Vielfalt im Wald fördern
Beste Startchancen für junge Schwarzpappeln
In diesem Frühjahr in NRW gepflanzte Schwarzpappeln haben besonders gute Startbedingungen. Der viele Regen der vergangenen Wochen hilft den jungen Bäumen ihre feinen Wurzeln schnell zu verankern. Das steigert ihre langfristigen Überlebenschancen enorm. Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW haben über 800 junge Schwarzpappeln gepflanzt, um diese stark gefährdete Baumart in NRW zu erhalten.
Biologische Vielfalt erhalten: Seltene Baumarten wie die Schwarzpappel gezielt verbreiten
„Seit Jahrzehnten sichert Wald und Holz NRW mit sogenannten Generhaltungsprogrammen den Erhalt besonders schutzbedürftiger Baum- und Straucharten“, erklärt Dr. Marius Zimmermann, Experte für Forstgenetik vom Zentrum für Wald und Holzwirtschaft in Arnsberg. „So verbreiten wir sehr seltene Baumarten wie Schwarzpappel oder Mehlbeere und heimische Sträucher wie zum Beispiel Wildrosen oder Wacholder regelmäßig ganz gezielt. Wir kooperieren dafür auch mit Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern. Das trägt zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zur Förderung der Stabilität unserer Waldökosysteme bei,“ betont Dr. Marius Zimmermann weiter.
Um die extrem selten gewordene Schwarzpappel erhalten zu können, haben Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW bereits vor vielen Jahren ein sogenanntes „Schwarzpappel-Mutterquartier“ angelegt. Aus ganz NRW wurde dafür Pflanzmaterial von noch erhaltenen Schwarzpappeln in NRW gesammelt und im Mutterquartier im Kreis Soest angepflanzt. Von den dort wachsenden Bäumen werden einmal im Jahr Zweige abgeschnitten. Aus den sogenannten Steckhölzern werden dann unter optimalen Bedingungen junge Schwarzpappeln herangezogen, die später an geeigneten Standorten wachsen sollen. Allein in den letzten drei Jahren sind insgesamt mehr als 2000 jung Schwarzpappeln im Rahmen der Generhaltungsprogramme von Wald und Holz NRW in den Wäldern Nordrhein-Westfalens gepflanzt worden.
Schwarzpappel braucht vitale Auwälder
„Ich bin sehr froh, dass alle Schwarzpappeln die wir hier im März gepflanzt haben jetzt saftig grüne Blätter tragen. Diese 50 Bäume sind unheimlich wertvoll für die Artenvielfalt im Wald! Deshalb schützen wir sie für ihre ersten Jahre jetzt mit recycelten Schutzhüllen vor dem Wild. Aber vor allem können wir die jungen Schwarzpappeln so besonders gut und schnell wiederfinden, um nach ihnen zu schauen“, sagt Frank Florian Bitter, Leiter des Forstbetriebsbezirks Altenbeken im Regionalforstamt Hochstift.
Die Schwarzpappel wird seit Jahren in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen als stark gefährdet eingestuft. Ihr natürlicher Lebensraum sind ökologisch intakte Auwälder. Menschliche Aktivitäten wie Flussbegradigungen und Grundwasserabsenkungen haben dazu geführt, dass in NRW nur noch sehr wenige und kleine vitale Auwälder, vor allem am Rhein, vorkommen. Das Niederrheingebiet gehört vermutlich zum ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Schwarzpappel. Die Wiederherstellung von Auwaldflächen und eine aktive Verbreitung von Schwarzpappeln sind sehr wichtige Beiträge für den Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt.