Ergebnisse des Projektes „AnBauKlim" vorgestellt
Die Ergebnisse des Projektes „Analyse der Anbaueignung eingeführter Baumarten im Klimawandel anhand bestehender Bestände“ (AnBauKlim) wurden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung am 11. November 2024 als Hybridveranstaltung im Zentrum HOLZ in Olsberg vorgestellt. Dabei gab es neben der Vorstellung der Ergebnisse weitere Gastvorträge zu hören: von Dr. Eric Thurm (Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern) zum Thema „Tsuga und Thuja als Nadelholz-Alternativen im Klimawandel?“ und Dr. Lukas Emmerich (ZWH) sowie Martin Hackel (Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe) zum Thema „Untersuchungen der Verwendungspotenziale alternativer Nadelholzarten für den modernen Holzbau“. Als Abschluss wurde eine Exkursion zu einem Bestand mit drei der untersuchten Arten durchgeführt.
Im Projekt AnBauKlim wurden Bestände mit eingeführten Baumarten in NRW ermittelt und die sechs Arten mit den meisten Beständen untersucht. Die Arten sind:
- Riesenlebensbaum (Thuja plicata)
- Westamerikanische Hemlocktanne (Tsuga heterophylla)
- Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum)
- Nordmanntanne (Abies nordmanniana)
- Pazifische Edeltanne (Abies procera)
- Edelkastanie (Castanea sativa).
Ergebnisse aus dem Projekt
Zu den Baumarten wurde eine Vielzahl an Ergebnissen generiert. Als kurze Zusammenfassung können folgende Aussagen getroffen werden:
- Positive Eigenschaften im Hinblick auf Wachstum und / oder Qualität und Vitalität zeigten besonders Riesenlebensbaum, Nordmanntanne und Edelkastanie.
- Bei der Pazifischen Edeltanne sind verstärkt Rissbildungen beobachtet worden, die wahrscheinlich zu Wertverlusten führen werden. Zudem scheint sie schlecht auf wärmere und trockenere Bedingungen zu reagieren.
- Der Riesenmammutbaum leidet stark unter dem Pilz Botryosphaeria dothidea, was zu Vitalitätsverlusten führt. Zusätzlich ist es fraglich, ob eine natürliche Verjüngung in NRW möglich ist.
- Die Westamerikanische Hemlocktanne weist eine konkurrenzstarke Naturverjüngung auf, die sich weit verbreiten kann, auf. Hier ist eine Risikoabschätzung im Hinblick auf potentielle Invasivität erforderlich.
- Für alle untersuchten Arten sind weitere Studien notwendig, um klare Handlungsempfehlungen treffen zu können.
Eingeführte Baumarten in NRW
Der Klimawandel stellt uns vor die Herausforderung, bei sich schnell verändernden Umweltbedingungen einen stabilen Wald zu schaffen, der auch zukünftigen Generationen mit all seinen Funktionen zur Verfügung steht.
Das Waldbaukonzept NRW setzt auf Risikostreuung durch eine Mischung mit vier Baumarten auf der Fläche. Dabei werden überwiegend heimische sowie ergänzend ausgewählte eingeführte Baumarten empfohlen. Für ein experimentelles Einbringen außerhalb von Schutzgebieten werden auch einige weitere geeignete eingeführte Baumarten aus anderen biogeografischen Regionen vorgeschlagen. Um das Spektrum der Baumartenempfehlungen erweitern zu können, wurden in dem durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) finanzierten Projekt „AnBauKlim“ bereits etablierte ältere Rein- und Mischbestände in Nordrhein-Westfalen von eingeführten Baumarten erfasst und ihr Wachstumsverhalten analysiert.
Die ursprünglichen Anbauversuche mit eingeführten Baumarten hatten auf Grund der damals herrschenden Holzknappheit zum Ziel, raschwüchsigere Arten gegenüber heimischen Baumarten zu identifizieren. Bedingt durch Klimawandel und die andauernde Borkenkäferkalamität hat sich dieses Ziel verändert. Im Forschungsprojekt sollten Arten identifiziert werden, die möglicherweise gut an die sich verändernden Bedingungen (Trockenheit in der Vegetationszeit, Hitze, vermehrt auftretende Extremwetterereignisse wie Stürme) angepasst sind und die für eine ausreichende Rohholzversorgung nach dem Wegfall der großen Fichtenbestände sorgen können.
Bei Interesse ist der Mitschnitt der Vorträge hier für acht Wochen abrufbar.