Moderne Holzbauweise
Wald und Holz NRW baut klimafreundliches Forstamtsgebäude
Für den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen hat Nachhaltigkeit oberste Priorität – in der Waldbewirtschaftung, aber auch in allen anderen Bereichen. Dementsprechend wurde nun auch das neue Forstamtsgebäude für das Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland am Standort Olpe in moderner und nachhaltiger Holzbauweise errichtet.
Moderne Holzbauweise schafft angenehme Arbeitsatmosphäre
Mit dem entstehenden Gebäude in moderner Holzbauweise wird nicht nur zukunftsorientiert und klimafreundlich gebaut, sondern auch ein Gebäude errichtet, welches für alle Mitarbeitenden eine angenehme Arbeitsumgebung schafft. Das Gebäude steht zudem für Veranstaltungen, zum Beispiel aus dem Bereich der Umweltbildung, zur Verfügung und beinhaltet eine eigene Waldwerkstatt.
Mit einem Wärmebedarf von 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr unterschreitet das Holzgebäude das geltende Gebäudeenergiegesetz um 25 Prozent. In Bezug auf den gesamten Lebenszyklus ergeben sich weitere Klimaschutzeffekte. In dieser Bilanz finden auch die „graue Energie“, die CO2-Bilanz der für die Herstellung des Gebäudes eingesetzten Baustoffe sowie des Rückbaus und der Wiederverwertung der eingesetzten Materialien, Berücksichtigung. Der geringe Wärmebedarf für das neue Forstamtsgebäude wird durch eine moderne Biomasseheizanlage mit Wärme aus Holzhackschnitzeln bereitgestellt.
Nutzung von Produkten aus der Region
Der in Hanglage oberhalb der Stadt Olpe verwurzelte Baukörper des neuen Forstamtsgebäudes weist vier Ebenen mit einer Nutzungsfläche von 1.150 m² auf. Die erdberührten Gebäudeteile wurden in mineralischer Bauweise ausgeführt. Alle weiteren Teile des Baukörpers wurden in moderner, hochwertiger Holzbauweise erstellt, für die eine Kombination aus einer Vielzahl von Holzbausystemen und -produkten genutzt wird.
Marlon Ohms, Leiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland betont: „Es kommen überwiegend Bauprodukte zum Einsatz, die von holzverarbeitenden Betrieben in der Region gefertigt wurden“. Zudem habe man sich bewusst dazu entschieden, optische Holzfehler an sichtbaren Holzelementen, wie z.B. Verfärbungen durch Bläue oder Rotstreifigkeit zu zeigen. „Diese durch Pilzbefall an lagerndem Rundholz entstandenen Verfärbungen haben nach Einschnitt des Rundholzes, Trocknung und weiterer Verarbeitung der Schnittholzlamellen keinen Einfluss auf die Festigkeitseigenschaften der Bauprodukte“, so Marlon Ohms.
Kombination aus Holz und Glas schafft lichtdurchflutetes Foyer
Die tragenden Wände des Gebäudes wurden in Holzrahmenbauweise, die Decken aus massiven Brettschichtholzementen und klassischen Holzbalkendeckenelementen errichtet. Die Dämmung der Gebäudehülle erfolgte durch Zellulose-Einblasdämmung. In dem Foyer, welches sich über drei Geschosse erstreckt, kamen Stützen sowie unterspannte Träger aus Brettschichtholz zum Einsatz. In derselben Bauweise wurde der für bis zu 200 Personen geplante Sitzungs- und Veranstaltungsbereich im Obergeschoss des Gebäudes konstruiert. Eine Pfosten-Riegel-Fassade aus Brettschichtholz und Glas sorgt für die Lichtdurchflutung von Foyer, Treppenhaus und Veranstaltungsraum.
„Alle Wand- und Deckenelemente, die Pfosten-Riegel-Fassade sowie Dachkonstruktion und flächigen Dachelemente wurden in der Werkhalle vorgefertigt und auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengefügt. Dadurch ergibt sich ein hoher Qualitätsstandard, der u.a. durch die RAL-Gütesicherung Holzrohelementherstellung dokumentiert und gewährleistet wird“, erklärt Peter Greitemann vom ausführenden Holzbauunternehmen Holztechnik Greitemann in Eslohe.
Ein besonderes Highlight ist der Aufzugschacht aus Brettsperrholzelementen, der die Gebäudeebenen miteinander verbindet. Der Aufzugsschacht ist im Erd- und Obergeschoss einseitig verglast und lässt so den Blick „nach Draußen“ frei.
„Die architektonisch anspruchsvolle Anbindung der drei Geschosse an das offene Foyer, die freien Treppenaufgänge, großzügige Glasflächen in Wand und Dach zur Nord-Ost-Seite des Gebäudes sowie die Einbindung des sich über zwei Ebenen erstreckenden Veranstaltungsraums konnten durch den Einsatz moderner Holzbautechnologien effizient und mit hoher Qualität umgesetzt werden“, betont Architektin Uta Löer vom Büro bau.raum architekten in Köln.
Für die Umsetzung des nach der Landesbauordnung NRW 2018 als ungeregelten Sonderbau der Gebäudeklasse 3 eingestuften Gebäudes waren zudem Abweichungen von den bauordnungsrechtlichen Bestimmungen notwendig. „Gemeinsam mit den zuständigen Bauaufsichtsbehörden konnten durch das aus Architektin, Fachplanern und dem ausführenden Holzbauunternehmen bestehende Planungsteam Lösungen für eine erfolgreiche Umsetzung des sowohl architektonisch als auch holzbautechnisch anspruchsvollen Holzgebäudes erarbeitet werden“, berichtet Uta Löer.
Das neue Forstamtsgebäude wird Anfang 2025 bezugsfertig sein.