Skip to main content
Förderung für
den Waldbesitz

Interview mit Christoph Welz, Vorsitzender der FBG Eitorf

21.03.24Waldblatt

Lieber Herr Welz, als passionierter Waldbauer und Vorsitzender der FBG Eitorf sind auch Ihre Fichtenbestände dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Wie gehen Sie mit den Kalamitätsflächen um?

Mit einer Mischung aus Geduld, Planung und Erdbohrer: Kalamitätsflächen bepflanze ich mit standortgeeigneten Baumarten, zum Beispiel Roteiche kombiniert mit Trupps von Douglasie oder Küstentanne. Naturverjüngung lasse ich dennoch bewusst in der ganzen Baumartenvielfalt kommen und fördere im Laufe der Zeit die Zielbäume durch Freistellen.

Bei kleineren Flächen hat sich auch ein umgekehrtes Vorgehen bewährt: Naturverjüngung in ihrer Vielfalt kommen lassen, Lücken gezielt auspflanzen mit einer „Ergänzungsbaumart“ und im Lauf der Zeit Zielbaumauswahl.

Haben Sie klare Präferenzen bei der Baumartenwahl?

Präferenz ist eine wirtschaftlich sinnvolle Mischung, abgestimmt auf Boden, Niederschlagssituation und Flächengröße. Dazu zählen Roteiche, Küstentanne, Weißtanne und Douglasie. Ich probiere aber gerne - auch aus Gründen der „Waldästhetik" - auf kleineren „Exotenflächen" die Esskastanie, Elsbeere oder Hybridlärche.

Wie gehen Sie mit den Ihnen angebotenen Fördermöglichkeiten um? Halten Sie diese für kundenfreundlich und praktikabel?

Ich nutze die Wiederbewaldungsprämie, die Förderung der Initialbepflanzung und die Jungbestandspflege.

Positiv ist, dass der Fokus auf die Förderpragmatik stärker in der Politik angekommen ist. Die Regelungsintensität ist allerdings immer noch bemerkenswert… Ich greife drei Hürden heraus: Bei Jungbestandspflege oder Wiederbewaldungsprämie stört die Bagatellgrenze. Diese konterkariert die einfache Förderung gerade bei kleinen Flächen.

Die Fördervoraussetzung „einheimische Baumarten" ist ein Widerspruch zur Klimaanpassung der Wälder. Sie schränkt Baumarten- und damit Waldentwicklungsoptionen ökologisch grundlos ein, Bsp. Douglasie.

Eine zeitliche Hürde ist die bisweilen späte haushalterische Mittelfreigabe. Folge: Die Pflanzenbestellung hakt, die Pflanzen kommen ggf. erst ein Jahr später in den Boden.

Was raten Sie den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern aus Ihrer FBG in Bezug auf den Umgang mit Kalamitätsflächen?

  1. Geduld und Vertrauen in die erwähnte Naturverjüngung.  Der Schatz im Boden kommt garantiert und kostet euch nichts außer Pflege.
  2. Lasst euch vom Förster bzw. der Försterin zu Baumartenwahl, Fördermöglichkeiten oder der Frage "Naturverjüngung - was nun?" beraten.
  3. Tut euch mit eurem Waldnachbarn bei Förderanträgen, Pflanzungen und der Jungbestandspflege zusammen.
  4. Beantwortet die „Portfoliofrage“: Was erwartet ihr von eurem Wald der Zukunft - schnellere Erträge durch schnellwachsende Baumarten? Einen vielfältigen Altersklassenwald für eure Kinder? Einen sich selbst überlassenen Wald?

Lieber Herr Welz, vielen Dank für Ihre Bereitschaft, dieses Interview zu führen. Ich freue mich auf die weitere gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihnen und der FBG Eitorf.

Das Interview führte Jörg Fillmann, Wald und Holz NRW

Kontakt

Wald und Holz NRW
Jörg Fillmann
Krewelstraße 7
53783  Eitorf

Tel.: +49 2243 9216 41
Mobil: +49 171 5870741
Fax: +49 2243 9216 85
vCard: laden

Christoph Welz
Vorsitzender der FBG Eitorf
Tel.: +49 173 2510529
E-Mail: senden


» Seite drucken