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Förderung für
den Waldbesitz

Waldnaturschutzprojekt April 2023

Frühblüher in der Naturwaldzelle

26.04.23Pressemitteilung

Das Waldnaturschutzprojekt des Monats April ist die Naturwaldzelle Schorn im Regionalforstamt Hochstift. Projekt – das klingt nach Arbeit und aktiver Gestaltung. Genau das ist in der Naturwaldzelle verpönt. Schon seit 1978 entwickelt sich der Stieleichen-Hainbuchen Mischwald ohne menschliche Eingriffe. Im Schorn gilt, wie in den 74 weiteren Naturwaldzellen des Landes NRW: schützen, forschen, lernen – sonst nichts.

Im Frühjahr, bevor das Laub austreibt, bilden die zarten bunten Blüten von Veilchen, Buschwindröschen, Scharbockskraut, Schlüsselblume und Lungenkraut einen stimmungsvollen Kontrast zum Braun und Grün alter, teilweise vom Moos überwucherter Äste und Stämme. Die Frühblüher nutzen die kurze Zeitspanne, in der es schon warm genug zum Wachsen ist und die Sonne noch ungehindert von einem Blätterdach mit voller Kraft auf den Waldboden scheinen kann. Schon in der ersten Hälfte des Monats Mai, kurz nachdem das Frühlingslaub austreibt, verschwindet die Blütenpracht.

Gemeinsam mit dem Nationalparkforstamt Eifel und den Wildnisentwicklungsgebieten bilden die Naturwaldzellen heute ein einzigartiges Netzwerk von Wäldern mit natürlicher Entwicklung in NRW. Die Naturwaldzellen helfen, die natürliche Dynamik der Waldökosysteme besser zu verstehen und auch in der Bewirtschaftung noch naturnäher (mit den Kräften der Natur) zu arbeiten. Die Naturwaldforschung ist angetreten, durch die Beobachtung der ungestörten Waldentwicklung, den naturnahen Waldbau weiterzuentwickeln. Außerdem helfen uns die Naturwaldzellen, die Gefährdungen des Klimawandels für unsere Wälder besser zu verstehen.

Weil in den Naturwaldzellen die Natur schon seit Jahrzehnten die Entwicklung bestimmt, prägen alte und abgestorbene Bäume und Äste das Bild. Diesen wilden, urwaldähnlichen Eindruck stören die deutlich sichtbar mit Nummern gekennzeichneten Bäume. Die Nummern helfen den Forscherinnen und Forschern die einzelnen Bäume über viele Jahre im Blick zu behalten und ihre Entwicklung zu dokumentieren.

Lerchensporn, Foto: Stefan Befeld – Wald und Holz NRW

Sauerklee, Foto: Stefan Befeld – Wald und Holz NRW

Buschwindröschen, Foto: Stefan Befeld – Wald und Holz NRW

Markierte Buche, Foto: Stefan Befeld – Wald und Holz NRW

Lungenkraut, Foto: Stefan Befeld – Wald und Holz NRW

Schlüsselblume, Foto: Stefan Befeld – Wald und Holz NRW

Veilchen, Foto: Stefan Befeld – Wald und Holz NRW

Die ersten Naturwaldzellen wurden 1971 ausgewiesen. Die über 50 Jahre andauernde ungestörte Entwicklung ist in NRW einzigartig und macht die Naturwaldzellen zu einem Forschungsobjekt von bundesweiter Bedeutung. Diese 75 Zellen spiegeln das gesamte Spektrum der Waldtypen und Wuchsgebiete in NRW mit ihren unterschiedlichen Gesteinen, Böden und Klimabedingungen wider. In der Naturwaldzelle Schorn wachsen bis zu 140 Jahre alte Eichen, Rotbuchen, Hainbuchen und Linden auf tiefgründigen, gut mit Wasser und Nährstoffen versorgten Böden in einer Höhenlage von knapp 300 Metern.

Weiterführende Informationen:

 

Waldnaturschutzprojekte des Monats

 

Wald und Holz NRW berichtet jeden Monat über ein Naturschutzprojekt in NRW, weil der Verlust der Artenvielfalt neben dem Klimawandel die größte Herausforderung der Gegenwart ist. Auf der Weltnaturschutzkonferenz in Montréal hat sich Deutschland zusammen mit fast 200 Staaten verpflichtet mehr in die Biodiversität zu investieren.

Die Wälder in Nordrhein-Westfalen bedecken 27 Prozent der Landesfläche und spielen beim Schutz bedrohter Arten eine zentrale Rolle. Wälder sind neben den Mooren die ursprünglichsten Lebensräume, die ohne den Einfluss der Menschen fast das ganze Land prägen würden. Gegen den allgemeinen Trend nimmt der Lebensraum Wald in Nordrhein-Westfalen langsam zu, auch wenn der Klimawandel aktuell für einige Rückschläge sorgt. Aber wo Wald war, wird wieder Wald wachsen. Darum kümmern sich auch die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW. Ausgestorbene Tierarten wie Uhu, Schwarzstorch, Kolkrabe und Biber sind wieder in die Wälder zurückgekehrt. Die Bestände extrem seltener Arten wie der Wildkatze entwickeln sich sehr positiv. Die Artenvielfalt nimmt bei den Waldvögeln kontinuierlich zu. Zahlreiche positive Botschaften, die zeigen, dass der eingeschlagene Weg der Richtige ist. Das Engagement für die Biodiversität äußert sich auch in vielen kleineren Projekten, die von den Försterinnen und Förstern von Wald und Holz NRW fachlich, konsequent und mit Liebe zur Natur durchgeführt werden. Jeden Monat zeigt der Landesbetrieb Wald und Holz NRW mit einem Beispiel, wie die Försterinnen und Förster den Verlust der Artenvielfalt aufhalten und Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten schaffen, wiederherstellen, pflegen und schützen.

 

Ansprechperson

Wald und Holz NRW
Nicole Fiegler
Albrecht-Thaer-Straße 34
48147  Münster

Tel.: +49 251 91797 217
Mobil: +49 151 44255881
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