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Förderung für
den Waldbesitz

Wildunfallprävention

12.12.24Waldblatt

Angepasste Geschwindigkeit, umsichtiges Fahren und Absenkung überhöhter Wildbestände sind ein Schlüssel zur Reduktion verkehrsbedingter Fallwildraten.

Verkehrsunfälle mit Wildbeteiligung stellen ein erhebliches Risiko für die Sicherheit im Straßenverkehr dar. Deutschlandweit sterben jedes Jahr fast eine Viertelmillion Wildtiere im Straßenverkehr. Im Durchschnitt verletzen sich jährlich 2.000 bis 3.000 Personen bei wildbezogenen Unfällen, davon überleben zehn Unfallbeteiligte die Zusammenstöße nicht. Pro Jahr entstehen durch Wildunfälle Sachschäden von fast einer Milliarde Euro.

Seit Jahren liegen die Unfallzahlen konstant auf hohem Niveau, aufgrund der weiter zunehmenden Verkehrsdichte mit steigender Tendenz. So gab es beispielsweise im Kreis Coesfeld in den Jahren 2019 bis 2023 insgesamt 7.518 erfasste Wildunfälle.
Grundsätzlich gibt es im Zusammenhang mit Wildunfällen jedoch eine hohe Dunkelziffer, da diese nicht immer auch als solche gesondert erfasst werden. Die tatsächlichen Zahlen im Zusammenhang mit Wildunfällen dürften dementsprechend noch höher ausfallen.

Vor dem Hintergrund der insgesamt hohen Unfallzahlen haben sich bereits vor mehreren Jahren in den Kreisen Coesfeld und Steinfurt Arbeitskreise mit dem Ziel gebildet, eine Reduzierung der verkehrsbedingten Fallwildraten zu erreichen. Beteiligt an diesen Arbeitskreisen sind neben Behörden der beiden Kreise und den jeweiligen Kreispolizeibehörden unter anderem auch Wald und Holz NRW, Straßen.NRW, die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband, die Kreisjägerschaften und die Kreisverkehrswachten. Auf diesem Wege sollen bestehende und angedachte Maßnahmen gebündelt und ein fortwährender Informationsaustausch mit und zwischen den verschiedenen Interessensgruppen gewährleistet werden.

Ein Ergebnis im Zusammenhang mit diesen Arbeitskreisen sind visualisierte Kartendarstellungen von Wildunfällen in den über das Internet frei zugänglichen Geoportalen der Kreise Coesfeld und Steinfurt. Über beide Portale können für bestimmte Zeiträume Daten von Wildunfällen abgefragt werden. Hierbei unterscheiden beide Geoportale nach Jahren und Wildart. Im Portal des Kreises Coesfeld können die Unfalldaten darüber hinaus nach Monat und Uhrzeit sowie nach Gemeinde, Straße und Straßenabschnitt ausgewertet werden. Das Geoportal des Kreises Steinfurt zeigt im Unterschied dazu Gefahrenhotspots, Jagdbezirke, befriedete Bezirke und Damwildverbreitungsgebiete an.

Durch die kartographische Visualisierung können Unfallschwerpunkte verdeutlicht und räumlich abgegrenzt werden, denn zunehmende Verkehrsdichten im Zusammenhang mit überhöhten Wildbeständen führen zwangsläufig zu steigenden Fallwildraten im Straßenverkehr. Im Geoportal des Kreises Coesfeld können zum Beispiel Unfallschwerpunkte zu bestimmten Jahreszeiten und zu bestimmten Uhrzeiten ausgelesen werden. Autofahrerinnen und Autofahrer können so besser einschätzen, wann sie wo besonders umsichtig im Zusammenhang mit möglichen Wildwechseln fahren sollten. Eigenjagdbesitzerinnen und -besitzer sowie Jagdpächterinnen und -pächter auf der anderen Seite können leichter erkennen, wo im jeweiligen Jagdbezirk Schwerpunktbejagungen angebracht sind, um das Wildunfallrisiko entlang gefährdeter Straßen zu reduzieren.

Auf diesem Wege leistet die Digitalisierung einen Beitrag zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Autor: Florian Skornitzke, Wald und Holz NRW


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