Holzernte im Winter
Warum werden Bäume in der kalten Jahreszeit gefällt?
Im Winterhalbjahr rücken Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW aus, um die Holzernte der Laubbäume voranzutreiben. Insbesondere jene Bäume, aus denen hochwertige und langlebige Holzprodukte entstehen sollen, müssen jetzt gefällt werden. Aus gutem Grund.
Damit Möbel, Balken oder Fußböden aus dem klimafreundlichen Rohstoff Holz produziert werden können, fällen Forstwirtinnen und Forstwirte möglichst dicke und lange Eichen, Buchen oder Eschen mit der Motorsäge. Die kalte Jahreszeit eignet sich besonders gut für diese Arbeiten.
Denn die heimischen Laubbäume befinden sich in der sogenannten „Saftruhe“. Sie haben ihre Blätter abgeworfen und damit das Wachstum bis zum erneuten Blattaustrieb im nächsten Frühjahr eingestellt. So können die Bäume schonender gefällt werden, was sich positiv auf die Qualität des Holzes und damit auch auf den Verkaufspreis auswirkt.
Der Stamm des Baumes ist deutlich weniger unter Spannung als während der Vegetationsperiode. Hinzu kommt: Eine Forstwirtin oder ein Forstwirt kann in der kalten Jahreszeit viel besser erkennen ob und an welcher Stelle in der Baumkrone Totholz vorhanden ist. Das senkt die Risiken bei den insgesamt eher gefährlichen Arbeiten.
„Die Unfallprävention hat bei der motormanuellen Holzernte oberste Priorität. Dementsprechend lernen Forstwirtinnen und Forstwirte bereits in ihrer Ausbildung, wann und warum die Holzernte im Jahresverlauf am besten durchgeführt wird, “ betont Thilo Wagner, Leiter des Forstlichen Bildungszentrums (FBZ) bei Wald und Holz NRW. Das FBZ ist Teil des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft, der Forschungs- und Ausbildungseinrichtung von Wald und Holz NRW.
Spaziergang im Wald: Der lauten Säge besser fernbleiben
Bei der Unfallprävention während der Fällarbeiten im Wald geht es auch darum dafür Sorge zu tragen, dass niemand Unbeteiligtes zu Schaden kommt. Deshalb kann es einem in dieser Jahreszeit häufiger passieren, dass der Lieblingswaldweg kurzfristig gesperrt ist. Wer im Wald spazieren geht, Fahrrad fährt oder einfach den Wald genießt und dabei auf einen Weg oder Bereich trifft, der mit Flatterband, einem Banner oder Schild abgesperrt ist, sollte das unbedingt beachten. Es ist ratsam umzukehren oder die Sperrung weitläufig zu umgehen. In der Regel gilt diese Sperrung nur für wenige Tage bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Danach ist dann der Weg wieder frei.
Schutz der Waldböden während der Holzernte ist wichtig
Der Waldboden ist 2024 zum Boden des Jahres gekürt worden. Er trägt erheblich zum Klima- und zum Hochwasserschutz bei, er filtert unser Trinkwasser und bildet die Grundlage für ein vitales Waldökosystem. Auch wenn die Bäume von Waldarbeiter:innen von Hand mit einer Motorsäge gefällt werden, müssen vor allem große schwere Stämme anschließend von einer größeren Maschine aus dem Wald heraus bis zum Weg transportiert werden. Nur in seltenen, dafür geeigneten Fällen kommen Rückepferde zum Einsatz. Um den Waldboden dennoch zu schützen, fahren Maschinen, die für die Holzernte genutzt werden, ausschließlich auf einem festgelegten Netz aus sogenannten Rückegassen. Der restliche Waldboden wird so geschont.
Milder werdende Winter schaffen neue Herausforderungen
Idealerweise transportieren die Maschinen die Holzstämme aus dem Wald, wenn der Boden gefroren ist. Das schützt den befahrenen Boden so gut wie möglich vor ungewollten Schäden. Da die Temperaturen durch den Wandel des Klimas im Winterhalbjahr immer milder werden, gibt es mancherorts nur noch sehr wenige Tage mit Bodenfrost. Deshalb bleibt dann auch nur sehr wenig Zeit, um das gefällte Holz aus dem Wald zu transportieren.