Kick-Off-Veranstaltung zum Projekt ÖSL-NRW
Wissenschaft trifft Praxis für zukunftsfähige Wälder in NRW
Gummersbach, 6. Juni 2025 - Am 6. Juni 2025 fiel im Regionalforstamt Bergisches Land in Gummersbach der Startschuss für das Verbundprojekt „Management und Vergütung von Ökosystemleistungen des Waldes in Nordrhein-Westfalen“ (ÖSL-NRW). Das vom Land NRW geförderte und von der Technischen Universität Dresden sowie der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin getragene Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, praxisnahe Modelle zur Erfassung und Bewertung von Ökosystemleistungen (ÖSL) zu entwickeln und in ausgewählten Modellregionen in Nordrhein-Westfalen zu erproben.

ÖSL-NRW: Neue Wege für Waldumbau und Honorierung von Waldleistungen
Im Zentrum des Projekts steht die Analyse bestehender Honorierungsvorschläge für Wald-ÖSL, insbesondere im Hinblick auf deren Steuerungswirkung und Anwendbarkeit im nordrhein-westfälischen Privatwald. Ein besonderer Fokus liegt auf der bislang wenig beachteten Pflegephase der Waldbestände – einem entscheidenden Abschnitt für den erfolgreichen Umbau klimaanfälliger Wälder. Aufbauend auf den Analyseergebnissen soll ein leistungsbasiertes Vergütungssystem im Sinne einer „Waldleistungsprämie“ entstehen.
Die Umsetzung erfolgt modellhaft in zwei Regionen mit hoher Privatwaldpräsenz: dem Bergischen Land und dem angrenzenden Sauerland. Grundlage für das geplante Vergütungssystem ist die Verknüpfung forstlicher Strukturmerkmale mit spezifischen Ökosystemleistungen wie Biodiversität, Klimaschutz oder Wasserhaushalt. Ziel ist ein praxisnahes Instrumentarium zur strategischen und betrieblichen Waldbewirtschaftungsplanung.
Der Kick-Off in Gummersbach: Austausch, Einblick, Ausblick
Die Auftaktveranstaltung brachte rund 20 Projektbeteiligte, Waldbesitzende, forstliche Praktiker sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft zusammen. Nach der Begrüßung der Teilnehmenden durch den Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, Thomas Kämmerling, wurde der Vormittag von Jörn Hevendehl, dem Leiter des projektbegleitenden Regionalforstamtes Bergisches Land, moderiert. Dr. Rainer Joosten vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen richtete per Videoschalte ein Grußwort an die Teilnehmenden und betonte die Bedeutung eines anwendungsorientierten Vergütungssystems für Ökosystemleistungen im Privatwald. Anschließend stellte Prof. Dr. Andreas W. Bitter die Zielsetzung und den Aufbau des Projekts ÖSL-NRW vor.
Am Nachmittag fand ein praxisnaher Waldbegang im Forstbetriebsbezirk Strombach statt, der von Revierleiter Tim Zimmer fachkundig geführt wurde. Dabei wurden typische Phasen der Waldentwicklung, aktuelle Herausforderungen im Waldumbau sowie Maßnahmen zur Wiederbewaldung und Pflege vorgestellt. Besonderes Augenmerk lag auf dem Weiserflächenkonzept, das zentrale Informationen zur Entwicklung von Waldstrukturen liefern soll. Der direkte Austausch mit Akteuren aus der Praxis war ein zentrales Anliegen der Veranstaltung und soll auch im weiteren Projektverlauf kontinuierlich fortgeführt werden.
Projektpartner
Das Projekt ÖSL-NRW wird gemeinsam getragen von:
- Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MLV NRW)
- Technische Universität Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften
- Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften
- Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, Zentrum für Wald- und Holzwirtschaft & Regionalforstamt Bergisches Land