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Förderung für
den Waldbesitz

Der Rundholzmarkt in NRW

Weiterhin keine „normalen Zeiten“ in Sicht?!

21.03.24Waldblatt

Nachdem die Jahre 2018 bis 2023 geprägt waren von der Bewältigung der Borkenkäferkalamität, haben wir seit Herbst 2023 eine wesentlich andere Situation, die jetzt sogar zu ersten Verknappungen der Rohstoffangebote führt. Eine Situationsbetrachtung aus Sicht der privaten Holzvermarktung in Südwestfalen.

Rundholzangebot

Der Holzeinschlag ist in weiten Teilen unseres Landes seit Oktober 2023 quasi ins Wasser gefallen. Erst seit Mitte Januar werden wieder nennenswerte Nadelholzmengen mobilisiert. Neben der Rückung von im Herbst 2023 eingeschlagenem Holz und der Aufarbeitung von zahlreichen Windwürfen erfolgen momentan Begradigungshiebe sowie letzte Käferholzeinschläge. Nadelholzmengen aus regulären Einschlagsmaßnahmen (Durchforstungen, Zielstärkennutzungen) sind nach wie vor überschaubar. Andererseits sind die Nadelholzvorräte in unseren Wäldern in den für die Sägeindustrie erforderlichen Mengen bereits nicht mehr vorhanden.

Beim Laubholz waren die Einschlagsmengen in der bisherigen Saison noch überschaubarer als beim Nadelholz. Viele Maßnahmen sind auf das nächste Winterhalbjahr verschoben worden. Trotzdem zeigen sich aktuell kaum Versorgungsdefizite.

Rundholznachfrage

Trotz abnehmender/stagnierender Baukonjunktur sind die Nadelholz-Sägekapazitäten in NRW bis heute relativ gut ausgelastet. Das liegt allerdings auch daran, dass viele Säger zum Beispiel mehr Verpackungswaren produzieren. Der Nachfragewettbewerb um die verfügbaren Holzmengen ist in vollem Gange, die Sägeindustrie versorgt sich mittlerweile auch aus Regionen außerhalb von NRW.

Beim Laubholz wird lediglich die Buche kalkulierbar nachgefragt, der Bedarf an Eichenholz ist überschaubar und wird vielfach auch noch aus Waldlagerbeständen gedeckt. Die Nachfrage nach Exporthölzern aller Baumartengruppen ist zwar vorhanden, spielt für den heimischen Waldbesitz allerdings mittlerweile eine untergeordnete Rolle.

Preise

Die Nadelholzverknappung hat seit Jahresanfang den Preis für das Leitsortiment Fichte, Langholz, Qualität B/C, Stärkeklasse 2b+ auf ca. 115 bis 120 Euro pro Festmeter ansteigen lassen. Dieses Preisniveau ist allerdings nicht neu, sondern das gab es bereits über längere Zeit im Exportgeschäft sowie (kurzfristiger) auch im regionalen Markt. Alle anderen Nadelholzsortimente erleben eine ähnliche Entwicklung, Rotholz (Kiefer, Lärche, Douglasie) ist ebenfalls immer besser nachgefragt. Die Preise für Nadel-Schwachholz liegen in Bereichen, wo sich Durchforstungen im Mittel wieder gut rechnen. Lediglich das Nadel-Industrieholz konnte bisher von der guten Preisentwicklung nicht profitieren.

Die Laubholzpreise sind aufgrund überschaubarer Marktbewegungen eher unterdurchschnittlich. Die Buche ab Stärkeklasse 4 und B/C-Qualität liegt bei 100 bis 120 Euro/Festmeter (mit regionalen Unterschieden), für eine gute Eiche in B-Qualität lässt sich aber nach wie vor auch ein mittlerer dreistelliger Betrag erlösen.

Ausblick

Schon die Überschrift zu diesem Beitrag lässt vermuten, dass jede Prognose zum Rundholzmarkt schwierig wird. Die Verknappung beim Nadelholz wird mittelfristig bestehen bleiben, beim Laubholz wäre eine bessere Nachfrage wünschenswert, und zwar mit Preisen, bei denen sich waldbauliche Maßnahmen lohnen.

Die Vermarktung von Rundholz aus dem Privatwald wird seit 2020 in NRW flächendeckend durch private Holzvermarktungsorganisationen angeboten. Das sind Genossenschaften oder GmbHen (meist im Eigentum Forstwirtschaftlicher Vereinigungen), die in der Regel auch noch weitere Dienstleistungen für Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse anbieten.

Autor: Hubertus Hengesbach, WaldHolz Sauerland GmbH


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