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Förderung für
den Waldbesitz

Pflege junger Waldbestände

Jetzt die Weichen für stabile Wälder stellen

06.11.25Waldblatt

Die Wälder in Nordrhein-Westfalen befinden sich nach den vergangenen Schadereignissen in einem tiefgreifenden Umbruch. Zahlreiche Flächen haben sich natürlich verjüngt oder wurden neu bepflanzt. Damit aus diesen jungen Beständen stabile und klimaangepasste Wälder entstehen, ist die Jungwuchs- und Jungbestandspflege das A und O.

Auf den ehemaligen Fichtenflächen wächst ein junger Mischwald heran. Mit der richtigen Pflege bleibt diese Mischung erhalten und sorgt für einen stabilen, ertragreichen Wald. (Foto: Dietmar Figura)

Was kommt nach der Fichte? Waldbesitzende können jetzt die Weichen für standortgerechte Mischwälder stellen. (Foto: Dietmar Figura)

Die Wälder in Nordrhein-Westfalen befinden sich nach den vergangenen Schadereignissen in einem tiefgreifenden Umbruch. Zahlreiche Flächen haben sich natürlich verjüngt oder wurden neu bepflanzt. Damit aus diesen jungen Beständen stabile und klimaangepasste Wälder entstehen, ist die Jungwuchs- und Jungbestandspflege das A und O.

Warum Pflege so entscheidend ist

Nach dem Wiederbewaldungskonzept NRW wird eine sinnvolle Kombination von geeigneter Naturverjüngung und ergänzender Pflanzung empfohlen. Je nach Zielsetzung, Ausgangslage und einsetzbaren Ressourcen werden Pflanzungen auf 70 Prozent oder 30 Prozent der Schadflächen empfohlen oder auch nur Initialpflanzungen mit mindestens 400 Bäumen in Trupps oder als Vorwald. Bei diesen Flächen müssen die angestrebten klimaangepassten Mischwälder über einen längeren Zeitraum durch intensive Bestandespflege entwickelt werden.   

Das Waldbaukonzept NRW beschreibt die Entwicklungsphasen vom Jungwuchs bis hin zum reifen Wald. In der Jungwuchs- und Jungbestandsphase geht es darum, die Bäume in ihrer Entwicklung zu unterstützen und die künftige Struktur des Waldes zu steuern. Die Pflege trägt wesentlich dazu bei, dass:

  • stabile Mischwälder entstehen: Pflegeeingriffe sichern das Miteinander verschiedener Baumarten, fördern die gewünschte Baumartenzusammensetzung und verhindern, dass vorwüchsige Arten andere Arten verdrängen
  • Vitalität und Qualität gesichert werden: Junge Bäume, die genügend Raum und Licht erhalten, können mehr Photosynthese betreiben und entwickeln sich kräftiger und vitaler
  • Klimaanpassung gelingt: Die Förderung standortgerechter Baumartenmischungen legt den Grundstein für widerstandsfähige Wälder im Klimawandel.

Die fachgerechte Durchführung der Bestandespflege (Maßnahmenplanung, Eingriffszeitpunkt und -intensität) führt mit höherer Wahrscheinlichkeit zum Erreichen des Produktionszieles.

Deshalb sollten – in Abstimmung mit der betreuenden Revierleitung – beim Begang der Flächen folgende Fragen gestellt werden:

1. Welche Zielbaumarten will der/die Waldbesitzende?

2. Welches Produktionsziel verfolgt der/die Waldbesitzende insgesamt in Anlehnung an das Standortpotential und die rechtlichen Vorgaben? (Naturschutzrechtliche Vorgaben können beispielsweise die Baumartenwahl beeinflussen.)

3. Ist hier jetzt etwas zu tun – wenn ja, was?

Was Waldbesitzende beachten sollten

  • Flächenbegang: Flächen regelmäßig begehen und Entwicklung beobachten - hierzu ist die Anlage von Pflegepfaden sehr hilfreich.
  • Konkurrenz regulieren: Baumarten, ggf. auch Straucharten, die die Zielbaumarten bedrängen, rechtzeitig mit Augenmaß zurücknehmen.
  • Standortgerechtigkeit beachten: Baumarten und Mischungen nach Standort wählen.
  • Streuung des Risikos: Auf mehrere Baumarten setzen.
  • Erhalt von Pionierbaumarten: Vorwälder aus Pionierbaumarten wie z.B. der Birke können vor den Gefahren der Freifläche wie Frost und Sonneneinstrahlung schützen und sich unter Beachtung der Konkurrenzverhältnisse positiv auf das Wachstum der Zielbaumarten auswirken sowie Vorerträge erzielen.
  • Erhalt der Bodenvitalität: Baumartenmischung führt i.d.R. auch zu einer besseren Streuzersetzung, einer günstigeren Humusform und langfristig einer höheren Wasserspeicherkapazität im Boden.
  • Arbeiten sicher durchführen: sachgerechter Umgang mit Geräten und Tragen von Schutzausrüstung.

Während der Jungwuchs- und Jungbestandspflege erfolgt noch keine endgültige Auswahl der Zukunftsbäume. Es gilt, potenziell geeignete Individuen zu fördern, die Stabilität und Vielfalt der Bestände zu sichern und die Mischung in die gewünschte Richtung zu regulieren. Aus Zeit- und Kostengründen muss eine Abwägung getroffen werden, wie intensiv die Maßnahme durchgeführt wird – „so viel wie nötig, so gezielt und sachgerecht wie möglich“. Die richtige Pflege zur richtigen Zeit führt zu einem stabilen, artenreichen Waldbestand.

Unterstützung durch Wald und Holz NRW

Damit Waldbesitzende, aber auch ausführende Forstunternehmen die Pflege junger Waldbestände erfolgreich und sicher umsetzen können, bietet Wald und Holz NRW ein breites Fortbildungsprogramm an. Praxisnahe Seminare und Exkursionen vermitteln Grundlagen zu Pflegezielen, Arbeitstechniken und waldbaulichen Zusammenhängen. Zudem bietet Wald und Holz NRW fachliche Grundlagen zur Information. Dazu gehören das Waldbaukonzept NRW, das Wiederbewaldungskonzept NRW sowie Waldinfo.NRW als frei verfügbares Kartentool mit vielen Hintergrundinformationen zur Baumartenwahl.

Unter folgenden Links finden Sie weiterführende Informationen:

 

Autorin: Dr. Carolin Stiehl, Wald und Holz NRW

Ansprechperson

Wald und Holz NRW
Dr. Carolin Stiehl
Obereimer 2a
59821  Arnsberg

Tel.: +49 2931 7866 405
Mobil: +49 171 5870731
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