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Förderung für
den Waldbesitz

Reger Austausch zur Anpassung von Wald an den Klimawandel

Arnsberger Waldforum 2022

25.11.22Pressemitteilung

Beim Arnsberger Waldforum 2022 referierten und diskutierten Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland in NRW zum Thema „Wald im Klimawandel - Möglichkeiten und Grenzen der Anpassung durch Wiederbewaldung und Waldumbau“. 

Mit etwa 80 Personen war der Raum am ersten Tagungstag gut gefüllt. Mit dem Livestream erreichte die Veranstaltung mehrere Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Exkursion am zweiten Tagungstag ermöglichte den Blick in die Praxis.

Dr. Bertram Leder, Forstwissenschaftler und Leiter Zentrum für Wald und Holzwirtschaft in Arnsberg: “Die Herausforderungen der aktuellen Klima- und Waldkrise sind gewaltig. Waldumbau und Wiederbewaldung mit dem Ziel der Schaffung zukunftsfähiger Wälder sind dabei unverzichtbar zur Sicherung der vielfältigen Waldökosystemleistungen“.

Das breite Spektrum an Fachleuten beleuchtete die Wiederbewaldung und den Waldumbau von verschiedenen Seiten. So stellte Prof. Dr. Christoph Leuschner von der Georg-August-Universität Göttingen neue Erkenntnisse zur Vitalität der Buche vor. Die Buche leidet insbesondere auf trockenen Standorten und hat immer weniger Zuwachs. Aufgrund der Forschungsergebnisse empfiehlt Leuschner keine Buche mehr bei Sommerniederschlägen unter 350 mm zu pflanzen. Dr. Christian Kölling vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Uffenheim stellte eine Simulation der Klimazukunft anhand von Zwillingsregionen vor. Nach diesem Ansatz könnten in NRW bei einem pessimistischen Klimaszenario bereits im Jahr 2100 Baumarten, wie sie aktuell in Südspanien wachsen, zukunftsweisend sein. Statt Stiel- und Traubeneichen könnten dann beispielsweise Flaumeichen dominieren.

Neben Klimawandelszenarien lernten die Teilnehmenden praktische Waldumbau-Beispiele aus Thüringen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg kennen. Prof. Dr. Ulrich Kohnle von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg präsentierte das horstweise Einbringen von wertbringender Zeitmischung aus Nadelholz wie der Douglasie.

Nicht zuletzt diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Arnsberger Waldforums die Herkunftsfrage von Baumarten sowie die Verwendung von eingeführter Baumarten.

Nach dem theoretischen Input und Austausch am ersten Forumstag besuchten die Teilnehmenden aus ganz Deutschland sechs Waldbilder im Regionalforstamt Arnsberger Wald. Auf den besonders stark von Käfer und Trockenheit gezeichneten Flächen regten Fragen zur Akzeptanz natürlicher Wiederbewaldung bzw. Pflanzung nach Gatterbau, Pflanzungen unter Fichten-Dürrständern oder auch der Einsatz von Wildlingen fachliche Diskussionen an. Es stellten sich zum Beispiel die Fragen, ob man Buche auf Freifläche verjüngen kann, welche Rolle Saat oder Wildlingswerbung spielen können oder ob Dürrständer stehen bleiben sollten.

Die verschiedenen Ansätze, Meinungen und Vorgehensweisen machten deutlich, dass es keine Universallösungen zur Wiederbewaldung und zum Waldumbau gibt. Empfehlungen sollten regelmäßig unter veränderten Bedingungen geprüft und aktualisiert werden. Ein Denken außerhalb bekannter Strukturen schafft neue Möglichkeiten. Was klar ist: die Wiederbewaldung und der Waldumbau sind und bleiben eine langfristige Zukunftsaufgabe.

Alle Vorträge und Diskussionen der Tagung sind online unter www.wald.nrw/awf verfügbar.

Pressekontakt

Wald und Holz NRW
Friedrich Louen
Flerzheimer Allee 15
53125  Bonn

Tel.: +49 251 91797 214
Mobil: +49 171 5871721
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Vorträge und Diskussionen der Tagung

www.wald.nrw/awf


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