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Förderung für
den Waldbesitz

Ein Herz für NRWs Wälder

Wald und Holz NRW Leiter Andreas Wiebe in den Ruhestand verabschiedet

27.05.23Pressemitteilung

Nach rund zwölf Jahren an der Spitze des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen geht Leiter Andreas Wiebe in den Ruhestand. Geboren in Bielefeld in Ostwestfalen-Lippe und studiert in Hannover war er nach 16 Jahren in Kommunalverwaltungen in Bielefeld und Hamm und vier Jahren als Regierungspräsident in Detmold seit 2011 für den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen verantwortlich. Forstministerin Silke Gorißen hat im Rahmen einer Feierstunde des Landesbetriebes am 26. Mai in Arnsberg eine Rede zur Verabschiedung von Andreas Wiebe gehalten.

Forstministerin Silke Gorißen: „Andreas Wiebe hat insbesondere mit der Errichtung des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft in Arnsberg Weitsicht für die Bedeutung des Waldes und seiner nachhaltigen Bewirtschaftung als Beitrag zum aktiven Klimaschutz gezeigt. Im Namen der Landesregierung spreche ich ihm meinen herzlichen Dank aus für sein Engagement und wünsche ihm für den neuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute.“

Andreas Wiebe verlässt den Landesbetrieb in turbulenten Zeiten, in denen Klimakrise, Borkenkäfer und Generationswechsel die Arbeit im Wald prägen. Daher blickt Andreas Wiebe auch sorgenvoll in die Zukunft und erinnert: „Wald funktioniert in sehr langen Zeithorizonten. Das muss man im Blick haben, wenn man sich nachhaltig um den Wald kümmert. Ich fürchte, dass kurzfristige Gegenwartsinteressen gegenüber der Verantwortung für zukünftige Generationen zu stark sind.“

Seit dem Sturm Friederike im Januar 2018 und den nachfolgenden Dürrejahren mit der Massenvermehrung der Borkenkäfer ist der Landesbetrieb stark gefordert. Weitere, hohe Anforderungen stellten in den vergangenen Jahren zum Beispiel auch die Umstellung der Privatwald- und Körperschaftsbeförsterung.

„Was die Belegschaft – und vor allem die Forstleute vor Ort – in diesen Jahren geleistet hat, war übermenschlich und sollte allen höchsten Respekt abverlangen,“ blickt Wiebe auf die jüngere Vergangenheit zurück. „Viele Forstleute, Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer mussten erleben, wie in wenigen Jahren das Lebenswerk mehrerer Generationen verloren ging.“

Andreas Wiebe sieht aber auch die Chancen, die jetzt im Waldumbau liegen: „Mischen, mischen, mischen – das ist die Devise. Es ist wichtig, mit vielen verschiedenen Baumarten zu arbeiten und die Scheuklappen in Bezug auf Baumarten abzulegen, die aus anderen – jetzt schon wärmeren und trockeneren – Bereichen kommen. Dieser Umbau ist nicht nur bei den Fichtenkahlflächen wichtig, sondern auch bei zahlreichen Buchenreinbeständen, die aktuell schon unter der Klimakrise leiden und absterben.“

Es gibt aber auch positive Entwicklungen. Beeindruckt stellt Wiebe fest: „Beim Natur- und Artenschutz können alle Waldbesitzenden und Forstleute eine beispielhafte Erfolgsbilanz der letzten Jahrzehnte ziehen. Die Naturnähe der Wälder ist verbessert, die Bäume werden älter und wir haben so viele Arten im Wald wie die letzten Jahrzehnte nicht. Rückkehrer wie Schwarzstorch, Wildkatze, Biber und Uhu legen Zeugnis davon ab. Der nordrhein-westfälische Staatswald ist hier Vorreiter und hat zum Glück viele Unterstützer für den Schutz der Natur in unseren Wäldern gefunden.“

Die Gründung des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft bezeichnet Andreas Wiebe als einen wichtigen Erfolg seiner Arbeit. Das Zentrum betreibt Waldbauforschung für die Praxis und forscht und informiert über Holzbau als wichtigen Beitrag für den Klimaschutz.

„Seit Corona können wir sogar mit Zahlen belegen, wie wichtig der Wald als Erholungsraum für die Menschen in Nordrhein-Westfalen ist. Vor allem in den Ballungsräumen sind die Waldbesuche stark angestiegen, haben sich teilweise sogar verdoppelt. Die Gemeinwohlleistungen unserer Wälder nehmen in unserer Arbeit einen immer größeren Raum ein. Mit Rangern und einer breit aufgestellten Umweltbildung haben wir auf das steigende Interesse der Menschen am Wald reagiert“, sagt Andreas Wiebe und ergänzt: „Eine Arbeit, die längst noch nicht abgeschlossen ist.“

Andreas Wiebe, der Erfahrungen in verschiedenen öffentlichen Verwaltungen sammeln konnte, ist nach wie vor fasziniert von der Vielfalt der Aufgaben, für die die Forstleute in NRW zuständig sind. Bewirtschaftung des Staatswaldes, Beratung privater Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, hoheitliche Aufgaben, Naturschutz, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Umweltbildung, Freizeit und Erholung – eine breite Aufgabenpalette, die nur wenige Berufsfelder bieten.

„Ich habe alle meine Funktionen sehr gerne ausgefüllt und als Bereicherung empfunden. Bei Wald und Holz NRW allerdings war es wirkliche Leidenschaft für eine Aufgabe für die nächsten Generationen – für die Nachhaltigkeit, die in der Forstwirtschaft schon seit über 300 Jahren handlungsleitend ist“, blickt der zukünftige Ruheständler dankbar auf seine Tätigkeit bei Wald und Holz NRW zurück.

Der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen wird auch nach dem Ausscheiden von Andreas Wiebe in einer Doppelspitze mit Thomas Kämmerling geführt.

    Lebenslauf

    1978-1984 Studium (Wasser)Bauingenieurwesen Universität Hannover

    1979-1980 Praktikum in einem Entwicklungshilfeprojekt der GTZ in Tansania

    1985-1997 Stadt Bielefeld - Leiter Stadtreinigung ab 1987 (nebenamtlicher Geschäftsführer der MVA Bielefeld Herford GmbH)

    1997-2001 Hamm: Stadtkämmerer, Abfallwirtschafts- und Gesundheitsdezernent (Aufsichtsrat Stadtwerke Hamm, nebenamtl. Geschäftsführer der MVA Hamm Betreibergesellschaft)

    2001-2005 Regierungspräsident Detmold (2,1 Mio. Menschen)

    2006-2011 Kommunal(wirtschafts)beratung

    2011-2023 Leitung Wald und Holz NRW


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