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Förderung für
den Waldbesitz

Borkenkäferlage in Nordrhein-Westfalen: Wachsam bleiben

NRW-Wälder werden weiter intensiv beobachtet, Borkenkäfer-Gefahr trotz geringerer Populationsdichte nicht unterschätzen

Münster, 01.07.2025 – Das landesweite Borkenkäfer-Monitoring in Nordrhein-Westfalen zeigt: Der Borkenkäfer ist weiter aktiv. Auffällig hohe Flugaktivität wurden in der Eifel, in Ostwestfalen-Lippe und aktuell auch im Sauerland beobachtet, also in den Regionen, in denen noch nennenswerte Fichtenwälder vorhanden sind. Es ist daher weiterhin wichtig, wachsam zu sein, frischbefallene Bäume zeitnah zu finden, einzuschlagen und die Brut unschädlich zu machen.

Bild 1: Dr. Christin Carl und André Lieffertz vom Team Wald- und Klimaschutz bei der Kontrolle einer Borkenkäferfalle (Bildquelle: Johannes Kuhlmann/Wald und Holz NRW).

Norbert Geisthoff, Waldschutzexperte beim Zentrum für Wald und Holzwirtschaft von Wald und Holz NRW zur aktuellen Borkenkäfersituation in NRW: „Das Monitoring an den 80 landesweit aufgestellten Fallen zeigt, dass die Populationen zum größten Teil im Griff sind, die Gefahr der Borkenkäfer allerdings nicht unterschätzt werden darf. Auch in diesem Jahr wurden in den Monitoringfallen Borkenkäfermengen gefunden, die den kritischen Schwellenwert überschritten haben.“ Der Waldschutzexperte weiter: „Höhere Wochenfänge über dem Schwellenwert von 3.000 Buchdruckern fingen wir beispielweise Anfang Juni in niedrigen Regionen Ostwestfalens und zuletzt in Bad Berleburg.“ Beim Kupferstecher liegt der Schwellenwert bei 30.000 Käfern je Wochenfang und wurde dieses Jahr bisher nur in den niedrigen Lagen der Eifel erreicht. Buchdrucker und Kupferstecher sind Borkenkäferarten.  

Wachsamkeit weiter geboten

Deshalb rät der Waldschutzexperte Norbert Geisthoff, weiter aufmerksam zu bleiben, denn die Entwicklung in den kommenden Wochen hängt stark von der weiteren Witterung ab. Folgt ein trockener heißer Sommer, kann sich die Situation schnell ändern. Sind die Fichten geschwächt, haben Borkenkäfer leichtes Spiel, ihre Eier unter die Rinde zu legen und die Fichten zum Absterben zu bringen. Das interaktive Borkenkäfermonitoring NRW gibt den Fachleuten einen wichtigen Überblick über das Fluggeschehen, damit frühzeitig geeignete Maßnahmen eingeleitet werden können.

Bild 2: Der Borkenkäfer fliegt bei beständigen Temperaturen über 16,5 Grad und trockener Witterung, in diesem Jahr seit Mitte April (Bildquelle: Stefan Befeld/Wald und Holz NRW).

Regelmäßiger Austausch in der „Task Force Borkenkäfer“

In der „Task Force Borkenkäfer“ tauschen sich zudem regelmäßig Fachleute aus dem Bereich Waldschutz aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MLV), den Regionalforstämtern mit nennenswerten Fichtenanteilen und dem Zentrum für Wald und Holzwirtschaft, insbesondere dem Team Wald- und Klimaschutz von Wald und Holz NRW, zur aktuellen Situation, Entwicklung und Maßnahmen aus. Dr. Christin Carl, Leiterin des Teams Wald- und Klimaschutz: „Der regelmäßige Austausch ermöglicht neben dem Monitoring eine gute Einschätzung der Lage in den jeweiligen Regionen.“

Empfehlung: Durchforstung in den Herbstmonaten durchführen

Durchforstungen in Frühlings- und Sommermonaten liefern dem Borkenkäfer optimales Brutmaterial. Um das Risiko von anschließendem Stehendbefall zu vermindern, empfiehlt der Waldschutzexperte Norbert Geisthoff Pflegemaßnahmen in den verbliebenen Fichtenbeständen auf den Herbst zu verschieben. Dies ist eine einfache und bewährte Maßnahme, um Massenvermehrungen der Käfer zu verhindern und damit Waldschutzprobleme möglichst klein und handhabbar zu halten. Norbert Geisthoff: „Gefälltes Holz bietet den Käfern ideale Brutbedingungen. Auch das Kronenrestholz ist als Brutraum nicht zu vernachlässigen und sollte brutuntauglich gemacht werden. Da die Borkenkäferfangzahlen saisonbedingt steigen und die Kalamität noch nicht gänzlich vorbei ist, sollten Einschlagsmaßnahmen in Abhängigkeit vom Käferflug möglichst nicht vor Mitte Oktober durchgeführt werden.“ Grundsätzlich ist frisch eingeschlagenes Holz nicht im Wald zu lagern, sondern schnellstmöglich in die holzverarbeitenden Betriebe zu transportieren. Dies gilt nicht nur für die Fichte.

Ziel: klimastabiler Umbau zu Mischwäldern

Langfristig bleibt der klimaangepasste Umbau der Wälder entscheidend: Ein zukunftsfähiger Wald braucht Vielfalt – sowohl bei Laub- als auch bei Nadelbäumen. Nur durch eine breite Risikostreuung lässt sich den Herausforderungen des Klimawandels nachhaltig begegnen.

Mehr Informationen bietet der „Praxisleitfaden Fichten-Borkenkäfer“: www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Broschueren/190308_Praxisleitfaden_Fichten_Borkenkaefer_02_Auflage.pdf

Das aktuelle Borkenkäfer-Monitoring ist unter https://borkenkaefer.nrw.de zu finden.

Ansprechperson

Katja Niewienda

Wald und Holz NRW

Albrecht-Thaer-Straße 34
48147 Münster

Tel: +49 251 91797 213
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