Skip to main content
Förderung für
den Waldbesitz

 

22.12.2020

Verbreitung der Douglasien-Gallmücke (Contarinia sp.)

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmücke (Contarinia sp.) breitet sich seit 2015 in Europa aus. Durch einzelne Nachweise in der Nord-West Eifel (2017), der Niederrheinischen Tiefland und Niederrheinische Bucht (2020), im Sauerland (2020), ist davon auszugehen, dass der Schädling mittlerweile in ganz Nordrhein-Westfalen verbreitet ist.
 

Biologie

Bei der „Douglasiengallmücke“ handelt es sich um die drei nadelminierenden Gallmücken Contarinia pseudotsugae, Contarinia constricta und Contarinia cuniculator, die ausschließlich den jüngsten Nadeljahrgang besiedeln. In Deutschland wurde bislang nur C. pseudotsugae nachgewiesen (HIELSCHER 2017). 

Der Schädling entwickelt jährlich eine Generation. Die Eiablage erfolgt von Ende Mai bis Juni an jungen Douglasiennadeln und aufgehenden Knospen des jüngsten Triebes. Die Larven (drei Larvenstadien) verursachen durch den Reifungsfraß in den Nadeln (Bild 1) die Schadsymptome. Die Larven überwintern ab Oktober in der abfallenden Nadel, oder im Boden. Im März bis April verpuppen sich die Larven. Die Imagines (Bild 2) leben nur wenige Tage (NW-FVA 2019).

Schadsymptome

HIELSCHER (2017) konnte in ihrer Untersuchung die Douglasien-Gallmücke in Douglasien einer großen Alterspanne (3-35 Jahre) nachweisen. Auch nach Oberhöhe (0,8-27 Meter) und „Schlussgrad“ (0,3-1,38) konnte nicht differenziert werden.

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf (Bild 3). Später schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gallbildung leicht an (Bild 4). Anschließend kommt es im Laufe des Jahres zu einer Nadelverkrümmung, Verbräunung sowie teilweisem Nadelverlust.

Schäden

In Kulturen kann bei stärkerem Befall ein Kümmerwuchs sowie seltener ein Triebsterben auftreten. Vor allem in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen kann die Douglasien-Gallmücke wirtschaftlich fühlbare Schäden verursachen. Neben Jungpflanzen befällt die Douglasien-gGallmücke auch ältere Bäume. Im Forst wird bisher keine Bekämpfungsmaßnahme empfohlen, da nach jetzigem Kenntnisstand von jährlich stark schwankenden, nicht bestandesbedrohenden Populationsdichten ausgegangen wird. Ferner wurden auch noch keine Pflanzenschutzmittel für eine Behandlung zugelassen.

Das gemeinsame Auftreten mit anderen Schaderregern ist kritisch zu sehen. Die Rußige Douglasienschütte betrifft beispielsweise die älteren Nadeljahrgänge, während die Douglasien-Gallmücke die jüngsten Jahrgänge befällt. Das Zusammenspiel verschiedener Schaderreger muss weiter untersucht werden.

 

Autor:  Team Wald- und Klimaschutz, Zentrum für Wald und Holzwirtschaft, Wald und Holz NRW 

Quellen:

HIELSCHER, K., 2017: Contarinia pseudotsugae (Condrashoff, 1961) (Diptera, Cecidomyidae): eine nordamerikani-

sche Gallmücke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland. Journal für Kulturpflanzen. 69, (10), 351-358.

NW -FVA (NORDWESTDEUTSCHE FORSTLICHE VERSUCHSANSTALT), 2019: Waldschutzinfo Nr. 02/2019 – Erstnachweisvon Douglasien-Gallmücken in Hessen. https://www.nw- fva.de/fileadmin/user_upload/Abteilung/Waldschutz/Waldschutz-Infos_2019/Waldschutzinfo_02-2019_Douglasien- Gallmuecke.pdf (Zugriff am 03. November 2020).

WICHTIG:

Bitte melden Sie in Nordrhein-Westfalen auftretenden Contarinia-Befall mit folgenden Angaben:

Befallsort,

Größe der Befallsfläche,

Dichte des Befallsvorkommens,

Alter der Douglasien und Besonderheiten, z.B. starke Rußige Douglasienschütte führte in Verb. mit Contarinia-Befall zu x % Mortalität)

an info@forstschutz.nrw.de.


» Seite drucken