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Förderung für
den Waldbesitz

Zurück in den Wäldern NRWs

Wie der Biber bei uns überwintert

02.12.24Pressemitteilung

Mit dem beginnenden Winter bereiten sich viele Waldtiere auf die kalte Jahreszeit vor. Auch der Biber ist jetzt in unseren Wäldern sehr aktiv. Das Nagetier lebt entlang von Gewässern und überwintert in Biberburgen oder -röhren. Außerdem legt es sich extra Fettreserven an. Durch einen Auswilderungsversuch in der Eifel kam der Biber in den 1980er Jahren zurück nach NRW. Jetzt wurde auch in Hardehausen am Hammerbach wieder ein sesshafter Biber gesichtet.

Biberspuren am Hammerbach

Fraßspuren an Pappeln, Weiden und Erlen – Förster Jan Preller beobachtet in Hardehausen im Kreis Höxter seit ein paar Wochen gespannt die Aktivitäten des neuen Uferbewohners entlang des Hammerbaches im Wisentgehege. Jan Preller: „Hier bei uns in Hardehausen wohnt jetzt „Hardy“ und bereichert in unmittelbarer Nähe zu den Wisenten die biologische Vielfalt hier im Tal.“

Er ist vermutlich der allererste Biber im Eggegebirge seit seiner Ausrottung vor ungefähr 200 Jahren.

Der Biber stellt im Winter seine Nahrung von Kräutern und Gräsern auf holzige Kost um, wie zum Beispiel junge Triebe, Rinde und Äste. Im Herbst hat sich der Biber zudem ein Fettdepot angefuttert, von dem er im Winter zehren kann. Das lagert er auch in seinem Schwanz, der sogenannten Kelle, ein. Dass der ausgezeichnete Schwimmer im kalten Wasser nicht friert, hat er unter anderem seinem dichten Fell zu verdanken. Es hat stellenweise mehr als 20.000 Haare pro Quadratzentimeter. Zum Vergleich: Beim Menschen sind es nur etwa 200 Haare pro Quadratzentimeter. Die Haare schließen Luft ein und halten so den Biber warm, auch während er sich im Wasser aufhält.

 

Überwinterung in Biberröhren

Der Biber liebt Wasser und bewegt sich in einem schmalen Band entlang von fließenden und stehenden Gewässern. In Uferböschungen baut er sich geräumige Wohnbauten. Forstamtsleiter Robert Jansen, Regionalforstamt Rureifel-Jülicher Börde: „Landläufig bekannt sind seine meterhohen Biberburgen aus abgenagten Zweigen, Ästen und Schlamm. Häufiger in den Wäldern Nordrhein-Westfalens findet man jedoch Wohnhöhlen, auch sogenannte „Biberröhren“ genannt. Sie haben einen Durchmesser von rund 30 Zentimeter. Nur ganz selten findet man einmal eine Burg, wie man sie aus Südfrankreich oder Kanada kennt.“ Der Eingang zur Biberwohnung, egal ob Burg oder Röhre, liegt zum Schutz vor Feinden, wie Dachsen und Füchsen, stets unter Wasser. In diesen geschützten Behausungen mit Wohn- und Putzkammer leben die Elterntiere gemeinsam mit zwei Generationen Jungtieren in Familienverbänden. Tagsüber ruht sich der dämmerungs- und nachtaktive Nager dort vor allem jetzt im Winter aus. Abends verlässt er sie zur Nahrungssuche.

 

Lebensraumgestalter kehrt zurück

Wo der Biber lebt, gestaltet er seinen Lebensraum ganz nach seinen eigenen Bedürfnissen. So baut er Dämme, um die Wassertiefe zu erhöhen. Rund um die Dämme und seine Behausungen entstehen so oft neue, artenreiche Lebensräume. Davon profitieren vor allem viele Amphibienarten, wie Molche und Frösche. Diese stehen dann auch als Futter für die ebenfalls wieder in NRW vorkommenden Schwarzstörche zur Verfügung. Gebaute Biberdämme dämpfen zudem extreme Wasserabflüsse in den Bächen sowie den unterhalb gelegenen Flüssen. Durch europaweite intensive Schutzbemühungen und Wiederansiedlungen hat sich sein Bestand sehr gut erholt. Heute leben ungefähr 1,2 Millionen Biber an Flüssen und Gewässern in Europa. Rund 1200 von ihnen leben in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens, darunter in der Eifel, in Ostwestfalen und im Arnsberger Wald – auch dank engagierter Naturschutzarbeit vieler Försterinnen und Förster.

Die erfolgreiche Wiederansiedlung des europäischen Bibers begann mit einem Auswilderungsversuch in der Eifel, durch das besondere Engagement der damaligen Försterinnen und Förster. (Foto: Heinrich Pützler)

Deutliche Nagespuren an einer Schwarzerle: Der Biber frisst im Winter vor allem den energiereichen Bast, die dünne Schicht zwischen der Rinde und dem Holz (Foto: Wald und Holz NRW, Jan Preller)

Ansprechpartner

Katja Niewienda
Albrecht-Thaer-Straße 34
48147  Münster

Tel.: +49 251 91797 213
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