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Förderung für
den Waldbesitz

Waldpakt NRW 2.0 unterzeichnet

10.04.25Waldblatt

Als Reaktion auf die immensen Schäden durch Dürre- und Kalamitätsereignisse in den Wäldern Nordrhein-Westfalens in den Jahren 2018 und 2019 unterzeichneten die im Forstausschuss bei der Obersten Forstbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen vertretenen Verbände sowie weitere waldbezogene Verbände aus Forst und Naturschutz gemeinsam mit der Landesregierung im Jahr 2019 den ersten sogenannten "Waldpakt", in dem Ziele und Maßnahmen für den Wald in den darauffolgenden Jahren vereinbart wurden.

Seit Abschluss dieser Vereinbarung sind die Herausforderungen an die Waldbewirtschaftung und die Waldbesitzer weiter gestiegen. Kein Bundesland ist so stark von den klimabedingten Waldschäden betroffen wie NRW. Dabei ist der Wald Opfer des Klimawandels und zugleich einer der wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen. Vor diesem Hintergrund haben Verbände aus dem Forstausschuss beim Ministerium für Landwirtschaft und Forsten Ministerpräsident Hendrik Wüst nach der Landtagswahl 2022 vorgeschlagen, einen Waldpakt 2.0 abzuschließen.

Alle Beteiligten waren sich schnell einig, dass der Waldpakt 2.0 einen möglichst breiten gesellschaftlichen Konsens widerspiegeln soll. Das ist deshalb wichtig, weil die Erwartungen der Gesellschaft an das, was der Wald leisten soll, enorm gewachsen sind, aber gleichzeitig die Vorstellungen davon, wie diese Erwartungen zu erfüllen sind, stark voneinander abweichen. Nach zahlreichen Gesprächen mit Verbänden und den beteiligten Ministerien ist es mit dem Waldpakt 2.0 gelungen, diesen Konsens zu formulieren. Das unterscheidet den nordrhein-westfälischen Waldpakt auch von anderen, vergleichbaren Initiativen in anderen Bundesländern.

Im Waldpakt 2.0 werden keine Partikularinteressen zelebriert – es wird stattdessen nach gemeinsamen Wegen gesucht. Das ist in einer Zeit der gesellschaftlichen und politischen Zuspitzungen von Meinungen und Positionen auch in der Forstwirtschaft und im Naturschutz keine Selbstverständlichkeit und der Kompromissfähigkeit der Beteiligten zu verdanken.

Die Unterzeichnenden des Waldpakts haben sich auf Lösungsansätze und Maßnahmen gemeinsamer Forstpolitik verständigt, die für alle Beteiligten handlungsleitend sind, und diese in drei Handlungsfeldern formuliert:

  1. Entwicklung klimaresilienter Waldökosysteme
  2. Unterstützung für Wald und Waldbesitz
  3. Verwendung von Holz

Die Formulierungen zeigen die Ziele und Maßnahmen auf, die von allen Beteiligten mitgetragen werden:

  • Klares Bekenntnis zur multifunktionalen Forstwirtschaft
  • Nachhaltige Bewirtschaftung und Berücksichtigung des Klimawandels (130.000

ha Wiederaufforstungen/Naturverjüngung mit standortgerechten Baumarten)

  • Biodiversität fördern
  • Schalenwildbestände anpassen
  • Forschung verstärken
  • Forsteinrichtung stärken
  • Unterstützung der Waldbesitzer durch Förderung
  • Personalkapazitäten fördern
  • Honorierung der Ökosystemleistungen
  • Holzbau fördern
  • Möglichkeiten zur Verwendung von Holz beim Bauen verbessern und fördern
  • Notwendigkeit der Windkraft im Wald und der energetischen Nutzung von Holz, insbesondere als Substitut für Kohle, Gas, Öl wird anerkannt.

Am 11. Februar 2025 wurde der Waldpakt 2.0 von der Landesregierung und den Verbänden unterzeichnet. In der begleitenden Presseerklärung betont Ministerpräsident Wüst die Bedeutung klimastabiler und starker Wälder für das Erbe, das wir unseren Nachkommen hinterlassen. Die Ministerinnen und Minister der Landesregierung weisen auf die Relevanz des Waldpaktes für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich hin. Forstministerin Silke Gorißen hat den Waldpakt 2.0 stellvertretend für die gesamte Landesforstverwaltung unterzeichnet.

Der Vorsitzende des Forstausschusses, Christoph Ewers, sowie Dr. Philipp Freiherr Heereman und Dr. Heide Naderer betonten stellvertretend für die Unterzeichnerverbände die Bedeutung des Waldpaktes in ihren Stellungnahmen.

Die Maßnahmen und Handlungsempfehlungen des Waldpakts 2.0 sollen auch in die Waldstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen einfließen, die derzeit in einem breiten Beteiligungsprozess unter Federführung des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz erarbeitet wird. 

Der Waldpakt 2.0 wurde unterzeichnet von:

  • Ministerpräsident Hendrik Wüst
  • Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz
  • Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung
  • Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr
  • Herbert Reul, Minister des Inneren
  • Christoph Ewers, Vorsitzender des Forstausschusses des Landes Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des Waldbesitzerverband der Gemeinden, Gemeindeverbände und öffentlich-rechtlichen Körperschaften NRW
  • Dr. Philipp Freiherr Heereman, Vorsitzender des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen
  • Max Freiherr von Elverfeldt, Vorsitzender Familienbetriebe Land und Forst Nordrhein-Westfalen e.V.
  • Dr. Heide Naderer, Landesvorsitzende Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen
  • Kerstin Ciesla, BUND NRW
  • Fred-Josef Hansen, Vorsitzender Bund Deutscher Forstleute, Landesverband Nordrhein-Westfalen
  • Peter Wicke, Vorsitzender Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Landesvertretung Forst und Naturschutz Nordrhein-Westfalen
  • Bernhard Heuer, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen im Bundesverband der Forstsachverständigen und Freien Förster
  • Lutz Schmelter für die Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V.
  • Marie-Luise Fasse, Vorsitzende Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Nordrhein-Westfalen
  • Mark vom Hofe, Vorsitzender Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen
  • Rudolf Hansknecht, Vorsitzender, Forstverein Nordrhein-Westfalen
  • Lucas Freiherr von Fürstenberg, Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft Landesgruppe Nordrhein-Westfalen

Der vollständige Text des Waldpakt 2.0 ist hier zu finden:

 

Autoren: Christoph Ewers, Vorsitzender des Forstausschusses bei der Obersten Forstbehörde und Roland Daamen, Abteilung Forsten, Holzwirtschaft, Jagd des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW


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