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Förderung für
den Waldbesitz

Für ein Nationales Biodiversitätsmonitoring im Wald

Das NaBioWald – Konzept

17.04.25Pressemitteilung

Münster, 17. April 2025 – Deutschlands Wälder sind reich an Arten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt. Wie groß dieser Reichtum ist und wie er sich entwickelt, wird bisher nur unzureichend erfasst. 25 Autorinnen und Autoren aus 17 Institutionen und Verbänden schlagen deshalb ein neuartiges Monitoring vor. Es soll Daten aus bestehenden Erhebungen integrieren, die Waldbewirtschaftung einbeziehen und so Aussagen zur Biodiversität im Wald ermöglichen.

Die Verfasserinnen und Verfasser aus Bundes- und Landeseinrichtungen in den Bereichen Forst und Naturschutz, von Fachverbänden, Universitäten und Hochschulen schlagen als neue Form der Waldbeobachtung ein integratives Monitoring vor. Für Nordrhein-Westfalen hat sich Michael Elmer, Leiter des Teams Waldnaturschutz von Wald und Holz NRW, an der Erarbeitung dieses umfassenden Konzeptes eingebracht. Das Konzept setzt sich zusammen aus einem deutschlandweiten, repräsentativen Lebensraum-Monitoring zu Status und Entwicklung der Waldbiodiversität und einem Monitoring zum Einfluss der Waldbewirtschaftung sowie weiteren Einflussgrößen auf die Biodiversität. Als wichtige Elemente der Waldbiodiversität wurden dafür sechs Artengruppen ausgewählt: Gefäßpflanzen, Moose und Flechten, Vögel, Fledermäuse, Insekten und Spinnen sowie Bodenorganismen. Zudem wird empfohlen, genetische Untersuchungen zur innerartlichen Variation bei fünf Arten der Gefäßpflanzen und Insekten vorzunehmen. „Wälder sind unverzichtbare Lebensräume für Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen. Sie gewährleisten zahlreiche Ökosystemleistungen, die Grundlage für unsere Lebensqualität sind. So tragen Wälder beispielsweise wesentlich zum Klimaschutz bei. Genetische Vielfalt und Artenreichtum sind eine wichtige Basis all dessen. Deren Eigenwert und Schönheit sind Grund genug, die Biodiversität im Wald zu schützen und zu entwickeln. Ohne sie können sich unsere Wälder auch nicht erfolgreich an den Klimawandel anpassen“, unterstreicht Prof. Dr. Birgit Kleinschmit, Präsidentin des Thünen-Instituts, die Bedeutung des neuen Monitoring-Konzepts.

„Unser Ziel ist es, klimaresiliente Wälder aufzubauen. Dazu gehört, ein biodiversitätsförderndes Waldmanagement zu entwickeln und umzusetzen. Mit unserem Engagement machen wir deutlich: Waldbewirtschaftung und Biodiversitätsschutz sind kein Widerspruch“, so Thomas Kämmerling, Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen.

So soll das neue Monitoring funktionieren

Das Lebensraum-Monitoring nutzt als prägendes Kennzeichen die Beziehungen zwischen der Diversität einiger ausgewählter Artengruppen und der Waldstruktur. Das Verfahren orientiert sich an der Bundeswaldinventur (BWI) mit ihren bundesweit 80.000 Stichprobenpunkten. Für das Lebensraum-Monitoring wird nun auf tausenden Monitoringflächen die Waldstruktur erhoben und dann auf die BWI-Punkte hochgerechnet. Zusammen mit der künftig geplanten Nutzung von Fernerkundungsverfahren können so der Status quo sowie die Entwicklung der Waldbiodiversität seit der ersten BWI im Jahre 1987 repräsentativ für ganz Deutschland bewertet werden.

Zusätzlich soll künftig auch der Management-Index ForMIX für die Intensität der Waldbewirtschaftung genutzt werden. Er berücksichtigt die Baumartenzusammensetzung, die Baumentnahme, die Totholzverfügbarkeit und die Bestandsreife. Damit können aktuelle, aber auch vergangene Einflüsse der Waldbewirtschaftung auf die Entwicklung der Biodiversität erfasst werden.

Umfassende Nutzung bisheriger Monitoringverfahren

NaBioWald wird bisherige und geplante Walderhebungen umfangreich einbeziehen. Genutzt werden die Daten der Bundeswaldinventur (BWI), der Bodenzustandserhebung (BZE), der Waldzustandserhebung (WZE), des Forstlichen Umwelt­monitorings Level II und des Naturwaldreservate-Monitorings. Zudem sollen naturschutzfachliche Erhebun­gen wie Vogelmonitoring, Ökosystem-Monitoring und Insektenmonitoring einbezogen werden. Durch die so geschaffenen Synergien wird das vorgeschlagene Biodiversitätsmonitoring besonders kosteneffizient.

Umsetzung als gesetzliche Aufgabe

Die Autorengruppe schlägt vor, das Biodiversitätsmonitoring im Wald als gesetzliche Aufgabe in das Bundeswaldgesetz aufzunehmen. Fachlich koordiniert werden soll NaBioWald durch das Thünen-Institut in Partnerschaft mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN). Die bisherige Steuerungsgruppe soll zu einer Facharbeitsgruppe unter Beteiligung aller Bundesländer weiterentwickelt werden.

Ansprechpartner

Wald und Holz NRW
Nicole Fiegler
Albrecht-Thaer-Straße 34
48147  Münster

Tel.: +49 251 91797 217
Mobil: +49 151 44255881
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Weitere Informationen

Originalveröffentlichung:
Bolte A et al. (2025), Konzept für ein nationales Biodiversitätsmonitoring im Wald (NaBioWald) Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 69 p, Thünen Working Paper 267, DOI:10.3220/253-2025-29

Projektseite: 
Nationales Biodiversitätsmonitoring


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