Kleine und große Waldarchitekten
Wohnungen im Wald im Frühling schützen
Im Frühling laufen die Arbeiten der Tiere an ihren Wohnungen im Wald auf Hochtouren. Während Meisen mit Zweigen im Schnabel das Nest ausbauen, zimmern Spechte Höhlen in alte Bäume. Die Waldlebensgemeinschaft macht die Wohnungen bereit für ihren Nachwuchs. Denn mit dem April beginnt die sogenannte Brut- und Setzzeit.
Die Wildtiere reagieren zu dieser Zeit besonders sensibel auf Störungen. Bodenbrüter wie zum Beispiel die Waldschnepfe müssen das Nest warmhalten. Werden sie gestört, kann es auskühlen. Hochträchtige Rehe können nur schwer fliehen. Berührt der Hund oder der Mensch den Nachwuchs, kann es sein, dass die Mutter das Junge nicht mehr anerkennt und verstößt. Um den Nachwuchs der Wildtiere zu schützen, ist es zu dieser Zeit besonders wichtig, Hunde an der Leine zu führen und die Wege im Wald nicht zu verlassen.
Versteckte Waldbewohner
Auch außerhalb der offensichtlichen „Wald-Wohnungen“ leben Wildtiere. Dachse wohnen zum Beispiel in großen unterirdischen Bauten. Mit den kräftigen schaufelartigen Pfoten buddeln sie weit verzweigte Gänge um die fünf Meter tief in den Waldboden. Dort leben sie im Familienverbund, teilweise mit mehreren Generationen. Dachse kleiden ihren Bau mit Laub und Moos aus. Außerhalb des Baus gibt es sogar „Dachs-WCs“ in kleinen Erdlöchern.
Manchmal teilen sich Füchse und Dachse einen Bau. Füchse ziehen sich aber auch gern in Felsspalten, dichte Hecken oder in Hohlräume unter umgestürzten Bäumen zurück. In strukturreichen Laub- und Mischwäldern fühlen sich auch Wildkatzen wohl. Tagsüber verstecken sie sich im Totholz, in Baumhöhlen oder hinter Wurzeltellern. Wildkatzen bringen ihre Jungen gerne in Holzpoltern, also am Weg gestapelten Stämmen, zur Welt.
Sozialer Wohnungsbau
Hoch oben im Baum zimmert der Specht seine Nisthöhle. Bis zu 20-mal pro Sekunde kann der Vogel mit dem Schnabel gegen den Baum klopfen. Das dient übrigens nicht nur dem Wohnungsbau, sondern auch der Reviermarkierung. Für den Nachwuchs werden die Höhlen in der Regel nur ein- bis zweimal genutzt. Danach ziehen andere Waldbewohner ein. Meisen, Kleiber, Fledermäuse oder Hornissen bewohnen gern freie Spechthöhlen.
Artenvielfalt im Wald
Um die Vielfalt der Arten zu fördern, achten die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW besonders darauf, Totholz im Wald zu belassen. Sie markieren im bewirtschafteten Landeswald ökologisch wertvolle Bäume mit Höhlenstrukturen oder sogenannte Horstbäume mit Nestern von Greifvögeln, um sie zu schützen. In den Wäldern NRWs leben 20.000 Tierarten. Ein Fünftel davon ist auf Totholz als Lebensraum oder Nahrungsquelle angewiesen.