Erste Farbtupfer im Wald
Frühblüher heißen den Frühling willkommen
Wenn die Tage wieder länger werden und auch die Temperatur steigt, sind sie die ersten im Wald: Frühblüher. Wie Sterne leuchten jetzt Märzenbecher, Seidelbast und Buschwindröschen am Waldboden. Bis in den April kommen Aronstab oder Leberblümchen dazu.
Farbenfroher Blütenteppich
Sobald die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf den Waldboden treffen, blitzen zunächst einzelne Blüten in Weiß, Pink, Blau und Gelb hervor. Schon wenige Tage später bilden sich ganze Teppiche aus den bunten Frühjahrsboten über dem braunen Laub des Vorjahrs. Die Vielfalt der Wald-Flora begeistert Förster Stefan Befeld aus Sintfeld jedes Jahr aufs Neue: „Zufällig bin ich letztens auf einen blühenden Seidelbast gestoßen. Seine lila Blüten duften intensiv-blumig und sind eine wahre Pracht.“
Wettrennen gegen die Zeit
Geschwindigkeit ist für die zarten Blümchen und Frühjahrsgewächse dabei das Allerwichtigste. Nur, wenn das Blätterdach der Waldbäume noch geöffnet ist, also die Knospen noch geschlossen sind, fällt genügend Licht und Wärme auf den Waldboden. Das brauchen die Frühblüher, um aus ihrem Winterschlaf zu erwachen. Für wenige Wochen sprießen sie mit der Kraft der Sonnenstrahlen aus dem Boden und tauchen den noch winterkahlen Wald in ein farbenprächtiges Blütenmeer. Die kleinen Blümchen und Sträucher sind damit nicht nur schön anzusehen, sondern auch ein perfektes Beispiel für das beeindruckende Zusammenspiel aus Licht und Schatten in unserem Wald.
Im Wald statt in der Vase bewundern
Um das geheimnisvolle Naturschauspiel im Wald nicht zu verpassen, sollte der Blick beim Spaziergang unbedingt nach unten schweifen. Aber Achtung! Frühblüher sind oft geschützt. Sie dürfen dann weder gepflückt noch ausgegraben werden. Förster Stefan Befeld: „Die Blumen haben ein sehr enges Zeitfenster, in dem sie blühen und sich vermehren können. Deshalb sollten sie immer an ihrem Standort belassen werden. Als Blumenstrauß halten die kleinen Waldblüten ohnehin nur sehr kurz.“ Wo Naturschutzgebiete liegen, zeigt zum Beispiel die Online-Plattform „waldinfo.nrw“.
Frühblüher sind lebenswichtig für die Artenvielfalt im Wald und tragen dazu bei, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Erste Insekten, wie Wildbienen und Hummeln, sind auf die Pollen und den Nektar angewiesen, um die teils frostigen Nächte zu überstehen.
In diesem Jahr beobachten die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW einen früheren Blühzeitpunkt als in den letzten Jahren. Der milde Jahresbeginn macht sich auch bei den Frühblühern bemerkbar. Die Vegetationsentwicklung ist dem langjährigen Mittel einige Wochen voraus.