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Förderung für
den Waldbesitz

Wuchsgebiet 41: Bergisches Land

Zahlen und Fakten

Das Bergische Land nimmt den nordwestlichen Teil des rechtsrheinischen Schiefergebirges ein. Es grenzt im Norden an die Westfälische Bucht, im Westen an das Niederrheinische Tiefland und die Niederrheinische Bucht. Dabei sind diese Grenzen klar durch den Geländeanstieg von ca. 50 m ü. NN im Rheintal bis auf Höhen von ca. 450 m ü. NN im Osten gegeben. Die Südgrenze wird durch das Siebengebirge und teilweise durch den Unterlauf der Sieg, zum Teil durch die Landesgrenze NRW markiert. Im Osten folgt die Grenze zum Sauerland teilweise der historischen Grenze des früheren Herzogtums Berg, zum Teil verläuft sie auf der Wasserscheide zwischen den Flußgebieten von Ruhr und Wupper bzw. Agger. Das von Vulkankuppen geprägte Siebengebirge mit Höhen bis 460 m ü. NN ist Teil dieses Wuchsgebietes. Die Landschaft ist durch Höhen und Täler mäßig gegliedert. Das Gebiet wird durch Ruhr, Wupper und Sieg entwässert.

Übersicht Wuchsgebiet Bergisches Land

Mit westlichen Luftströmungen treffen maritime Luftmassen im Bergischen Land auf ein erstes Hindernis und werden gestaut (Luvlage). Folge sind Steigungsregen, die auf relativ kurzer Distanz von 800 mm im Westen auf über 1350 mm im Osten im Jahresmittel ansteigen. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 7-10°C und die Anzahl der Tage mit einer Temperatur >10°C (Vegetationszeit) beträgt am Gebirgsfuß ca. 180 Tage und in höheren Lagen ca. 150 Tage. In der Vegetationszeit beträgt die mittlere Temperatur 13-16°C. Für die Vegetation sind mit diesen Klimamerkmalen sehr günstige Wuchsbedingungen gegeben.

Das Bergische Land wird aus einer Wechselfolge von Südwest nach Nordost streichender mittel- und unterdevonischer Sand-, Schluff- und Tonsteine gebildet. Mitteldevonische Massenkalke sind im Raum Wuppertal, Heiligenhaus und im Raum Bergisch-Gladbach anzutreffen. Im Norden des Wuchsbebietes treten karbonische Gesteine verschiedener Zusammensetzung auf. Schichten des Westfal enthalten auch Kohleflöze, die z.T. bis an die Oberfläche reichen. Vulkanische und vulkanogen-sedimentäre Gesteine (Basalte, Tuffe) bilden auf weiten Flächen im Siebengebirge das Ausgangssubstrat für die Bodenbildung. Tertiäre Sande und Tone, pleistozäne Terrassenablagerungen und holozäne Flugsande kommen am Westrand des Wuchsgebietes vor. Alle diese Gesteine sind z.T. durch Reste alter Verwitterungsdecken (u.a. Fließerden, Hang- und Hochflächenlehm) oder durch pleistozäne Lößablagerungen überdeckt.

Dort wo devonische Silikatgesteine für die Bodenbildung anstehen, haben sich basenarme Braunerden aus steinig-grusigem schluffigem Lehm entwickelt. Basenarme Braunerden und Podsol-Braunerden dominieren auf karbonischen Gesteinen und den Terrassen- und Flugsandablagerungen. Parabraunerden unterschiedlichen Basengehaltes haben sich auf mächtigen Lößschichten entwickelt. Im Bereich der Kalkmulden sind basenreiche Braunerden entstanden, während typische Rendzinen von untergeordneter Bedeutung sind. Braunerden höheren Basengehalts, teilweise auch Staunässeböden, finden sich im Siebengebirge. Auf Hochflächen und in flachen Hangmulden (häufig mit Fließerden) haben sich kleinflächig Pseudogleye entwickelt. Gleye unterschiedlicher Ausprägung kommen in den Bach- und Flußauen vor.

Auf basenarmen Substraten kommt großflächig der Hainsimsen-Buchenwald vor. In tiefen Lagen und auf Löß geht er in den Drahtschmielen-Buchenwald über. Flattergras-Buchenwälder können dort auftreten, wo der Löß noch basenreich ist. Waldmeister-Buchenwälder sind in verschiedenen Ausprägungen auf basenreichen Gesteinen anzutreffen. Am Übergang zur Niederrheinischen Bucht kommen Eichen-Buchenwälder und kleinflächig auf Dünen Eichen-Birkenwälder mit Kiefer vor. In breiten Tälern ist der Stieleichen-Hainbuchenwald vorherrschend, der im Bereich der Weichholzaue großer Flüsse mit dem Silberweidenwald verzahnt ist. Der Erlen-Eschenwald säumt die kleinen Bachtäler. Erlenbrüche und Niedermoore kommen nur kleinflächig vor.

Das Bergische Land war - im Gegensatz zum benachbarten Niederrheingebiet - recht lange ein nur dünn besiedeltes Waldland. Größere Rodungen und planmäßige Ansiedlungen erfolgten erst im Hochmittelalter. Charakteristisch ist das Fehlen größerer landesherrlicher oder kirchlicher Besitzungen. Im Nordteil des Gebietes, wo sich "Gemarken " gebildet hatten, kam es nach den schon früh erfolgten Markenteilungen (seit dem 16. Jahrhundert!) zu unpfleglicher Waldwirtschaft. Im Südteil des Gebietes führte die hier übliche Realerbteilung zu extrem starker Parzellierung des Waldbesitzes, was ebenfalls eine Übernutzung der Wälder zur Folge hatte. Hinzu kam seit Ausgang des Mittelalters eine starke Inanspruchnahme des Waldes durch den Bergbau und das Hüttenwesen (u.a. Holzkohlelieferungen), wobei zahlreiche Wälder als Eichenniederwald bewirtschaftet wurden. Raubbau am Waldbestand, übermäßige Streunutzung und Waldweide hinterließen am Ende dieser Periode riesige Ödland- und Heideflächen. Diese devastierten Flächen und auch Teile der ertragsschwachen Niederwaldungen wurden im Verlauf der letzten 150 Jahre zunehmend mit Nadelholz, insbesondere Fichte aufgeforstet.

In Zahlen

Waldfläche 118.500 ha
Bewaldung 33 %
Laubwald 71.100 ha
Nadelwald 47.400 ha
Baumarten Ei 19 %, Bu 16 %, sonst. Laubholz 25 %, Ki 4 %, Fi 32 %, sonst. Nadelholz 4 %
Waldeigentum Bund 3 %, Land 18 %, Körperschaft 22 %, Privat 57 %
Vorrat pro Hektar 295 Vfm
Zuwachs pro Hektar 12,1 Vfm

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