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Förderung für
den Waldbesitz

Wuchsgebiet 43: Niederrheinische Bucht

Zahlen und Fakten

Die Niederrheinische Bucht wird im Osten vom Rheinischen Schiefergebirge begrenzt und breitet sich trichterförmig nach Norden und Westen aus. Die Grenze zum nördlich anschließenden Niederrheinischen Tiefland ist orographisch nicht auffällig und im wesentlichen durch sich ändernde Boden- und Klimaeigenschaften bedingt. Im Süden und Westen grenzt die Niederrheinische Bucht an die Eifel. Der horstartige Höhenzug der Ville trennt die linksrheinischen Flächen in die westlich gelegene Jülich-Zülpicher Börde und die östlich sich erstreckende Köln-Bonner Rheinebene. Die höchsten Erhebungen finden sich mit Höhen ca. 260 m ü NN im Drachenfelser Ländchen und auf der Sophienhöhe. Das Gebiet wird durch Rhein, Erft und Rur entwässert.

Übersicht Wuchsgebiet Niederrheinische Bucht

Die Niederrheinische Bucht liegt größtenteils im Wind- und Regenschatten der Nordeifel und des Hohen Venn (Leelage). Daher betragen die mittleren Niederschläge im Jahr nur 550 - 800 mm und die Jahresmitteltemperatur erreicht 9-11°C. Mit 170 – 190 Tage ist die Vegetationszeit (Temperatur >10°C) lang, und die mittlere Temperatur in dieser Zeit beträgt 15-17°C.

Die Niederrheinische Bucht ist ein in der Tertiärzeit gebildetes Senkungsgebiet mit oberflächennahen Braunkohleflözen, in das vom Rhein im Verlauf des Quartärs große Sand- und Schottermengen abgelagert wurden. Durch Bruchschollenbewegungen, Flußerosion und -sedimentation entstanden die verschiedenen alten Terrassen, durch die das Landschaftsbild bestimmt wird. Die Flußablagerungen der Rhein-Maas-Hauptterrasse sind weitflächig von pleistozänem Löß, insbesondere in der Jülich-Zülpicher Börde und Teilen der linksrheinischen Flußterrassenlandschaft, überdeckt. Seine Mächtigkeit ist unterschiedlich und kann maximal 20 m erreichen. Abgrabungen und Aufschüttungen nehmen im Bereich der Braunkohletagebaue große Flächen ein.

Auf mächtigen Lößdecken haben sich Parabraunerden mit guter bis schwacher Basenversorgung gebildet. In Bereichen mit einer dünnen Lößschicht, z.B. in der Ville, im Kottenforst und im Hambacher Forst, entwickelten sich über eisenschüssigem, verdichtetem Hauptterrassenuntergrund bzw. Resten fossiler Bodenbildungen ausgeprägte Pseudogleye. In der aus Sanden und Kiesen bestehenden rechtsrheinischen Mittelterrasse, die frei von Lößablagerungen ist, haben sich schwach basenhaltige Braunerden entwickelt. Auf Auenlehmen der Niederterrassen längs des Rheins, der Erft und Rur einschließlich ihrer Nebentäler bildeten sich Auenböden, die entsprechend den Grundwasserständen als Gleye, Pseudogleye mit Übergängen zu terrestrischen Böden kartiert sind.

Auf lößgeprägten Böden kommt der Drahtschielen-Buchenwald vor, der dort, wo basenreiche Böden auftreten in den Flattergras-Buchenwald übergeht. Eichen-Buchenwälder dominieren auf sandig-kiesigen Substraten. Wälder der Bach- und Stromaue kommen großflächig im Bereich des Rheins, der Rur und Erft vor. Je nach dem Stand des Grundwassers und der Überschwemmungsdynamik sind diese Wälder als Stieleichen-Hainbuchenwälder oder im Bereich der unmittelbaren Flußaue auch als Silberweidenwälder mit Schwarzpappeln ausgebildet. Daneben kommt in Gebieten mit hoch anstehendem basenreichen Grundwasser der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald und der bachbegleitende Erlen-Eschenwald vor.

Durch die frühzeitige Besiedlung der für den Ackerbau günstigen Lößgebiete (Stichwort: Bandkeramiker) sind die hier ehemals stockenden Wälder in andere Nutzungsformen überführt und verbliebene Restwälder für die verschiedenen Ansprüche umgestaltet worden. Lediglich auf stauwasserbeeinflußten Böden (u.a. im Bereich der Bürge und der Ville) oder auf schwer zu bearbeitenden Niederungsböden haben sich größere Waldkomplexe erhalten. In diesen Wäldern überwiegt das Laubholz. Im Bereich der Ville steht Braunkohle oberflächennah an. Diese Kohle wird schon seit mehreren Jahrhunderten durch den Menschen für die Energieerzeugung genutzt. Seit dem 19. Jahrhundert erfolgt der Abbau großflächig, wobei derzeit die Kohle aus bis zu 300 m Tiefe im Tagebau gewonnen wird. Als Folge dieser Braunkohlegewinnung, wurden weite Teile der Landschaft in der Ville vom Menschen neu gestaltet. Aus ehemaligen Kohlegruben entstanden Seen und auf wieder verfüllten Flächen und Aufhaldungen Ackerflächen und neu gestaltete Wälder aus standortgerechten Baumarten.

In Zahlen

Waldfläche 34.500 ha
Bewaldung 11 %
Laubwald 29.300 ha
Nadelwald 5.200 ha
Baumarten Ei 22 %, Bu 8 %, sonst. Laubholz 55 %, Ki 4 %, Fi 8 %, sonst. Nadelholz 3 %
Waldeigentum Bund 4 %, Land 23 %, Körperschaft 19%, Privat 54 %
Vorrat pro Hektar 211 Vfm
Zuwachs pro Hektar 9,5 Vfm

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