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Förderung für
den Waldbesitz

Wiederbewaldung im FBB Detmold

– so vielfältig wie der Lippische Wald selbst

21.03.24Waldblatt

Thomas Schulte, Revierleiter von Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Ostwestfalen-Lippe, ist seit Frühjahr 2021 für die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Passadetal im Forstbetriebsbezirk (FBB) Detmold tätig. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Fichtenkalamität ihren Höhepunkt in Lippe bereits überschritten. Dank der guten Vorarbeit des Vorgängers Rainer Scheffzig hatten viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bereits grundlegende Informationen über Aufforstungs- und Fördermöglichkeiten – eine gute Ausgangslage für das Mammutprojekt „Wiederbewaldung“.

Viele Waldbesitzende nutzten in den Jahren 2021 und 2022 die Möglichkeit der Förderung nach der Extremwetterrichtlinie. Die einzige seinerzeit mögliche Variante war die heute als „Wiederbewaldung im Standardverband“ bezeichnete Pflanzung. Das bedeutet die Auswahl eines standortgerechten Waldentwicklungstyps (WET) mit einer Hauptbaumart, einer Nebenbaumart und ein bis zwei Begleitbaumarten. Die Pflanzung erfolgt auf ganzer Fläche mit Blöcken reiner Baumarten von 200 bis 3.000 m². Eine einzelbaumweise Mischung kann später, je nach Kombination, zu erhöhtem Pflegeaufwand führen. Die Blöcke aus einer Baumart hingegen sorgen für innerartliche Konkurrenz, was der Qualitätserwartung zuträglich ist. Gleichzeitig werden so aber großflächige Reinbestände vermieden.

Viele Waldbesitzende, auch außerhalb der FBG Passadetal, nutzten dieses Förderinstrument. So werden sich aufgrund der höheren Fördersätze von Laubholz-Waldentwicklungstypen (WET) auf großen Teilen der ehemaligen Fichtenbestände Laubmischwälder entwickeln. Die heimischen Eichenarten haben wegen ihrer Eignung für die Pflanzung auf Freiflächen einen hohen Anteil.

Aber auch Nadelholz kam bei der Wiederbewaldung nicht zu kurz. Einerseits als Teil von geförderten Waldentwicklungstypen, andererseits auch ohne Förderung, wurden insbesondere Lärche und Douglasie gepflanzt. Es gab jedoch auch experimentierfreudige Waldbesitzende, die auf Libanon-Zeder und Schwarzkiefer gesetzt haben.

Besteht die Gefahr einer großen Konkurrenzsituation durch Brombeere, Land-Reitgras oder Adlerfarn, sollte schnell eine Pflanzung erfolgen. Besteht keine Gefahr, kann auch erstmal abgewartet werden. Auch Fichtennaturverjüngung wird in der Regel als Zeitmischung übernommen.

In der Zwischenzeit hat sich auf vielen Flächen Naturverjüngung aus Birke, Vogelbeere und Lärche gut entwickelt. Diese wird meist in das Wiederbewaldungskonzept integriert. Die Pionierbaumarten sorgen für Beschattung, schützen gegen die Auswirkungen von Spätfrost, verbessern den Oberboden und bremsen die Erosion. Bei vorhandenen Lücken in der Naturverjüngung wurden in einigen Fällen auch Eichentrupp-Pflanzungen umgesetzt.

Manchmal lässt die Naturverjüngung trotz guter Bedingungen länger auf sich warten. Zur Aktivierung der Keimung von Lärche und Birke wurde ein Versuch mit der Verwundung des Oberbodens mittels Pferde-Pflug durchgeführt. Beim Verfahren selbst gab es zwar gewisse Mängel, aber der gewünschte Effekt ist eingetreten und die ersten Beobachtungen sind vielversprechend. Diese Flächen sind Teil eines Monitorings mit regelmäßiger Zählung der Sämlinge. Auch der Verbiss wird hier gesondert erfasst, um dieses Hemmnis bei der Wiederbewaldung besser einschätzen zu können.

Das in der Zwischenzeit eingeführte Förderinstrument der „Initialbegründung“ fand bisher wenig Anklang, wird nun aber auch auf den Flächen der FBG Passadetal erstmalig mit der Pflanzung eines Vorwaldes im Weitverband angewendet. Auch bei der „Wiederbewaldungsprämie“ sind die ersten Anträge gestellt. Hier wird vorhandene Naturverjüngung durch die Pflanzung von 400 Pflanzen pro Hektar ergänzt. Weitere Waldbesitzende habe bereits Interesse bekundet.

Leider gab es auch Ausfälle, besonders im trockenen Jahr 2022. Nachbesserungen wurden bei höheren Ausfallzahlen durchgeführt, teilweise hat aber auch die inzwischen aufgelaufene Naturverjüngung die Fehlstellen besetzt.

Insgesamt ist die Wiederbewaldung im FBB Detmold auf einem guten Weg. Von den Waldbesitzenden wurde das ganze Spektrum von der komplett natürlichen Entwicklung bis hin zur Kultur mit 5.000 Pflanzen je Hektar – und alles dazwischen ­– genutzt. Die Vielfalt im Lippischen Wald wird dadurch auf jeden Fall größer. Auch ist die Zuversicht groß, dass diese Wälder dem Klima der Zukunft trotzen werden.

Autor: Thomas Schulte, Wald und Holz NRW

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Wald und Holz NRW
Thomas Schulte
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