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Förderung für
den Waldbesitz

Wertvolles Saatgut aus schwindelerregender Höhe

09.09.20Pressemitteilung

Wald und Holz NRW erntete vor Kurzem das Saatgut einer ihrer wertvollsten Weißtannenbestände im Land. Die Arbeit der Zapfenpflückerin und Zapfenpflücker wurde gefilmt und wird später bei GALILEO zu sehen sein.

Ganz oben in der Spitze der Krone in über 40 Metern Höhe ernteten die Zapfenpflückerin und Zapfenpflücker die Zapfen der Weißtannen, aus denen später die wertvollen Samen für eine neue Baumgeneration gewonnen werden. Ganze 147 Jahre stehen diese Weißtannen schon im nordrhein-westfälischen Hochsauerlandkreis im Landeseigenen Wald. Wie sie dort hingekommen sind weiß man heute nicht genau. Aber in einem mehrjährigen Forschungsprojekt konnte nachgewiesen werden, dass die Eltern dieser Weißtannen nach der letzten Eiszeit aus Italien über den sogenannten „westlichen Rückwanderungsweg“ wieder zurück nach Deutschland bis wahrscheinlich in den Schwarzwald kamen. Wie es die Samen des heutigen Saatgutbestandes bis nach Schmallenberg in Nordrhein-Westfalen geschafft haben ist unklar. Sicherlich wurden Sie von Menschenhand an ihren heutigen Standort gebracht.

Vor dem Hintergrund des sich wandelnden Klimas wird die Weißtanne von Wald-Experten als eine der Zukunfts-Baumarten gesehen. Sie gilt als genügsam und anpassungsfähig. Im besagten Forschungsprojekt wurden die genetischen Strukturen der Weißtannen in NRW und im Sauerland untersucht. Dabei fanden die Experten teilweise überdurchschnittlich hohe Diversitäts-Werte. „Diese hohe genetische Diversität ist ein positives Indiz für eine hohe Anpassungsfähigkeit der Bäume dieses Bestandes bei Schmallenberg und seiner Nachkommen.“ Sagt Martin Rogge, der Saatgut-Experte bei Wald und Holz NRW. Außerdem sind die technischen Eigenschaften des Holzes dieser Baumart dem beliebten Fichtenholz sehr ähnlich. Das könnte dem Bedarf späterer Generationen helfen.

Die Zapfen der Weißtannen fallen allerdings nicht so wie beispielsweise Eicheln oder Bucheckern reif zu Boden. An dieser Stelle spielt uns manchmal die Mundart einen Streich. Die im Wald liegenden „Tannenzapfen“ stammen in der Regel von den Fichten, an denen sie vorher gehangen haben. Die Zapfen der Weißtanne stehen zunächst auf den Zweigen. Wenn sie voll ausgereift sind, lösen sich ihre Schuppen und lassen die geflügelten Samen frei. Letztlich zerfällt so der ganze Zapfen. Stehen bleibt nur eine dünne, unscheinbare Mittelrippe.

Um die wertvollen Samen der Weißtanne für die Zukunft der Wälder nutzen zu können ist somit tatkräftiger Einsatz gefragt. Etwas Mut gehört auch dazu, wenn jemand da oben ganz in die Spitze eines solchen Baumes klettert, um die frischen mit Samen gefüllten Zapfen zu ernten. Das Zapfenpflücker-Team ist gut ausgerüstet und hat eine Menge Erfahrung.

Fünf solcher Profis aus ganz Deutschland, darunter eine Frau, kamen hier im Sauerländer Wald zusammen. Und sie passen gut aufeinander auf. Regelmäßig wird die Stille im Wald unterbrochen: Mit lauten Zurufen überprüfen die Zapfenpflückerinnen und Zapfenpflücker ob bei allen Beteiligten alles gut und sicher abläuft. Und es gibt noch einen weiteren Grund für laute Rufe: Jedes Mal, wenn einer der Säcke in denen die Zapfen direkt im Baum gesammelt werden voll ist, gibt es einen Warnruf. Dann hört man, wie der mehrere Kilo schwere Sack durch das Geäst nach unten saust und auf dem Waldboden landet. Am ersten Ernte Tag in Schmallenberg kamen so rund 800 Kilogramm Weißtannenzapfen zusammen.

Ein Filmteam vom Wissensmagazin GALILEO begleitete die Zapfenernte und machte Aufnahmen mit mehreren Kameras. Eine Drohne war ebenfalls im Einsatz und fing Szenen aus der Luft ein. Der genaue Ausstrahlungszeitpunkt der GALILEO-Sendung wird mit Spannung erwartet.

Ein Förster von Wald und Holz NRW war während der Zapfenernte ebenfalls mit seiner Drohne vor Ort im Wald. Das 360°Video ist auf dem Wald und Holz NRW Youtube-Kanal zu sehen: https://youtu.be/Od0E5uWLFWM

Ansprechperson:

Wald und Holz NRW
Nicole Fiegler
Albrecht-Thaer-Str. 34
48147 Münster

Telefon: 0251 91797-217
Email: nicole.fiegler@wald-und-holz.nrw.de


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