Landeswaldinventur: Wandel aktiv gestalten
Neue Publikation mit regionalen Auswertungen
Münster, 29. Oktober 2025 – Der Wald in Nordrhein-Westfalen befindet sich im Wandel. Dies belegen die Ergebnisse der landesweiten Waldinventur, die der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen jetzt in der Publikation „Die Wälder in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse der Landeswaldinventur 2022“ veröffentlicht hat. Die Erhebung basiert auf der Bundeswaldinventur, die auf Landesebene verdichtet und bis auf die Ebene der Regionalforstämter ausgewertet wurde.
Insgesamt sind rund 28 Prozent der Landesfläche – das entspricht etwa 953.000 Hektar – mit Wald bedeckt. Besonders waldreich sind die Mittelgebirgsregionen. Gegenüber der letzten Landeswaldinventur 2012 bleibt die Waldfläche damit stabil.
Große Unterschiede in den einzelnen Regionen
Rein rechnerisch entfallen auf jede Einwohnerin und jeden Einwohner im bevölkerungsreichen NRW 528 Quadratmeter Waldfläche. Dabei zeigen sich deutliche regionale Unterschiede: Im urbanen Ruhrgebiet kommen etwa 160 Quadratmeter Wald auf jede dort lebende Person, in waldreichen Mittelgebirgsregionen dagegen mehrere Tausend Quadratmeter. So entfallen etwa im Oberen Sauerland 5.640 Quadratmeter Wald auf eine Person, im Bereich des Forstamtes Hocheifel - Zülpicher Börde sind es 2.100 Quadratmeter.
Laubwaldanteil nimmt weiter deutlich zu
Die Baumartenverteilung hat sich vor allem durch den Borkenkäferbefall der letzten Jahre weiter stark verändert. Dabei ist der Anteil von Nadelbäumen, besonders der Fichte, deutlich zurückgegangen, der Anteil an Laubwald gestiegen. So hat die Landeswaldinventur ergeben, dass der Wald zu 60 Prozent aus Laubbäumen und zu 31 Prozent aus Nadelbäumen besteht. Die verbleibenden 9 Prozent der Fläche sind Lücken und Blößen, also Flächen, auf denen aktuell keine oder nur sehr kleine Bäume stehen. Im Landesdurchschnitt ist die Buche mit 19 Prozent häufigste Baumart, gefolgt von Fichte (18 Prozent) und Eiche (17 Prozent).
Dabei hat der Laubwaldanteil in allen Regionen zugenommen. Nur in den traditionell fichtengeprägten Forstämtern Kurkölnisches Sauerland und Oberes Sauerland überwiegt weiterhin der Nadelwald. Der besonders hohe Anteil an Lücken und Blößen in den Bereichen der Regionalforstämter Bergisches Land und Soest-Sauerland verdeutlicht die starke Betroffenheit dieser Regionen durch die Borkenkäferkalamität.
„Unsere Wälder verändern sich – und wir müssen diesen Wandel aktiv gestalten“, betont Tim Scherer, Leiter Wald und Holz NRW. „Die Landeswaldinventur liefert uns grundlegende regionalisierte Daten über Waldfläche, Baumartenverteilung, Holzvorräte, Zuwachs und Nutzung sowie über ökologische Aspekte wie Biodiversität und Schutzfunktionen. Die Ergebnisse dieser systematischen Bestandsaufnahme sind eine wesentliche Grundlage für forstliche Planungen der privaten wie öffentlichen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie für politische Entscheidungen und die gesellschaftliche Diskussion über die Zukunft unserer Wälder.“
Holzvorrat steigt beim Laubholz
Der Holzvorrat der lebenden Bäume liegt derzeit bei rund 239 Millionen Kubikmetern beziehungsweise 269 Kubikmetern pro Hektar – ein der Borkenkäferkrise geschuldeter Rückgang gegenüber 2012. Während der Laubholzvorrat um 15 Millionen Kubikmeter zunahm, ging der Nadelholzvorrat um 48 Millionen Kubikmeter zurück. Der Anteil mehrschichtiger Bestände wächst, was Stabilität und Artenvielfalt stärkt. Der Totholzvorrat liegt bei durchschnittlich 33 Kubikmeter pro Hektar, rund 11 Kubikmeter mehr als 2012.
Die vollständige Publikation „Die Wälder in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse der Landeswaldinventur 2022“ steht ab sofort auf der Website des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen zum Download bereit: www.wald.nrw/publikationen


