Waldschutzsituation im Frühjahr 2025
Das Zentrum für Wald und Holzwirtschaft gibt einen Überblick zur aktuellen Situation in unseren Wäldern und rät, worauf in diesem Jahr besonders zu achten ist.
Eichenprachtkäfer schädigt weiterhin Stiel- und Traubeneichen
Begünstigt durch die zurückliegenden Trockenjahre konnte der Zweipunktige Eichenprachtkäfer viele der wärmeliebenden Stiel- und Traubeneichen in NRW so schädigen, dass sie abstarben. Aktuell gelangen zum Zentrum für Wald und Holzwirtschaft neue Befallsmeldungen aus ganz NRW. Diese beschränken sich zumeist auf absterbende Einzelbäume und Baumgruppen und sind bisher in ihrem Umfang nicht mit den aufgetretenen Schäden anderer Bundesländer zu vergleichen, wo sich häufig ganze Bestände auflösen. Die Befallsmeldungen zeigen allerdings, dass Waldbesitzerinnen und -besitzer wachsam sein müssen und weiterhin Eichenbestände auf den Befall kontrolliert werden sollten. Als Maßnahme nach Befall ist ein schneller Einschlag und Transport der betroffenen Bäume aus dem Wald unerlässlich. Was sich in diesem Winter und Frühjahr als problematisch erwies: Auf den nassen Böden war das Holzrücken schwierig. Die befallenen Bäume sollten möglichst jetzt schon zum Sägewerk transportiert werden, da der Ausflug der Käfer aus der Rinde im April beginnt. Nähere Informationen finden sie hier.
Befallenes Holz schnell abfahren
Weiterhin besiedeln Holzbrüter die befallenen Stämme. Hier ist vor allem der Eichenkernkäfer von Bedeutung, da er gern durch Eichenprachtkäfer geschädigte Bäume befällt und seine meterlangen Fraßgänge massiv bis tief in den Kernholzbereich dringen. Dieser Käfer fliegt ab Juni und kann im Laufe des Jahres ganze Holzpolter entwerten. In den letzten 10 Jahren hat die Bedeutung dieses Schädlings in Nordrhein-Westfalen deutlich zugenommen, weshalb die Abfuhr liegender Eichenstämme bis zum Juni aus dem Wald erfolgen sollte. Neben den genannten Insektenarten werden in vorgeschädigten Eichenbeständen zunehmend schädigende Wurzelpilze wie Hallimasch oder Spindeliger Rübling beobachtet.
Buche zeigt Sonnenbrandschäden
Bei unserer zweiten wichtigen Laubbaumart – der Rotbuche – sind örtlich als Folge der Trocken- und Hitzejahre 2018 bis 2020 in Altbeständen auf vor allem trockenen und nassen Standorten Schäden aufgetreten. Auffallend sind derzeit in diesen durch Buchentrocknis geschädigen Beständen vor allem Sonnenrindenbrandschäden und Folgeerreger – mit allerdings abnehmender Tendenz. Wichtig ist, hier nur die erkrankten Bäume zu entnehmen und starke Auflichtungen zu vermeiden.
Nadelholzkulturen auf Rüsselkäferbefall kontrollieren
In gepflanzten Kulturen sind 2024 an Eichen, Buchen und auch Nadelgehölzen Spätfrost- oder Nässeschäden aufgetreten, wobei die Frostschäden von den Kulturpflanzen im weiteren Jahresverlauf durch den weiteren Blattaustrieb gut kompensiert wurden. Andere Schäden in Kulturen halten sich bisher insgesamt in Grenzen: Vereinzelt sind in Laubholzanpflanzungen Feldmaus- und Schermausschäden gemeldet worden. Es empfiehlt sich, Nadelholzkulturen (vor allem Douglasien, Küstentannen und Kiefernarten) in diesem Jahr ab Mai auf den Fraß des Großen Braunen Rüsselkäfers zu kontrollieren und bei Befall Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Autor: Norbert Geisthoff, Wald und Holz NRW, Team Wald- und Klimaschutz