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Förderung für
den Waldbesitz

Borkenkäferholz unter Folien konservieren

Neue Tests zeigen vielversprechendes Ergebnis

18.08.21Pressemitteilung

Hunderttausende Kubikmeter Fichtenholz liegen in den Wäldern und drohen zu verrotten. Die Sägewerke sind oft nicht in der Lage, anfallendes Holz sofort zu verarbeiten. Gleichzeitig sorgen die Borkenkäfer beängstigend schnell für Nachschub an Fichtenstämmen, die sofort gefällt werden müssen, um eine Ausbreitung der gefräßigen Schädlinge zu verhindern. Dr. Bertram Leder, Leiter des Zentrums Wald und Holzwirtschaft von Wald und Holz NRW: „Folienlager können ein Beitrag zur Lösung des Problems sein. Auch die Öffnung und Begutachtung des dritten Folienlagers bestätigt nach 26 Monaten Konservierung unter Folie die positiven Ergebnisse aus dem letzten Jahr.“

Fichtenholz ist viele Jahrzehnte haltbar, wenn es zu Dachstühlen oder Regalen verbaut ist. Frisch eingeschlagene Fichten sind aber leicht verderbliche Ware. Sie verlieren schnell an Wert, wenn sie nicht rechtzeitig im Sägewerk weiterverarbeitet werden. Dr. Bertram Leder: „Unter luftdichten Folien soll das Holz jahrelang frisch bleiben. Innerhalb weniger Tage ist sämtlicher Sauerstoff unter den Folien verbraucht. Holz zerstörende Pilze und Insekten können sich unter diesen Bedingungen nicht weiterentwickeln und sterben ab. Verrottungsprozesse werden gestoppt und die für die Weiterverarbeitung wichtige Holzfeuchtigkeit bleibt erhalten.“

Im Mai 2019 haben die Expertinnen und Experten von Wald und Holz NRW im Arnsberger Wald zehn Folien-Testlager mit je rund 300 Kubikmeter mit Borkenkäfer befallenes Fichtenholz angelegt. Jetzt hat Dr. Leder nach über zwei Jahren das dritte Lager geöffnet und einige Stämme, die teilweise mit einer Schicht nicht Holz schädigendem Schimmel bedeckt sind, mit einem mobilen Sägewerk aufgeschnitten, um die Holzgüte festzustellen. „Top-Qualität. Wie gerade frisch gefällt“, sagte Dr. Bertram Leder bei der Begutachtung.

Sägewerker und Wissenschaftler sind gespannt auf die Ergebnisse der nächsten sieben Folienlager, die innerhalb der Versuchsreihe bis 2024 im Abstand von jeweils sechs Monaten geöffnet werden. Dr. Leder ist zuversichtlich, dass sich die gute Qualität des Borkenkäferholzes auch bei längerer Lagerung halten lässt. Bei Kosten von ca. 12 bis 18 Euro pro Festmeter – je nach anfallenden Transportkosten des zu konservierenden Holzes – lohnt sich die aufwendige Folienkonservierung nur bei guten Holzqualitäten. „Für die großen Mengen Industrieholz, die zurzeit anfallen, rechnet sich der Aufwand nicht,“ sagt Dr. Bertam Leder.

Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW, ergänzt: „Dieser Test ist bisher sehr positiv verlaufen. Darüber freuen wir uns. Die Ergebnisse unserer Versuche sind auch für viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer interessant. Ich kann mir sehr gut vorstellen, mit Folienlagern tausende oder zehntausende Festmeter sehr gutes Fichtenholz für die weitere Nutzung zu retten.“ Allerdings betont Andreas Wiebe, dass Folienlager nur ein kleiner Baustein von vielen Maßnahmen sind, mit denen die Försterinnen und Förster in NRW zurzeit versuchen, die Folgen des fortschreitenden Klimawandels zu bewältigen. Andreas Wiebe: “In unseren Wäldern sprechen wir gerade über den Verlust von Millionen und nicht von tausenden Bäumen. Allein im letzten Jahr sind als Folge der Dürrejahre und der explosionsartigen Borkenkäfervermehrung 12,9 Millionen Festmeter ungeplantes Holz angefallen. Für 2021 erwarten die Experten 8 Millionen Festmeter Käferholz. Wir laufen der Klimakrise hinterher und müssen uns jetzt darum kümmern, z.B. mit Hilfe des Waldbaukonzepts NRW, einen zukunftsfähigen und klimastabilen Wald der Zukunft aufzubauen.“

Folienlager sind aus wirtschaftlicher Sicht eine interessante, aber nicht risikolose Wette auf die Zukunft. Bleibt die Folie dicht und damit die Holzqualität hoch, kann sich die Investition lohnen. Wird das Lager undicht (z.B. durch Mäuse oder Wind) und sind die Schäden nicht zu reparieren, muss das Folienlager kurzfristig aufgelöst werden.

 

Kontakt

Wald und Holz NRW
Dr. Bertram Leder
Obereimer 13
59821  Arnsberg

Tel.: +49 2931 7866 121
Mobil: +49 151 52730984
Fax: +49 2931 7866 122
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