Skip to main content
Förderung für
den Waldbesitz

Waldbrandbekämpfung in Sundern-Stemel

07.09.22Pressemitteilung

Am 19. Juli 2022 ist am späten Vormittag ein Waldbrand nordöstlich von Sundern-Stemel ausgebrochen, der in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli gelöscht werden konnte. Bei dem 72-stündigen Einsatz waren insgesamt rund 700 Kräfte der Feuerwehr und DRK aus dem gesamten Hochsauerlandkreis sowie aus den Kreisen Unna und Paderborn mit der Brandbekämpfung beschäftigt. Mitarbeitende des Forstamtes Oberes Sauerland haben direkt nach Einsatzbeginn als Fachberater Forst die Einsatzleitung unterstützt. Dadurch konnten frühzeitig leistungsfähige Forstmulcher eingesetzt werden, die die vorhandenen schmalen Schneisen verbreiterten. Sie dienten als Riegelstellung. Des Weiteren wurden neue Schneisen angelegt, um die unzugänglichen Bestände zu gliedern und Löschmaßnahmen zu ermöglichen.

Folgendes Fazit lässt sich aus forstlicher Sicht aus dem Einsatz ziehen:

  1. Die Wegeinfrastruktur muss für die Bedürfnisse der Feuerwehr hinsichtlich Lichtraumprofil (in Breite und Höhe) für die Großfahrzeuge und den Zustand des Fahrbahnkörpers passen.
  2. Eine ausreichende Wegedichte und gut gepflegte Wegeinfrastruktur stellt nicht nur eine Zuwegung zum Brandherd dar, sondern fungiert auch automatisch als Brandschneise, welche zur Errichtung einer Riegelstellung genutzt werden kann.
  3. Innerhalb der großen zusammenhängenden Kulturflächen, welche jetzt nach der Borkenkäferkalamität entstehen werden, müssen insbesondere an den Besitzgrenzen zwischen den verschiedenen Waldbesitzenden ausreichend Grenzabstände eingehalten werden. Diese können im Brandfall als Riegelstellung genutzt werden.
  4. Wo technisch möglich, müssen Wasserentnahmestellen hergerichtet oder auch neue Löschteiche angelegt werden. Vorhandene Löschteiche sind auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen und wenn nötig instand zu setzen.
  5. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Forstamt bzw. FBB muss weiter intensiviert werden.
  6. Die Pflanzung von Laubholzgürteln stellt keine Alternative zu Brandschneisen dar. Wie bei diesem Brand festgestellt werden konnte, läuft das Feuer durch junge Buchenbestände einfach durch, gerade aufgrund der trockenen Blätterstreu.

Ablauf des Brandes

Erste Erkundungen durch die Feuerwehr ergaben eine bereits größere Brandstelle in Verlängerung der Straße Altenbergsiepen ca. 50 Meter vom Forstwirtschaftsweg entfernt, umgeben von dichten Nadelholzjungbeständen aus Naturverjüngung und ausgepflanzten Lücken nach Kyrill. Die ersten Maßnahmen der Feuerwehr galten der Verhinderung der Ausbreitung des Feuers nach Osten und Westen durch die Anlage von Riegelstellungen auf vorhandenen schmalen Grenzschneisen.

Bedingt durch wechselnde Winde entwickelte sich das Feuer in der Folge in den dichten unzugänglichen Beständen hangaufwärts Richtung Nordwesten auf eine dort verlaufende Starkstromleitung zu, die für die Stromversorgung von Großteilen der Städte Sundern und Arnsberg notwendig ist. Hier wurde durch die Feuerwehr eine weitere Riegelstellung eingerichtet.

Die umfangreiche Wasserversorgung wurde für die Riegelstellungen im westlichen, südlichen und östlichen Bereich der Einsatzstelle durch zwei spezielle leistungsfähige Fördersysteme der Feuerwehr (HFS-System) aus den Kreisen HSK und Unna sichergestellt, die mehrere tausend Liter Wasser aus dem nahegelegenen Sorpesee zur Einsatzstelle förderten. Die Wasserversorgung für den nördlichen Abschnitt wurde über Tanklöschfahrzeuge und Wasserfässer verschiedener Landwirte und örtlicher Firmen im Pendelverkehr sichergestellt. Dieser personal- und materialintensive Pendelverkehr wurde ab dem 20. Juli 2022 durch ein weiteres HFS-System aus dem Kreis Paderborn ersetzt.

Blick in die Brandfläche (Foto: Frank Rosenkranz, Wald und Holz NRW)

Mulchschneise als Riegelstellung (Foto: Marcus Bange, Feuerwehr Brilon)

Löscharbeiten mit Hubschrauber (Foto: Marcus Bange, Feuerwehr Brilon)

Zusätzlich kam ab dem 19. Juli 2022 nachmittags ein Hubschrauber der Polizei (Hummel 3) mit einem Außenlastbehälter von 1000 Liter zum Einsatz, der mit Wasser aus dem Sorpesee die Brandbekämpfung in den unzugänglichen Beständen unterstützte. Die Hummel 3 wurde im späteren Einsatzverlauf durch einen größeren Hubschrauber der Bundespolizei abgelöst. Die sogenannte Super Puma war in der Lage, mit einem größeren Außenbehälter von 2.000 Liter Fassungsvermögen den Brand noch effektiver aus der Luft zu bekämpfen.

Bemerkenswert bei diesem Einsatz war zum einen die rasante Ausbreitung des Feuers in den dichten jüngeren Naturverjüngungsbeständen auf eine Gesamtfläche von ca. 11,5 Hektar. Zum anderen sind Spotfeuern in den Beständen, in denen das Bodenfeuer vermeintlich bereits durchgezogen war, immer wieder aufgeflammt. Das lässt darauf schließen, dass das Feuer im Boden weiter geglimmt hat und dann wieder aufgeflammt ist.

Am 21. Juli 2022 wurde dann in Absprache zwischen der Einsatzleitung und dem Fachberater Forst entschieden, die Kulturfläche in der Mitte der Einsatzstelle vollflächig auf ca. 20 cm Tiefe zu mulchen, um vorhandene Glutnester freizulegen. Die Fläche wurde anschließend ausgiebig mittels Kreissegmentregnern gewässert.

Der langwierige Einsatz konnte in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli 2022 beendet werden. Am 22. Juli 2022 erfolgte der Rückbau der umfangreichen Einsatzmittel (Pumpen, Schlauchleitungen). 

Kontakt

Wald und Holz NRW
Frank Rosenkranz
Poststraße 7
57392  Schmallenberg

Tel.: +49 2972 9702 14
Mobil: +49 171 5871621
Fax: +49 2972 9702 22
vCard: laden

» Seite drucken