre holztechnologischen Eigenschaften prüfen wollen.
Ergebnisse aus dem Projekt
Zu den Baumarten wurde eine Vielzahl an Ergebnissen generiert. Als Zusammenfassung können folgende Aussagen getroffen werden:
- Positive Eigenschaften im Hinblick auf Wachstum und / oder Qualität und Vitalität zeigten besonders der Riesenlebensbaum, die Nordmanntanne und die Edelkastanie.
- Bei der Pazifischen Edeltanne sind verstärkt Rissbildungen beobachtet worden, die wahrscheinlich zu Wertverlusten führen werden. Zudem scheint sie schlecht auf wärmere und trockenere Bedingungen zu reagieren.
- Der Riesenmammutbaum leidet stark unter dem Pilz Botryosphaeria dothidea, was zu Vitalitätsverlusten führt. Zusätzlich ist es fraglich, ob eine natürliche Verjüngung in NRW möglich ist.
- Die Westamerikanische Hemlocktanne weist eine konkurrenzstarke Naturverjüngung auf, die sich weit verbreiten kann. Ob dadurch andere Baumarten verdrängt werden können, ist noch nicht abschließend geklärt und muss weiterhin beobachtet werden.
Für alle untersuchten Arten sind weitere Studien notwendig, um klare Handlungsempfehlungen treffen zu können. Das Waldbaukonzept für NRW führt die untersuchten eingeführten Baumarten als Experimentierbaumarten und verschiedene Waldentwicklungstypen auf.
Autor: Kilian Marx, Wald und Holz NRW