Arnsberger Wald: Letztes Folienlager geöffnet
Qualität der Fichtenstämme nach Jahren der Lagerung bewertet
Arnsberg, 02.10.2014 – Rund fünf Jahre hatte der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen in dem letzten noch ungeöffneten Lager im Arnsberger Wald gut 300 Festmeter Fichtenholz unter einer luft- und wasserdichten Folie gelagert. Am 30. September wurde nun das letzte von insgesamt zehn Folienlagern geöffnet und die Qualität der Fichtenstämme in Augenschein genommen. Der Langzeitversuch, bei dem Fichtenholz möglichst qualitätsverlustfrei konserviert werden sollte, wird nun ausgewertet.
Gelagertes Holz braucht sauerstofffreie Atmosphäre
Durch die Kalamität der vergangenen Jahre war Fichtenholz in großen Mengen in den Wäldern von NRW angefallen. Da das Fichtenholz ein wichtiges Bau- und Konstruktionsholz ist, startete Wald und Holz NRW 2019 den Versuch, wie die Stämme langfristig gelagert werden könnten, ohne an Qualität zu verlieren. Nach Öffnung des letzten der zehn angelegten Folienlager im September 2024 zeigt sich, dass es durchaus möglich ist, Holz bis zu fünf Jahre zu konservieren – sofern unter der Folie eine möglichst sauerstoffarme bis sauerstofffreie Atmosphäre herrscht.
„Die ersten Ergebnisse stimmen uns sehr positiv“, resümiert Thomas Wälter, Leiter des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft, nachdem einzelne Stämme noch im Wald aufgesägt und in Augenschein genommen wurden. „Große Teile des Holzes haben noch B- und C-Qualität. Sie können also weiter als langlebiges Bauholz für Balken oder Konstruktionsträger genutzt werden.“
Maximal mögliche Lagerzeit erreicht
Die Dauer der Lagerung über fünf Jahre scheint jedoch das bislang absolut mögliche Maximum zu sein. Eine längere Lagerdauer würde zu deutlichen Qualitätsverlusten führen, es sei denn es gelingt eine stetige und anhaltende Sauerstofffreiheit zu gewährleisten. Zudem müssen die Standorte, an denen die Lager errichtet werden, sorgfältig ausgesucht werden. Herabfallende Äste oder Vandalismus, selbst kleinste Risse in der Folie, führen zu einem Anstieg der Sauerstoffkonzentration, was wiederum die qualitätsverlustfreie Lagerung gefährdet.
Für Waldbesitzerinnen und -besitzer sowie Sägewerke die auch in Zukunft damit rechnen müssen, immer wieder in die Situation zu kommen, große Mengen an Kalamitätsholz lagern zu müssen, ist das Ergebnis dennoch eine gute Nachricht. Außerdem, so Wälter weiter, sei man nun auch für Zeiten mit Holzversorgungskrisen einen Schritt weiter, denn: „Die Lagerung von Holz wird immer wichtiger, um die Sägewerke auch bei Engpässen mit Holz aus NRW versorgen zu können.“
Die Fachdisziplinen Waldbau, Waldschutz und Holzforschung des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft werden, nun in Abstimmung mit dem Sägewerk Egger den Gesamtversuch auswerten und im Anschluss die Ergebnisse und Empfehlungen zum Jahresende publizieren.