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den Waldbesitz

Waldschutz – Infomeldung Nr. 3 / 2023 vom 22.05.2023

22.05.23

Esskastanien-Rindenkrebs (Cryphonectria parasitica) in NRW aufgetreten

In NRW konnte zum ersten Mal in einem 75-jährigen Esskastanienwald in Xanten der Esskastanien-Rindenkrebs (Cryphonectria parasitica) nachgewiesen werden. Bereits vergangenes Jahr erreichte das Team Wald- und Klimaschutz mehrere Meldungen über devitale und absterbende Esskastanien (Castanea sativa). In den anschließend dort genommenen Proben war dieser Pilz nachzuweisen.

Historie/Verbreitung

Der Erreger stammt ursprünglich aus Ostasien. An den dort heimischen Japanischen und Chinesischen Kastanien verursacht er nur geringe Schäden. Anfang des 20. Jahrhunderts gelangte der Esskastanienrindenkrebs nach Nordamerika und zerstörte dort innerhalb von 30 Jahren im Osten der USA fast vollständig die dort in den Appalachen wachsenden Wälder der Amerikanischen Kastanie (Castanea dentata). Ende der 1930er Jahre wurde er nach Europa eingeschleppt und breitete sich von Genua ausgehend sehr schnell in Italien aus. Mittlerweile sind in Europa und auch in Deutschland viele Kastanienwälder befallen. Im Unterschied zu den USA verlief / verläuft die Krankheit in Europa weniger dramatisch. Dies ist vor allem auf die Ausbreitung von Pilzstämmen zurückzuführen, welche eine abgeschwächte Virulenz (Hypovirulenz) besitzen. Diese Pilzstämme führen dazu, dass sich die Nekrosebildungen deutlich verlangsamen, der Pilz nicht bis zum Kambium vorstößt und nur in den äußeren Rindenteilen wächst – die so entstehenden oberflächlichen Krebse heilen schneller aus.

Symptome

Typische Merkmale eines Befalls sind die eingesunkene rötliche Rinde (Nekrosen), aufgerissene Rinde und zahlreiche kleine rotorange Fruchtkörper an abgestorbener/aufgerissener Rinde,Wasserreiserbildung unterhalb der Befallsstelle, absterbende Äste und Welkesymptome. Sobald die Nekrose den ganzen Umfang eines Astes oder Stammes erfasst, stirbt der Bereich oberhalb dieses Befalls ab. Durch die Vergrößerung der Nekrosen entstehen die typischen Krebsbildungen am Stamm. „Welke Blätter während der Vegetationszeit oder braune, hängende Blätter im Winter sind ein typisches, von weitem sichtbares Verdachtssymptom für den Kastanienrindenkrebs“. Die befallenen Kastanien in Xanten zeigen in der Krone kleine abgestorbene Äste und Triebe. Dies ist neben dem Esskastanienrindenkrebs auf einen starken Befall mit der Esskastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus) zurückzuführen. Das Zusammenspiel zwischen der Gallwespe und dem Esskastanienrindenkrebs verursacht diese Symptome in der Krone. Es ist möglich, dass der Krebs über die verlassenen Gallen der Wespe in die Zweige eindringt und letztere absterben (1).

Mehr dazu: Waldschutz – Infomeldung Nr. 3 / 2023 vom 22.05.2023


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