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Förderung für
den Waldbesitz

Wald-Naturschutzprojekt des Monats Februar 2023

Altes Moor zu neuem Leben

24.02.23Pressemitteilung

Das Wald-Naturschutzprojekt des Monats im Februar ist die Pflege und Entwicklung des Venner Moores. 

Die noch vorhandene Moorvegetation in den historischen Torfstichen ist umgeben von Wald. Ältere Waldkiefern- und Birkenwälder, einige davon sind besonders wertvoll wegen der dort wachsenden Zwergsträucher. In diesem knapp 150 Hektar, rund 200 Fußballfeldern, großen Schutzgebiet haben wir die alten Entwässerungsgräben verschlossen und die Torfstiche im letzten Herbst zum ersten Mal großflächig von jungen Birken und Kiefern befreit. Das fördert die Rückentwicklung zu einem naturnahen Moor. Das Regionalforstamt Münsterland und das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld arbeiten in diesem Projekt seit vielen Jahren eng und erfolgreich zusammen.

Pollenanalytische Untersuchungen beweisen, dass sich vor rund 6.000 Jahren in den schon damals dort wachsenden Birken-Kiefernwäldern in wassergefüllten Senken Torfmoose ansiedelten. Das war der Grundstein für die Entwicklung des späteren Hochmoores. In seinen besten Zeiten war es fast doppelt so groß wie das heutige Venner Moor mit einer drei Meter mächtigen Torfschicht. Im Mittelalter begann dann der Abbau von Torf der bis zum Jahr 1964 großflächige Torfstiche und zahlreiche Entwässerungsgräben hinterließ.

Das Forstamt begann bereits Mitte der 1970er Jahre Entwässerungsgräben wieder zu verschließen, um diesen wertvollen Lebensraum und Kohlenstoffspeicher zu revitalisieren. "Der Regen der letzten Wochen hat dem Venner Moor sehr gut getan", sagt Michael Elmer, Leiter Team Waldnaturschutz. "Nach der Entfernung der jungen Birken und Kiefern hoffen wir, dass sich wieder eine möglichst vitale Torfmoosdecke entwickelt. Das Moor und der Wald sind hier eng miteinander verbunden. Wenn das Moor weiter wächst könnte sich der Wald etwas verkleinern. Aber insgesamt wächst damit die Artenvielfalt und der Kohlenstoffspeicher in diesem Gebiet. Und vor dem Hintergrund des aktuellen Klimawandels profitiert auch der Wald davon, dass mehr Wasser in der Fläche gehalten wird."

Das Venner Moor ist durch die europäische Flora-Fauna-Habitat Richtlinie besonders geschützt. Die Projektpartner kümmern sich darum die Lebensbedingungen der bedrohten Arten zu verbessern. Hier leben seltene Liebellenarten und die sehr scheue Kreuzotter - die einzige heimische Giftschlange. Auf ihrem Speiseplan stehen zum Beispiel junge Waldeidechsen. Vor Menschen flüchtet sie normalerweise bevor sie überhaupt gesehen werden kann. Zu sehen bekommt man zum richtigen Zeitpunkt mit etwas Glück die kleine, farbenfrohe Krickente. Im Frühjahr kehrt sie aus ihren Überwinterungsgebieten in Spanien zurück, um im Venner Moor zu brüten.

"Das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld ist für uns ein extrem wichtiger Partner im Naturschutzprojekt Venner Moor. Die Zusammenarbeit ist sehr erfolgreich und auch sehr lehrreich für alle Beteiligten. Das gemeinsame Ziel des Schutzes dieser vielfältigen Lebensräume und ihrem Beitrag zum Klimaschutz stärkt die Kooperation untereinander," erklärt Simone Eckermann, Leiterin des Landeseigenen Forstbetriebes im Regionalforstamt Münsterland.

Wald-Naturschutzprojekte des Monats

Wald und Holz NRW berichtet jeden Monat über ein Naturschutzprojekt in NRW, weil der Verlust der Artenvielfalt neben dem Klimawandel die größte Herausforderung der Gegenwart ist. Auf der Weltnaturschutzkonferenz in Montréal hat sich Deutschland zusammen mit fast 200 Staaten verpflichtet mehr in die Biodiversität zu investieren.

Die Wälder in Nordrhein-Westfalen bedecken 27 Prozent der Landesfläche und spielen beim Schutz bedrohter Arten eine zentrale Rolle. Wälder sind neben den Mooren die ursprünglichsten Lebensräume, die ohne den Einfluss der Menschen fast das ganze Land prägen würden. Gegen den allgemeinen Trend nimmt der Lebensraum Wald in Nordrhein-Westfalen langsam zu, auch wenn der Klimawandel aktuell für einige Rückschläge sorgt. Aber wo Wald war, wird wieder Wald wachsen. Darum kümmern sich auch die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW. Ausgestorbene Tierarten wie Uhu, Schwarzstorch, Kolkrabe und Biber sind wieder in die Wälder zurückgekehrt. Die Bestände extrem seltener Arten wie der Wildkatze entwickeln sich sehr positiv. Die Artenvielfalt nimmt bei den Waldvögeln kontinuierlich zu. Zahlreiche positive Botschaften, die zeigen, dass der eingeschlagene Weg der Richtige ist. Das Engagement für die Biodiversität äußert sich auch in vielen kleineren Projekten, die von den Försterinnen und Förstern von Wald und Holz NRW fachlich, konsequent und mit Liebe zur Natur durchgeführt werden. Jeden Monat zeigt der Landesbetrieb Wald und Holz NRW mit einem Beispiel, wie die Försterinnen und Förster den Verlust der Artenvielfalt aufhalten und Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten schaffen, wiederherstellen, pflegen und schützen.  

Ansprechperson

Wald und Holz NRW
Nicole Fiegler
Albrecht-Thaer-Straße 34
48147  Münster

Tel.: +49 251 91797 217
Mobil: +49 151 44255881
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