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Förderung für
den Waldbesitz

EU-Schutzprojekt „Tuff-Life“ auf der Zielgeraden

Maßnahmen zum Schutz einzigartiger Quellen erfolgreich umgesetzt

05.04.23Pressemitteilung

Im Rahmen des „Tuff-Life“ Projektes des Regionalforstamtes Hochstift, wurde im vergangenen Jahr Kalktuff-Quellen und dazugehörige Bachläufe in den Kreisen Paderborn und Höxter wieder zu einem naturnahen Zustand verholfen. Am 30. und 31. März hat eine Fachkommission die umgesetzen Maßnahmen abgenommen. „Insgesamt haben wir an 60 Standorten bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen durchgeführt“, erläutert Robert Behnke, Biologe und Projektleiter im Regionalforstamt Hochstift.

Warum war das so wichtig?
Die Tuff-Quellen in den Wäldern der beiden Kreise Paderborn und Höxter gelten offiziell als europaweites Naturschutzerbe – ein wahrer Schatz vor unserer Tür. „Buchenwälder und Tuff-Quellen gehören fest zusammen. Als das Buchenforstamt in NRW tragen wir deswegen eine ganz besondere Verantwortung für diese Quellen und deren Bäche“, so Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamtes Hochstift. „80 Prozent dieser Kleinode in NRW liegen in unser Kulisse“, betont Schockemöhle.
Früher wurden die Gewässer im Zuge des Waldwegebaus in engen Rohren unter den Wegen durchgeleitet. Diese Verbauungen stellen ein Hindernis für die Wanderung kleiner Wassertiere dar und verwehren diesen so Zugang zu ihrem Lebensraum. Die engen Rohre wurden nun entfernt und stattdessen große Rohre und kleine Betontunnel verbaut, in denen ein Bachbett aus Steinen Platz findet. Dieses dient den Tieren als Wanderhilfe.

Denn die Sonderbiotope sind die Kinderstube für schützenswerte Tierarten wie Feuersalamander oder die gebänderte Prachtlibelle. „Gerade der Feuersalamander kann jeden Schutz gut gebrauchen, denn das Hochstift ist eine der wenigen Regionen in NRW, in der die gefürchtete Salamanderpest noch nicht wütet“, erklärt Robert Behnke.

Auch Dr. Jan Sliva, Projektbegleiter im Auftrag der EU betont:" Die schützenswerten Habitate mit ihren Arten hier im Hochstift sind selbst im europäischen Vergleich beachtenswert. Deswegen stellt die EU aus dem LIFE Programm auch 60 Prozent der Projektmittel bereit. Es freut mich zu sehen, dass die vor Ort in sinnvolle Maßnahmen umgesetzt werden ".

Neben der EU sind auch das Umweltministerium NRW, die Bezirksregierung Detmold, die beiden Kreise und die Biostationen an dem Projekt beteiligt.

Über Kalktuff-Quellen

Das Geheimnis der Quellen steckt im Boden. Dieser besteht in vielen Bereichen im Hochstift aus klüftigem Kalkstein. Durch diesen fließt in regenreichen Monaten viel Wasser. Dabei löst dieses den Kalk, der wieder ausflockt, sobald das Wasser an den Quellen wieder an die Oberfläche sprudelt. Die Kalkflocken legen sich über Blätter, Moose und Steine und bilden dort eine einzigartige Struktur – den Tuffstein.

Über das Projekt

  • Start des Naturschutzprojektes im September 2018
  • Gesamtbudget 1,2 Mill. Euro aus Mitteln der EU und des Landes NRW
  • Identifizierung und Erfassung von passenden Gewässerstrukturen in FFH-Gebieten in den Kreisen Höxter und Paderborn
  • Umsetzung baulicher Maßnahmen z.B. Rückbau von Quelleinfassungen die früher als Brunnen genutzt wurden, Austausch von engen Rohren durch naturnahe Wegeunterführungen
  • Anlage von „Mangelhabitaten“ wie Kleinstgewässer, Kolke oder Flachwasserbereiche
  • Anpassung der Waldlebensräume, v.a. Entfernung von Fichten am Gewässer
  • Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung zur Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema

Umfangreiche Hintergrundinformationen finden Sie unter www.tuff-life.nrw.de

 

In den optimierten Bereichen finden sich bereits frisch abgesetzte Larven des Feuersalmanders (Foto: Wald und Holz NRW)

Teamarbeit in Höxter, Projekleiter Robert Behnke und Revierleiterin Marina Jürgens an den Kalkterassen am Gradberg (Foto: Wald und Holz NRW)

Durch den Kalktuff wunderschön ausgebildete Terassen (Foto: Wald und Holz NRW)

Inaugenscheinnahme einer Baustelle (Foto: Wald und Holz NRW)

In dem großen Rohr ist jetzt auch Platz für ein Bachbett aus Steinen – eine Wanderhilfe für Kleinstlebewesen (Foto: Wald und Holz NRW)

Dr. Jan Sliva und Robert Behnke halten nach Salamanderlarven Ausschau (Foto: Wald und Holz NRW)

Gut für die Natur, spannend für Wanderer und Spaziergänger: eine neue Furt am Gradberg. (Foto: Wald und Holz NRW)

Für Feuersalamander sind die Gewässer zur Fortpflanzung und Nahrungssuche überlebenswichtig (Foto: Wald und Holz NRW, Robert Behnke)

Kalk lagert sich in vielen Schichten auf Moosen ab und bildet so den Tuffstein (Foto: Wald und Holz NRW, Robert Behnke)

Ansprechperson

Wald und Holz NRW
Stefan Befeld
Am Lindenberg 14
33165  Lichtenau

Tel.: +49 5292 9326925
Mobil: +49 171 5873274
Fax: +49 251 23724 143
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