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Förderung für
den Waldbesitz

Fachexkursion des Regionalforstamtes Ruhrgebiet

nach Baden-Württemberg

06.12.23Waldblatt

Das Forstamt Ruhrgebiet unternahm im September 2023 eine Fachexkursion nach Baden-Württemberg. Die Auswahl der Exkursionspunkte vor Ort erfolgte dabei nach thematischer Relevanz für unseren forstlichen Betriebsalltag. Im Mittelpunkt der Exkursion standen die Überführung vom Altersklassenwald in dauerwaldartige Mischbestände, die Vermeidung von Bodenschäden bei der Waldbewirtschaftung und deren aktive Regeneration sowie die Umweltbildung im urbanen Raum.

Douglasien-Weißtannen-Buchen-Mischwald im Stadtwald Freiburg (Foto: Dr. Barbara Darr/Wald und Holz NRW)

Voraussetzung der einzelstammbezogenen Bewirtschaftung im ertragreichen Plenterwald ist das Konkurrenzgleichgewicht der Baumarten. Die Mischbaumarten dort sind Douglasie, Weißtanne, Buche und Fichte. Durch aktive Pflege, die im Wesentlichen mittels „Lichtsteuerung“ geschieht, werden Douglasie und Weißtanne in den wirtschaftlich gewünschten Anteilen erhalten. Den Tannenanteil zu halten, wird in den besuchten Wäldern um Freudenstadt problematisch, weil die Weißtanne im Klimawandel zunehmenden Forstschutzproblemen ausgesetzt ist. Unabdingbar für die Baumartenmischung bleibt auch im Plenterwald die Jagd auf Schalenwild.  

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg vermittelte Informationen zu Bodenschäden, die wesentlich im Verlust des Porenvolumens und der Porenkontinuität bestehen. 80 % des Bodenschadens erfolgt bei der Erstbefahrung. Deshalb ist zwingend für ein „auf die Ewigkeit angelegtes“ Rückegassennetz zu sorgen und jede Befahrung außerhalb von Gassen zu unterlassen. Zudem leistet die Außenwirkung von deutlich sichtbaren Bodenschäden den lauten Kritikern unserer nachhaltigen Waldbewirtschaftung (vermeidbaren) Vorschub. Ziel der aktiven Regeneration zerstörten Bodens ist die Wiederherstellung von Porenvolumen und -kontinuität. Kalken und Mulchen von Rückegassen regen das Bodenleben an, in die Fahrspur gepflanzte Weichlaubhölzer – hier hat sich besonders die Grau-Erle bewährt – schaffen neue Wurzelkanäle. Auch wenn so nach fünf Jahren Verbesserungen bodenphysikalischer und bodenchemischer Eigenschaften nachweisbar sind, muss die grundsätzliche Schonung der Waldböden eine der forstlichen Handlungsmaximen sein.

Der Stellenwert einer forstlichen Umweltbildung im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung ist unbestritten. Holzverwendung im Hausbau hat im waldreichen Baden-Württemberg eine lange Tradition und in die Umweltbildung werden die ökologischen Vorteile von Holz systematisch und deutlich einbezogen.

Die Exkursion lebte vom fachlichen Austausch mit Forstkolleginnen und -kollegen über die bewegenden Herausforderungen abseits vom Alltag und gab gleichwohl Anregungen für die Arbeit im forstlichen Alltag zu Hause.

Autor: Lorenz Huxol, Wald und Holz NRW


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