Waldbrandpräventionstest erstmals in Affeln durchgeführt
Getestetes Retardant verschafft Einsatzkräften wertvolle Zeit
Affeln, 24. April 2025 – Am Samstag, 22.März 2025, wurde erstmals in NRW ein flammenhemmendes Retardant auf ca. 200 m² Waldfläche der Stadt Neuenrade in Affeln getestet. Der Test des Brandverzögerers wurde auf Initiative von @fire und in Zusammenarbeit mit Wald und Holz NRW, der Unteren Naturschutz- und Wasserbehörden des Märkischen Kreises, der Stadt Neuenrade und der Feuerwehr Neuenrade durchgeführt.
Das für gute Sichtbarkeit im Gelände pink eingefärbte, umweltverträgliche, biologisch abbaubare Mittel wird dem Löschwasser beigemischt und soll die Ausbreitung von Vegetationsbränden verlangsamen. So gewinnen Einsatzkräfte Zeit, sparen viel Wasser und können Brände besser unter Kontrolle bringen und stoppen.
Test beweist brandverzögernde Wirkung
Das ausgebrachtes Retardant verschafft Einsatzkräften mehr als genug Zeit. Das zeigt der Test, für den mehrere kleine, vorher festgelegte Testfelder festgelegt wurden, in denen sich die aufgebrachte Menge des Retardants, dessen Einwirkzeit und die Menge des Brandmaterials unterschied. Die auf Vegetationsbrand spezialisierten Mitglieder von @fire, einer internationalen NGO, entzündeten gezielt wenige Meter vor den behandelten Testfeldern das Feuer und ließen es auf das Retardantbenetzte Ast- und Kronenmaterial zulaufen. In allen Fällen war die flammenhemmende Wirkung des Mittels deutlich zu erkennen. Die Flammen kamen minutenlang nicht weiter und hätten wasserfrei mit Feuerpatschen gestoppt werden können.
Der Affelener Förster Angelos Ioannidis und seine Kollegin Melanie Fischer, Waldbrandfachberaterin des Regionalforstamtes Märkisches Sauerland, sind sich einig, dass der Testlauf zur Zufriedenheit aller Beteiligten verlaufen ist. Zudem ergänzt der Förster: „Im besten Fall bleibt es bei Tests und Waldbrandübungen. Um reale Waldbrände zu vermeiden, sind alle Bürgerinnen und Bürger angehalten, sich im Wald an das Verbot von jeglichen Feuern und an das Rauchverbot, das vom 1. März bis zum 30. Oktober eines jeden Jahres gilt, zu halten.“ Fischer fügt hinzu, dass weggeworfene Zigaretten die häufigste Brandursache sind.
Enge Zusammenarbeit für innovative Waldbrandbekämpfung
„Alle Beteiligten sind sich einig, dass es wichtig ist, besser auf Vegetationsbrände vorbereitet zu sein. Ich bin froh und dankbar, dass wir diesen Test bei der plötzlich günstigen Witterung so kurzfristig umsetzen konnten“, sagt Julia Böning, Leiterin des Regionalforstamtes Märkisches Sauerland, über die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dem Test waren die Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde, eine Genehmigung des Retardants durch die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises und eine Genehmigung von Wald und Holz NRW sowie die Zustimmung der Stadt Neuenrade, den Test auf einer stadteigenen Waldfläche durchzuführen zu dürfen, vorausgegangen.
Bereits 2024 wurde ein solches Feuerverzögerungsmittel schon einmal bei einem Waldbrand im Harz im aktiven Einsatz ausgebracht. Soweit bekannt, wurde es nun zum ersten Mal gezielt im Gelände getestet.