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Förderung für
den Waldbesitz

Das Wasser länger im Wald halten

Waldnaturschutzprojekt Januar 2024

16.01.24Pressemitteilung

Das Waldnaturschutzprojekt für den Monat Januar 2024 an den Zuläufen der „Heve“ im Arnsberger Wald ist eines von vielen guten Beispielen für eine Revitalisierung der Wald-Wasser-Lebensräume in NRW. In den Wäldern Nordrhein-Westfalens sollen möglichst viele der unzähligen Bäche wieder naturnah fließen und ihre Auen sich natürlich ausdehnen. Daran arbeiten Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW seit vielen Jahren mit den jeweiligen Partnern vor Ort. Naturnahe Bäche und ihre Auen sind Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt. Gleichzeitig mindern sie die Hochwasserstände in den Tälern und wirken sich positiv auf die Widerstandskraft des Ökosystems aus. Der Wald wird fitter für die Herausforderungen des Klimawandels.

Im Lehr- und Versuchsrevier Hirschberg im Arnsberger Wald wurden gerade insgesamt sechs alte, zu enge Durchlässe an den Zuflüssen zur Heve erneuert. Die Heve ist Teil eines weit verzweigten Fließgewässersystems im Arnsberger Wald und mündet in den Möhnesee. Der nördliche Bereich des weitläufigen Waldgebietes gehört zum Kreis Soest.

Olaf Ikenmeyer, Leiter des Regionalforstamts Arnsberger Wald sagt: „Unsere aktuelle Zusammenarbeit mit dem Kreis Soest leistet einen sehr wichtigen Beitrag für die langfristige Aufgabe der Fließgewässerrenaturierung im Arnsberger Wald und damit für das gesamte Wassermanagement in der Region. Wir sind sehr froh darüber die Maßnahmen an den Zuflüssen der Heve noch in diesem Winter umsetzen zu können.“

„Die Bauarbeiten wurden zum Jahresende zu einer Herausforderung. Trotz der sehr nassen Bedingungen konnten wir einen zufriedenstellenden Baufortschritt erreichen. Gemeinsam haben wir vor Ort gute Lösungen gefunden. Die neuen Durchlässe wurden zuerst direkt neben den alten eingebaut und danach erst die alten entfernt. Pro Durchlass wurden etwa 80 m³ Material ausgehoben. Wir haben gemeinsam was bewegt,“ erklärt Jennifer Weber, Sachgebiet Wasserwirtschaft, Kreis Soest.

Fünf der alten, zu engen Durchlässe wurden als ein sogenanntes Maulprofil mit Wellstahl neu angelegt. An einer Stelle konnte eine Furt entstehen. Das verhindert schädliche Erosion und Eintiefung des Gewässers und gewährleistet mehr naturnahen und gut vernetzten Wald-Wasser-Lebensraum.

Alles fließt – natürlich

Was heißt eigentlich unnatürlich? Ein tief eingeschnittener, zu gerade verlaufender reißender Strom oder ein laut plätschernder Bachverlauf mit hohen Stufen gilt als naturfern und deshalb artenarm. Ein naturnaher Mittelgebirgsbach ist breit, flach und gut gefüllt mit dem für die Region typischen Schotter oder Kies. Alle Übergänge im Verlauf des Flusses sind im wahrsten Sinne des Wortes fließend gestaltet – also auch die Übergänge vom Flussbett in seine Aue. So kann sich auch bei längeren starken Regenfällen, wie in den letzten Wochen, das Wasser auf natürliche Weise in seiner Aue ausbreiten ohne Schäden anzurichten. „Im besten Fall umgibt den Bach ein Licht durchfluteter Auwald mit typischen Laubbaumarten wie beispielsweise der Schwarzerle, die an Hochwasserzeiten angepasst ist. Hier finden beeindruckende Arten ihren Lebensraum. Mein Favorit ist die Blauflügel-Prachtlibelle“, schwärmt Förster Carsten Arndt, langjähriger Leiter des Lehr- und Versuchsreviers Hirschberg.

Der Arnsberger Wald und seine Geschichte

Der Arnsberger Wald ist heute eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Nordrhein-Westfalens und durchzogen von zahlreichen Quellen und daraus gespeisten Fließgewässern. Das Wasser fließt hier schon immer. Nur wie und wo? In der Vergangenheit war es eine Notwendigkeit, Entwässerungsgräben anzulegen, um das Land bewirtschaften und so die Menschen vor Ort versorgen zu können. Der heutige Wald wurde zum Teil über Jahrhunderte als Wiese und Weide genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts gewann die Nutzung von Holz an Bedeutung und man begann, hier große Flächen wieder zu bewalden. Damals waren vor allem Fichtensamen gut verfügbar und das Holz ebenfalls sehr begehrt. Doch der Lauf der Geschichte hat auch einen großen Waldkomplex hervorgebracht, in dem heute zwischen der Möhnetalsperre und dem Ruhrtal schützenswerte Buchenwälder, Buchen-Eichenwälder, Eichen-Hainbuchenwälder und typische bachbegleitende Erlen-Eschenwälder wachsen. Sie sind Lebensraum für seltene und stark gefährdete Arten wie Groppe, Bachneunauge, Eisvogel oder Grauspecht. Die biologische Vielfalt ist in diesem Gebiet besonders hoch, weshalb große Teile des Arnsberger Waldes zum europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 gehören.

Waldnaturschutzprojekte des Monats

Wald und Holz NRW berichtet jeden Monat über ein Naturschutzprojekt in NRW, weil der Verlust der Artenvielfalt neben dem Klimawandel die größte Herausforderung der Gegenwart ist. Auf der Weltnaturschutzkonferenz in Montreal hat sich Deutschland zusammen mit fast 200 Staaten verpflichtet, mehr in die Biodiversität zu investieren.

Die Wälder in Nordrhein-Westfalen bedecken 27 Prozent der Landesfläche und spielen beim Schutz bedrohter Arten eine zentrale Rolle. Wälder sind neben den Mooren die ursprünglichsten Lebensräume, die ohne den Einfluss der Menschen fast das ganze Land prägen würden. Gegen den allgemeinen Trend nimmt der Lebensraum Wald in NordrheinWestfalen langsam zu, auch wenn der Klimawandel aktuell für einige Rückschläge sorgt. Aber wo Wald war, wird wieder Wald wachsen. Darum kümmern sich auch die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW. Ausgestorbene Tierarten wie Uhu, Schwarzstorch, Kolkrabe und Biber sind wieder in die Wälder zurückgekehrt. Die Bestände extrem seltener Arten wie der Wildkatze entwickeln sich sehr positiv. Die Artenvielfalt nimmt bei den Waldvögeln kontinuierlich zu. Das alles zeigt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist. Das Engagement für die Biodiversität äußert sich auch in vielen kleineren Projekten, die von den Försterinnen und Förstern von Wald und Holz NRW fachlich, konsequent und mit Liebe zur Natur durchgeführt werden. Mit seinem Naturschutzprojekt des Monats lenkt Wald und Holz NRW den Blick darauf, wie die Försterinnen und Förster den Verlust der Artenvielfalt aufhalten und Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten schaffen, wiederherstellen, pflegen und schützen.

Kontakt

Wald und Holz NRW
Nicole Fiegler
Albrecht-Thaer-Straße 34
48147  Münster

Tel.: +49 251 91797 217
Mobil: +49 151 44255881
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