Überarbeitetes Wiederbewaldungskonzept für NRW
Konzept wurde inhaltlich aktualisiert und weiterentwickelt
Münster, 07.04.2025 – Im Kontext der in Erarbeitung befindlichen Waldstrategie hat das Land Nordrhein-Westfalen sein Wiederbewaldungskonzept inhaltlich aktualisiert und weiterentwickelt. Dieses richtet sich als fachliche Empfehlung zum Umgang mit den aktuellen Fichten-Schadflächen an alle Waldeigentumsarten.
Die Erarbeitung der Fachinhalte erfolgte im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen durch den Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Zu einzelnen Themenbereichen trugen der Geologische Dienst NRW und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW fachlich bei. Teams des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft waren federführend an der Weiterentwicklung der waldbaulichen und standörtlichen Themenbereiche involviert.
Bewährtes Fachkonzept aktualisiert
Das Wiederbewaldungskonzept für Nordrhein-Westfalen ist nun mit verbesserter Zugänglichkeit und mit aktualisierter Datenlage verfügbar. Das Konzept steht im fachlichen Konsens mit dem Waldbaukonzept NRW und ist als Ergänzung dieses übergeordneten Konzeptes zu sehen, wenn es um die Verjüngung von Waldbeständen auf Kalamitätsflächen geht.
Neben der Darstellung der aktuellen Situation auf den Schadflächen in NRW, den damit verbundenen rechtlichen Rahmenbedingungen und der Aussagen zum Waldstandort als Grundlage der Wiederbewaldung bildet das Kapitel der Bestandesbegründung auf großen Schadflächen das Herzstück des Wiederbewaldungskonzeptes NRW.
Hier ist in erster Linie neben den Informationen zur Flächenvorbereitung, den Verjüngungsverfahren und der Kulturpflege (inkl. Kostenaufstellung) die fokussierte Empfehlung von drei Pflanzintensitäten zu nennen. Der Ansatz ist dabei die standortorientierte Kombination von geeigneter Naturverjüngung und gezielter Pflanzung. Vollbepflanzungen werden nicht empfohlen, in Zeiten knapper Ressourcen (Pflanzgut, forstliches Fachpersonal) und einer Schadfläche von 133.000 ha in NRW wäre dies nicht zielführend.
Vier generalisierten Pflanzschemata
Die Intensität und räumliche Verteilung der Pflanzungen werden in vier generalisierten Schemata dargestellt: Neben der 70%-Bepflanzung werden extensive Varianten wie z. B. eine Bepflanzung von 30% der Schadfläche eines Bestandes, Trupppflanzungen oder auch die Anlage von künstlichen Vorwaldsituationen erläutert. Dabei wurden auch die Aspekte der forstlichen Förderung (FöRL Extremwetterfolgen) beachtet. Ergänzend zeigen sechs Beispiele Umsetzungsmöglichkeiten für die generischen Pflanzschemata auf. Reale Luftbildaufnahmen aus den Hauptschadensgebieten Nordrhein-Westfalens bilden dabei die Kulisse der Schemata.
Die Pflanzschemata sind als allgemeine Umsetzungsbeispiele zu verstehen. Ausschlaggebend sind stets die tatsächliche Waldkulisse und die Standortverhältnisse am Forstort. Die Schemata können allgemein auch die Erstellung von Pflanzplänen für Förderanträge unterstützen; es sind aber keine exakten Wiedergaben dieser Schemata gefordert. Die Anwendung des überarbeiteten Wiederbewaldungskonzepts wird durch die digitalen Karten und das interaktive Unterstützungssystem „Wiederbewaldung“ des Internetportals Waldinfo.NRW praktisch unterstützt. Weitere Unterstützung und Beratung bei der realen Umsetzung von Wiederbewaldungsmaßnahmen ist bei den zuständigen Regionalforstämtern bzw. Forstbetriebsbezirken für den Waldbesitz erhältlich.
Neben der forstlichen Förderung werden die Schadrisiken bei der Wiederbewaldung (Wildverbiss, pathogene Erreger) und die Wiederbewaldung in Schutzgebieten thematisiert. Aspekte der Erholungsnutzung, der Waldvitalität und der Hinweis auf die bewährten Unterstützungsangebote, sowie die Checkliste für den betroffenen Waldbesitz runden das überarbeitete Wiederbewaldungskonzept ab.
Im Anhang des Konzeptes befinden sich neben den Informationen zu den forstlichen Boden- und Standortkarten und den Standortansprüchen der 46 empfohlenen Baumarten neue Kennzahlen für Pflanzungen auf großen Schadflächen, ein Kriterienkatalog für die Beurteilung der Pflanzenqualität und Hinweise zur Erkennung von Schadorganismen an Pflanzen im Kulturstadium.
Der Download der digitalen Fassung ist per Browser über diesen Link möglich.