Skip to main content
Förderung für
den Waldbesitz

Eichenprachtkäferbefall erkennen

Früh handeln, um den Wald zu schützen

Münster, 16. April 2025 – Die Eichen in NRW sind geschwächt. Das macht sie anfällig für Schädlinge, wie den Eichenprachtkäfer. Schwarzer Schleimfluss, D-förmige Ausbohrlöcher und gezielt von Spechten abgehackte Rinde geben jetzt Hinweise darauf, welche Eichen befallen sind.

Im Eichen-Hainbuchenwald Geisterholz bei Oelde stehen viele alte Eichen. Die pink markierte Eiche rechts im Bild ist vom Eichenprachtkäfer befallen. (Foto: Marlene Bömer, Wald und Holz NRW)

Im Geisterholz im Münsterland stehen alte Eichen. Über 150 Jahre sind sie dort gewachsen. Jetzt sind einzelne vom Eichenprachtkäfer befallen. Auf Anfrage von Waldbesitzenden und Privatwaldförstern aus dem Münsterland hat Waldschutzexperte Norbert Geisthoff aus dem Team Wald- und Klimaschutz gezeigt, wie sie den Befall des Eichenprachtkäfers erkennen und die Ausbreitung verhindern können. Das Team gehört zum Zentrum für Wald und Holzwirtschaft, der Einrichtung für Forschung und Wissenstransfer von Wald und Holz NRW.

„Der Eichenprachtkäfer breitet sich mit einem Faktor vier bis zehn aus. Das heißt: Wenn eine einzelne Eiche befallen ist, sind im darauffolgenden Jahr vier bis zehn neue Eichen befallen. Um die Ausbreitung zu verhindern, muss der Befall rechtzeitig erkannt werden. Die befallenen Eichen müssen bis Mitte Mai aus dem Wald.“, erklärt Norbert Geisthoff, Waldschutzexperte von Wald und Holz NRW

Wie Forstleute den Befall erkennen

Schwarzer Schleimfluss zeigt zunächst, dass die Eiche vital ist und sich wehrt. Sieht man jedoch eine vom Specht abgeschlagene rötliche Rinde, muss genauer hingeschaut werden. Die Bohrlöcher des Eichenprachtkäfers sind mit unter einem Zentimeter sehr klein. Erkennbar sind sie vor allem anhand ihrer Form, denn sie sehen aus wie ein „D“. Ein Blick in die Krone verrät, wie es dem Baum geht. Sind dort vermehrt tote Äste zu sehen, die keine kleinen feinen Zweige mehr tragen, sieht es schlecht aus. Der gesamte Baum muss bis Mitte Mai gefällt und mitsamt seiner Krone aus dem Wald entfernt werden, um die Ausbreitung zu verhindern. Denn zwischen Mai und August verpuppen sich die Larven zu grün-metallisch glänzenden Käfern. Die Käfer paaren sich und suchen sich neue Eichen, um dort ihre Eier in den Rindenritzen abzulegen. Bis zu zwei Kilometer weit können sie fliegen. Bäume, die bereits abgestorben und trocken sind, sogenanntes Totholz, wird nicht mehr vom Eichenprachtkäfer besiedelt.

Ein Käfer kommt selten allein

Die Larven des Eichenprachtkäfers fressen sich unter die Rinde und überwintern dort je nach Witterungsverhältnissen ein bis zwei Jahre. Ist eine Eiche vom Eichenprachtkäfer befallen, kommen oft andere Käfer, wie der Eichenkernkäfer oder der Eichenbock hinzu. Gerade der Eichenkernkäfer, der meterlange Fraßgänge anlegt und sich bis ins Kernholz frisst, sorgt für eine starke Entwertung des Holzes.

Das Entfernen der Bäume aus dem Wald war im vergangenen Herbst und Winter wegen des vielen Niederschlags auf nassen Böden kaum möglich. Die Fachleute hoffen in diesem Jahr auf eine bessere Ausgangslage.

Das Team Wald- und Klimaschutz hat vor allem Meldungen des Eichenprachtkäferbefalls aus dem Münsterland, Ostwestfalen, dem Rheinland und dem Siegerland erreicht. Anders als in den Nachbarländern Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz sind in NRW nur Einzelbäume und Baumgruppen, jedoch keine ganzen Bestände betroffen.

 

 

Norbert Geisthoff aus dem Team Wald- und Klimaschutz im Zentrum für Wald und Holzwirtschaft erklärt wie Waldbesitzer den Eichenprachtkäferbefall erkennen können. (Foto: Marlene Bömer, Wald und Holz NRW)

Das D-förmige Ausbohrloch ist ein eindeutiges Erkennungsmerkmal des Eichenprachtkäferbefalls. (Foto: Marlene Bömer, Wald und Holz NRW)

Auch rötlich abgeschlagene Rinde weist auf den Befall hin. (Foto: Marlene Bömer, Wald und Holz NRW)

Diese Eiche hat eine abgestorbene Krone. (Foto: Marlene Bömer, Wald und Holz NRW)

Ansprechperson

Nicole Fiegler

Wald und Holz NRW

Albrecht-Thaer-Straße 34
48147 Münster

Tel: +49 251 91797 217
E-Mail: senden
vCard: laden


» Seite drucken