Ostereiersuche mal anders: Laichzeit im Wald
Schutzzäune retten Amphibien auf ihrer Wanderung
Münster, 11. April 2025 – Jedes Jahr im Frühjahr machen sich Kröten, Molche und Frösche auf den Weg zu ihren Laichgewässern, um nach der Paarung ihre Eier im Wasser abzulegen. Um dahin zu kommen, müssen sie allerdings oft Straßen überqueren. Das kann für die Amphibien lebensgefährlich werden. Schutzzäune am Wegesrand verhindern, dass sie beim Überqueren von Autos erfasst werden. Förster Stefan Nolte vom Jugendwaldheim Ringelstein in Büren, Regionalforstamt Hochstift, betreut einen solchen Schutzzaun. Täglich bis zu 200 Tiere, überwiegend Kröten und Molche, bringt er so sicher zu ihrem Laichgewässer.
Unterstützung bei der gefährlichen Wanderung
Wird es tagsüber wieder wärmer, zieht es jährlich tausende Lurche, wie Erdkröte, Kammmolch oder Laubfrosch, zu ihren Laichgewässern. Zuvor haben sie sich im Herbst je nach Art zum Beispiel in feuchten Erd- oder Mäuselöchern verkrochen und dort überwintert. Auf ihrer teilweisen sehr gefährlichen Wanderung müssen die Tiere häufig Hindernisse wie Straßen und Wege überwinden. Viele Tiere sterben auf ihrer Wanderung zum Laichgebiet. Um das zu verhindern, hat der Kreis Paderborn an einer stark befahrenen Straße im Ringelsteiner Wald einen Amphibienschutzzaun am Straßenrand aufgestellt. Förster und Umweltpädagoge Stefan Nolte, Leiter des Jugendwaldheimes Ringelstein, betreut diesen Zaun samt Auffangeimern. Täglich bringt er die Tiere so während der rund sechs bis sieben wöchigen Laichzeit sicher auf die andere Straßenseite. Unter der Woche betreut er den Zaun gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen des Jugendwaldheims. Am Wochenende unterstützen ihn Freunde sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.
Schon seit 20 Jahren engagiert sich das Jugendwaldheim Ringelstein für den Amphibienschutz. Stefan Nolte: „Nach einer milden Frühlingsnacht finden wir morgens schonmal bis zu 200 Tiere, vor allem Kröten und Molche, in unseren Fangeimern. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass wir die Tiere so davor bewahren können, von einem Auto oder Fahrrad erfasst zu werden.“
Stefan Nolte weiter: „Mit solchen Aktionen kann man schon Kinder im Grundschul- und Kindergartenalter für den Amphibienschutz begeistern. Viele sind erstmal scheu. Nehmen sie eine Erdkröte oder einen Teichmolch dann in die Hand, wächst schnell ihre Begeisterung für die kleinen Tierchen.“
Am Ostermontag im vergangenen Jahr wartete auf die Kinder sogar eine ganz besondere Überraschung. Nachbarn hatten nämlich Ostereier und Osterhasen aus Schokolade in die Eimer gelegt.
Amphibien sind temperaturabhängig. Je nach Witterung endet ihre Wanderung zum Laichgewässer im April bzw. Mai. Dieses Jahr ist die Laichwanderung aufgrund vieler Nachtfröste eher spät gestartet. Zudem war es in diesem Jahr bisher sehr trocken, sodass die Amphibien weniger stehende Kleinstgewässer, wie kleine Tümpel und Pfützen, auffinden.
Hilfe für die Kröten
Vor allem in der Dämmerung oder nachts kann es schnell passieren, dass Kröten von einem Auto erfasst werden, da sie dann besonders aktiv sind. So kann jeder helfen:
- Aufmerksam fahren, besonders in Gebieten mit vielen (Laich-)Gewässern
- Auf Schilder und Amphibienzäune am Straßenrand achten
- Kröten, Frösche und Molche sicher über die Straße helfen (wenn das gefahrlos möglich ist und der Verkehr nicht behindert wird)
Schutz der bedrohten Lebensräume
Amphibien sind an Feuchtgebiete, wie die Teiche im Ringelsteiner Wald, gebunden, denn die brauchen sie zur Fortpflanzung. Durch den Verlust des Lebensraums, lange Trockenzeiten im Klimawandel und den Straßenverkehr sind sie allerdings bedroht. Unsere Försterinnen und Förster kümmern sich deshalb um solche wertvollen und geschützten Biotope.
Spannende Einblicke in die Amphibienhilfe gibt Förster Stefan Nolte zudem im Film „Im Wald der Erdkröten“, online verfügbar unter diesem Link.