60. Münsterländer Wert- und Starkholzversteigerung
Seit 60 Jahren Bestpreise für Eichenholz aus Westfalen
Münster, 27. Juni 2025 – Seit 1965 werden im Münsterland einmal im Jahr besonders starke Laubrundhölzer, zum Großteil Eichenstämme, versteigert. In diesem Jahr feiert das Regionalforstamt Münsterland des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen die inzwischen 60-jährige Erfolgsgeschichte der Wertholzversteigerung und ihre Bedeutung für die nachhaltige Bewirtschaftung ökologisch besonders wertvoller Eichenwälder. Aus diesem Anlass fand am 27. Juni 2025 unter der Schirmherrschaft von Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, ein Festakt auf Schloss Westerwinkel in Ascheberg-Herbern statt.

Angemessene Preise für besonderes Holz
Das besondere an der Wert- und Starkholzversteigerung ist, dass sie Waldbesitzenden aus dem Münsterland und den angrenzenden Regionen Ruhrgebiet und Ostwestfalen-Lippe die Möglichkeit bietet, bei der Versteigerung ihrer besonders hochwertigen Rundhölzer angemessene – manchmal überragende – Preise zu erzielen. Den Käufern wiederum bietet sie konzentriert die Möglichkeit genau das Holz zu erwerben, welches sie für erlesene Holzprodukte benötigen.
Zum feierlichen Jubiläum der Wert- und Starkholzversteigerung sagte Dr. Martin Berges, Staatssekretär des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die Wertholzversteigerung im Münsterland ist mehr als nur eine Plattform des Handels – sie ist ein lebendiges Beispiel für Innovation, für faire Geschäftsbeziehungen zwischen Waldbesitz, Forstleuten und Holzkäufern und für die Wertschätzung des heimischen Waldes mit seinem wertvollem Rohstoff Holz. Das 60-jährige Jubiläum der Wertholzversteigerung ist ein Rückblick auf vergangene Erfolge. Vor allem ist es aber ein starkes Signal für die Bedeutung des Waldes als Motor für nachhaltige Entwicklung, wirtschaftliche Stärke und regionale Identität in Nordrhein-Westfalen. Gratulation zu 60 Jahren so viel Engagement und Herzblut.“
Traditionell liegt der Schwerpunkt der angebotenen Hölzer bei der Baumart Eiche. Seit 2008 sind im Februar eines jeden Jahres im Durchschnitt bis zu 87 Prozent Eichenstämme, 11 Prozent Buntlaubhölzer wie Esche, Ahorn oder Kirsche und zu zwei Prozent Nadelhölzer angeboten worden.
Wertschätzung besonders seltener Maserung
„Die 60. Münsterländer Wertholzversteigerung ist ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, wie erfolgreich und gleichzeitig nachhaltig Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen seit Jahrzehnten betrieben wird. Dieses Jubiläum würdigt nicht nur eine traditionsreiche Plattform für den Verkauf von hochwertigem Holz, sondern auch das große Engagement aller Beteiligten“, so Thomas Kämmerling, Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen.
Der höchste jemals bei einer Wertholzversteigerung im Münsterland gezahlte Preis je Festmeter (rechnerischer Kubikmeter Holz) wurde wohl 2007 erreicht. Es war ein sogenannter „Riegelahorn“, ein Ahorn mit einer besonders seltenen Maserung im Holz, aus dem Stadtwald Oer-Erkenschwick. Der Stamm wurde für 8.200 € je Fm versteigert und hatte ein Volumen von 1,74 Festmetern.
In der Regel erzielen die Anbieter aller Waldeigentumsarten bei der Münsterländer Versteigerung sehr gute Preise für ihre Eichenhölzer – im Durchschnitt der letzten fünf Jahre 635 Euro je Festmeter Holz. In diesem Jahr lag das höchste Gebot für einen Eichenstamm eines Privatwaldbesitzers bei 2.189 Euro pro Festmeter.
Zum Kundenkreis zählen heute sowohl regionale als auch überregional und international tätige Säge- und Furnierwerke, Holzhandlungen, Tischlereien und andere holzverarbeitende Unternehmen. Die verkauften Hölzer werden unter anderem für den Möbel-, Automobil- oder Innenausbau verwendet.
Bedeutung für die Bewirtschaftung ökologisch wertvoller Eichenwälder
Beim Jubiläumsfestakt wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Verbänden, Verwaltung, Holzhandel, Forstwirtschaft und Naturschutz die herausragende Bedeutung der Eichenwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Ökologie, Ökonomie und gesellschaftlichen Anforderungen näher beleuchtet.
Denn Alte Eichenwälder sind nicht nur ökonomisch bedeutsam, auch ökologisch sind sie äußerst wertvoll. So leben in diesen Wäldern zahlreiche seltene Tierarten wie Hirschkäfer, Eremit und Großer Eichenbock. Diese Lebensräume, die durch die Lichtbaumart Eiche geprägt werden, können dauerhaft nur durch eine aktive Waldbewirtschaftung gestaltet und gesichert werden. Eichenwälder zählen zu den prägenden Landschaftselementen des Münsterlandes, Eichen als Charakterbaumart der Region mit einem Anteil von fast 28% bezogen auf die gesamte Waldfläche. Auf dem Podium saßen Dr. Britta Linnemann/Vorstandsvorsitzende NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V., Dr. Denny Ohnesorge/Hauptgeschäftsführer Hauptverband der Deutschen Holzindustrie, Johannes Schmitt/Geschäftsführer Deutscher Forstwirtschaftsrat e.V. und Thomas Kämmerling/Leiter Wald und Holz NRW.
Zum Hintergrund: Die Münsterländer Wert- und Starkholzversteigerung wurde 1965 ins Leben gerufen von Hans Jürgen Dehn, seinerzeit Holzmarktreferent bei der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe. Seit 2007 liegt die Zuständigkeit der Wertholzversteigerung beim Regionalforstamt Münsterland. In Folge der Coronapandemie und rückläufiger Versteigerungsmengen wird seit 2021 anstelle der Versteigerung eine Submission durchgeführt. Die interessierten Kunden geben in diesem Fall ihre Kaufgebote schriftlich ab.