Nutzen des Naturverjüngungspotenzials durch Einzelschutz
Trotz Wildverbiss das Standortpotenzial ausschöpfen
Auf den Wildverbiss kann nicht immer wie gewünscht Einfluss genommen werden. Mögliche Gründe sind in der Revierbeschaffenheit, zu geringer Eigentumsgröße, sowie in unterschiedlichen Pachtverträgen beziehungsweise jagdlichen Ansichten zu finden.
Weisergatter, benachbarter Flächenschutz, frisch aufgelaufene Naturverjüngung (NV) im Frühling oder das Samenpotenzial zeigen aber häufig: Das Potenzial des Standortes, die Verbreitung der Samen durch Vögel und Wind und damit die natürliche Baumartenvielfalt sind in vielen Fällen höher als angenommen.
In der Praxis reichen manchmal einige Tage, spätestens aber im Laufe der Jahre entmischt sich die Verjüngung. Übrig von der Baumartenpalette bleiben des Öfteren nur wenige Baumarten. Die Möglichkeit, gezielte Pflanzungen oder bereits etablierte Verjüngung durch die neue NV dauerhaft zu bereichern, verliert sich.
Deshalb lohnt es sich, die auflaufende NV gezielt zu suchen und zu schützen. So haben die jungen Pflanzen die Perspektive, im Zukunftsbestand ihren Platz zu finden.
Mögliche Schutzmethoden:
- Einzelschutz in Form einer Wuchshülle gegen Verbissschäden
- Stabiler Stab gegen Fegeschäden
(z. B. Akazienstab) - Leittriebschutz: Verbissschutzmanschetten, blaue Langezeitfarbe, Verbissschutzmittel zum Spritzen (z. B. Trico)
- Bei kleinflächiger NV: Kleingatter
Mögliche Vorgehensweise:
- Überblick verschaffen und genau suchen
→ die Pflanzen sind häufig sehr klein < 20 cm und unter Gras, Farn, Brombeere oder anderer Begleitvegetation versteckt
→ Absuchen nach einem Schema (Rückegassenweise/5 m breite Blöcke) - Markieren der Pflanzen mit von weitem gut sichtbaren Stab
- Verbissschutzvariante der Wahl anbringen
Vorteile:
- Nutzung der standortangepassten NV ohne Wurzeldeformation
- Vergleichsweise kostengünstig → gute Option für ersten Schritt in Richtung Wiederbewaldung ohne große Pflanzmaßnahmen
- Kombinierbar mit Pflanzung, auch zeitlich versetzt möglich
- Finderwillen und engere Bindung zum Eigentum
- Optische Präsenz der geschützten Pflanzen
- An den Standort angepasste genetische Anlagen
Autorin: Leandra Sommer, Forstbetriebsbezirk Allendorf, Wald und Holz NRW
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