Über 30 Jahre im Dienst des Landes NRW
Jürgen Messerschmidt, Leiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland, geht in den Ruhestand
Mit einer Festveranstaltung in Oberveischede bei Olpe hat der Leiter von Wald und Holz NRW, Thomas Kämmerling, Forstdirektor Jürgen Messerschmidt als Leiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Die Versetzung tritt mit Wirkung zum 1. August 2023 in Kraft.
Wichtig war Jürgen Messerschmidt eine faktenbasierte, vertrauensvolle und pragmatische Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit allen am Wald Interessierten, vor allem den Waldbesitzenden. Im Kreis von rund 130 Personen, die sein berufliches Wirken begleitet haben, berichtete Jürgen Messerschmidt, dass er zusammengerechnet mehr als ein Jahr seines Berufslebens auf den Jahreshauptversammlungen der unterschiedlichen forstlichen Zusammenschlüsse verbracht hat, um dort den Waldbesitzenden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dabei versuchte er, auch in kontroversen Diskussionen immer eine für den Wald verträgliche Lösung zu finden.
Thomas Kämmerling, Leiter von Wald und Holz NRW: "Jürgen Messerschmidt hat verschiedene Reformen miterlebt, war neben der Zeit im Staatswald auch in der Betreuung tätig und übernahm die Leitungsfunktion der Schwerpunktaufgabe Waldpädagogik mit Behinderten, bevor er zunächst stellvertretender Forstamtsleiter und dann Forstamtleiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland wurde. Jürgen Messerschmidt hat die Pilotierung der Direkten Förderung im Forstamt mitgestaltet, und sich immer wieder mit neuen Situationen und Widrigkeiten auseinandersetzen müssen. Zuletzt und fortwährend natürlich auch mit der seit mittlerweile fünf Jahre andauernden Großkalamität, die uns alle, die wir den Wald lieben, im Mark erschüttert. Für seinen Einsatz und seine Bereitschaft diese vielfältigen, sicherlich in jeglicher Hinsicht herausfordernden Funktionen zu übernehmen, möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Als geschätzter Kollege wird uns Jürgen Messerschmidt fehlen."
Als ein besonderes Herzensanliegen schilderte Jürgen Messerschmidt das Projekt "Waldweg Grenzenlos". Ein Projekt, an dessen Umsetzung er maßgeblich beteiligt war. Mit dem "Waldweg Grenzenlos" wird auch Menschen mit Behinderung das Walderleben ermöglicht.
Theo Melcher, Landrat des Kreises Olpe betonte bei der Verabschiedung: "Das Grundwesen der Forstwirtschaft ist: Man plant nicht für sich, sondern für die kommenden Generationen."
Dieses Zitat lässt sich auch auf Jürgen Messerschmidts Engagement für den Neubau des Forstamtsgebäudes übertragen. Wie schon seine beiden Vorgänger, hielt er stets an dem Ziel fest, den Neubau eines modernen Verwaltungsgebäudes in Holzbauweise zu realisieren. Mit dem Spatenstich im Juni dieses Jahres, konnte er zumindest den ersten Schritt der Umsetzung dieses Planes noch während seines Berufslebens miterleben. Das neue Gebäude mit Leben zu füllen und in ihm zu arbeiten, bleibt dann ab Ende 2024 seinen Mitarbeitenden vergönnt.
Schon früh entdeckte Jürgen Messerschmidt sein Interesse an Biologie und Mathematik. Durch ein Gespräch an der damaligen höheren Forstbehörde Rheinland, zündete dann bei ihm der Wunsch, das Studium der Forstwissenschaften aufzunehmen. So führte ihn sein Weg nach dem Abitur zum Studium der Forstwissenschaften nach Göttingen. An das reguläre Studium schloss er dann noch den Aufbaustudiengang "Forstwirtschaft der Tropen und Subtropen" an. Nach dem Studium von 1981 bis 1987 kehrte er zum Referendardienst zurück nach NRW, konkret nach Ostwestfalen, in das damalige Forstamt Minden.
Nach dem Staatsexamen folgten dann zunächst zwei Jahre als Freiberufler und bei einem Forstunternehmer, bevor er 1991 in die Landesforstverwaltung zurückkehrte. Bei der angetretenen Stelle als Dezernent im Forstamt Hilchenbach, lag der Schwerpunkt in der Zusammenarbeit mit den für die Region typischen Waldgenossenschaften. Zunächst nicht ganz freiwillig wechselte er ab 1999 nach Kurköln ins Forstamt Olpe, wo er Wald und Menschen jedoch schnell zu schätzen lernte. Mit der Organisationreform wurde ihm dann die Fachgebietsleitung Privat- und Körperschaftswald im neugegründeten Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland übertragen. Ab 2018 übernahm er dann schlussendlich die Leitung des Regionalforstamtes von seinem Vorgänger Klaus Lomnitz.
In seine Amtszeit fielen viele Herausforderungen, wie die Dürrejahre ab 2018 mit gewaltigen Waldschäden durch Trockenheit und Borkenkäfer, die parallel verlaufende Übertragung der Holzvermarktung aus dem Privat- und Körperschaftswald auf private Vermarktungsorganisationen, der Umstieg auf die Direkte Förderung und nicht zuletzt die Corona-Pandemie, die den Dienstbetrieb und die Zusammenarbeit mit allen Akteuren erheblich beeinflusste.
Während seiner gesamten Dienstzeit war das berufliche Handeln von Jürgen Messerschmidt auch geprägt von der Übernahme von Zusatzaufgaben. Zu nennen sind hier insbesondere der Vorsitz des Prüfungsausschusses für den gehobenen Forstdienst, Aufgaben als Qualitätsbeauftragter, eine Abordnung nach Russland und mehrere längere Krankheitsvertretungen in den Fachgebieten Hoheit und Landeseigener Forstbetrieb.
Jürgen Messerschmidt ist dankbar für die vielen menschlichen Begegnungen und Kontakte in seinem Berufsleben, aus der manche Freundschaft erwuchs.
Die Leitung des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland übernimmt als Nachfolger der bisherige Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb, Marlon Ohms.