Wertvolles Holz für nachhaltige Möbel –
355 Baumstämme in Bonn versteigert
7000 € für einen mächtigen Eichenstamm aus dem Bergischen Land
Bonn, 3. Februar 2022: Jährlich organisiert das Regionalforstamt Rhein‑Sieg‑Erft mit Sitz hier in Bonn den Holzverkauf der wertvollsten Baumstämme aus dem gesamten Rheinland. Dazu wird eine sogenannte Wertholzsubmission – eine Versteigerung gegen schriftliches Höchstgebot - durchgeführt.
Die Bäume wurden im Zuge der winterlichen Waldpflege unter Beachtung des Prinzips der Nachhaltigkeit in den rheinischen Forstämtern und Forstbetrieben gefällt und zum zentralen Wertholzlagerplatz im Kottenforst transportiert. Seit Anfang Januar konnten die Kaufinteressenten die wertvollen Stämme auf dem Lagerplatz begutachten und ihre Gebote schriftlich in verschlossenem Umschlag beim Forstamt einreichen.
Denn für wertvolle Einzelhölzer besteht ein mitteleuropäischer Spezialmarkt, so dass nur durch die Bündelung von Holzmengen interessante Angebote für Sägewerke und Furniererzeuger geschaffen werden können.
Am Mittwoch wurden die verschlossenen Umschläge geöffnet und ausgewertet. Insgesamt gaben 27 Holzkäuferinnen und -käufer aus dem In- und Ausland – 5 mehr als im vergangenen Jahr - Gebote ab.
28 private, staatliche und kommunale Forstbetriebe beteiligten sich mit 577 Kubikmetern Wertholz. Es wurden über viele Generationen von Waldbesitzern und Förstern gepflegte Bäume gefällt, um sie als nachhaltigen Rohstoff für die heimische Möbelindustrie zu verwenden.
Der Schwerpunkt der Holzarten liegt mit 58 % bzw. 337 m³ eindeutig beim Eichenholz. Die seit Jahren sehr guten Marktbedingungen für Eichenholz haben sich noch weiter verbessert. Da die Eiche in der Möbelbranche weiterhin unverändert im Trend liegt, konnte ein im Vergleich zum Vorjahr 30 % höherer Preis erzielt werden.
Angeboten wurden außerdem 178 m³ „Buntstammholz“, also Baumarten mit hellem, rötlichem oder dunklem Holz, darunter 59 m³ Kirsche, 28 m³ Erle, 21 m³ Esche und 22 m³ Ahorn, aber auch Raritäten wie z.B.: Nussbaum, Atlaszeder, Thuja, Sumpfzypresse und Weymouth-Kiefer.
Die diesjährige „Braut“ (=wertvollster Stamm) der Wertholzsubmission war ein mächtiger Eichenstamm aus dem Bergischen Land. Für diesen Stamm mit einer Länge von 7,20 m und einem Durchmesser von fast einem Meter cm wurde ein Preis von 1389 € je m³ geboten. Bei einem Gesamtvolumen des Stammes von 5 m³ brachte es dieses Prachtexemplar auf einen Gesamtwert von 6945 € und geht an eine Bieterin aus der Furnierbranche. Insgesamt wurde Holz im Wert von 315 000 € verkauft.
Forstamtsleiter Stephan Schütte zeigte sich mit dem diesjährigen Ergebnis sehr zufrieden. „Die guten Preise zeigen, dass sich eine kontinuierliche Pflege der Wälder lohnt. Das Ziel der Forstbetriebe und Waldbesitzer muss es sein, den Anteil der Werthölzer an der Gesamtproduktion deutlich zu erhöhen. Auch im Wald gilt der Grundsatz: Qualität zahlt sich aus!“
Die Einnahmen aus dem Wertholzverkauf werden von den Forstbetrieben dringend gebraucht. Die Trockenheit der letzten Jahre in Verbindung mit den großen Borkenkäferschäden an der Fichte haben ausgedehnte Kahlflächen in den Wäldern hinterlassen. Diese gilt es nun mit jungen Bäumen zu bepflanzen und durch dauerhafte Pflege zu klimastabilen Mischwäldern zu entwickeln. Das kostet viel Geld.
Außerdem dient die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz – jeder Bundesbürger „verbraucht“ pro Jahr ca. 1,5 m³ Holz – dem Klimaschutz, denn in langlebigen Holzprodukten wie Möbel oder Fußbodendielen aus Eichenholz wird das klimaschädliche Treibhausgas CO2 gespeichert.