Das Wald-Jahr 2024
Wald und Holz NRW blickt auf 2024 zurück
Die verhältnismäßig hohen Niederschläge 2024 haben dem Wald gutgetan. Die Bedingungen stärkten die Vitalität der Fichten und erschwerten die Vermehrung der Borkenkäfer. In der Gesamtheit spielte der Borkenkäfer so zum Ende des Jahres 2024 in NRW keine größere Rolle mehr. Dennoch ist es im Sauer- und Siegerland sowie der Eifel in den Sommermonaten noch zu Schäden durch Borkenkäferfraß an Fichten gekommen, die aber in Summe deutlich geringer als im Vorjahr ausfielen.
Hoher Niederschlag versorgte Waldböden mit Wasser
In diesem Jahr fiel in fast jedem Monat mehr Niederschlag als im dreißigjährigen Durchschnitt (1991 bis 2020). Nur im Monat August lag das Monatsmittel knapp unterhalb des langfristigen Wertes. Vor allem die hohen Niederschlagswerte des Frühjahres versorgten die Waldböden gut mit Wasser. Der meiste Niederschlag während der Vegetationsperiode fiel im Monat Mai.
Insgesamt sind seit 2018 durch Stürme, Sommerdürren und Massenvermehrungen von Fichtenborkenkäfern die größten flächigen Waldschäden seit dem Bestehen Nordrhein-Westfalens entstanden. Laut neuester Satellitenbilderauswertungen 2024 sind in ganz NRW rund 133.000 Hektar Waldfläche zerstört worden.
Im Lauf des Jahres 2024 wurde der Stand der Wiederbewaldung der sogenannten Schadflächen systematisch erfasst: Knapp 46 Prozent der Schadflächen sind bereits wieder bewaldet. Auf 64 Prozent davon wächst neuer Wald durch natürliche Prozesse, während auf dem restlichen Drittel gezielt Bäume angepflanzt wurden. Das überarbeitete Wiederbewaldungskonzept steht online zur Verfügung: 2024_wiederbewaldungskonzept_nrw.pdf
Erste Bürgerwald-Genossenschaft im Münsterland gegründet
Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, gründeten Wald und Holz NRW und die Volksbank im Münsterland die erste Bürgerwald-Genossenschaft. Gemeinsam sollen Waldflächen klimaresistent aufgeforstet, soziale Projekte gefördert, Waldbildung vorangetrieben und Waldprodukte nachhaltig genutzt werden
Ministerin Gorißen eröffnet Waldbrandüberwachungszentrale „Fire Watch“
Die feuchte Witterung hat auch dazu beigetragen, dass es Stand November 2024 die geringsten Schäden durch Waldbrände seit 2012 in NRW gegeben hat. Dennoch steigt insgesamt durch die Folgen des Klimawandels, wie durch zunehmende Trockenheit und Extremwetter, die Waldbrandgefahr – auch in Nordrhein-Westfalen. Das haben die vergangenen Jahre gezeigt. Die Waldbrandprävention und -früherkennung erlangt damit eine immer größere Bedeutung. Mit Blick auf den kommenden Sommer eröffnete Ministerin Silke Gorißen, Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, gemeinsam mit dem Landesbetrieb Wald und Holz am 6. März 2024 daher im Regionalforstamt Niederrhein in Wesel die erste Waldbrandüberwachungszentrale „Fire Watch“ in Nordrhein-Westfalen.
Jahresrückblick 2024 – Klimaheld Wald
Das Jahr 2024 markierte auch den erfolgreichen Start des Projekts „Klimaheld Wald“. Mit dem Projekt hob Wald und Holz NRW 2024 die Bedeutung des Waldes für den Klimaschutz und die Artenvielfalt hervor. Die Auftaktausstellung am UNESCO-Weltkulturerbe Zollverein zog über 500 Besucher an. Geplant ist eine Ausstellungsreise durch NRW, die bis 2027 fortgeführt wird: klimaheld@wald-und-holz.nrw.de.
Nach sechs Jahren Laufzeit wurde das EU-geförderte Naturschutzprojekt „Tuff-LIFE“ abgeschlossen. Ziel war die Verbesserung der europaweit geschützten Kalktuffquellen und ihrer Bachoberläufe in den Kreisen Höxter und Paderborn, wo 80 Prozent dieser artenreichen Lebensräume liegen: www.wald.nrw/tuff-life
Moderner Holzbau: Wald und Holz NRW baut klimafreundliches Forstamtsgebäude
Am Standort Olpe wurde ein neues Forstamtsgebäude in moderner Holzbauweise errichtet. Es verbindet Nachhaltigkeit mit Funktionalität und bietet Raum für Veranstaltungen wie z.B. der Umweltbildung und eine Waldwerkstatt. Die Fertigstellung ist für Anfang 2025 geplant. Mit dem entstehenden Gebäude in moderner Holzbauweise setzt Wald und Holz NRW nicht nur eine zukunftsorientierte und klimafreundliche Bauweise um, sondern errichtete auch ein Gebäude, welches für alle Mitarbeitenden eine angenehme Arbeitsumgebung schafft. Das neue Forstamtsgebäude wird Anfang 2025 bezugsfertig sein.
Der Wald in Nordrhein-Westfalen verändert sich – die Bundeswaldinventur belegt mit Zahlen
Die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur zeigen, wie Stürme, Dürre und Borkenkäfer als Folgen des Klimawandels den Wald in Nordrhein-Westfalen in den letzten zehn Jahren verändert haben.
Der Anteil der Laubholzbäume ist durch den Abgang der Fichte und den Umbau der Wälder zu Mischwäldern auf 65 Prozent gestiegen. Die häufigste Baumart in NRW ist jetzt die Buche mit 19 % Flächenanteil, gefolgt von der Eiche und der Fichte mit jeweils 18 %. Durch den Wegfall vieler Fichtenwälder ist der Wald im Durchschnitt jünger geworden. Es gibt deutlich mehr Bestände im Alter unter 20 Jahren, als dies bei der letzten Inventur der Fall war.
Trotz der beobachteten Verjüngung weist die Bundeswaldinventur auch eine deutlich erkennbare Zunahme bei den Wäldern über 140 Jahren auf. Diese Entwicklung ist erfreulich für den Artenschutz, denn alte Wälder bieten Lebensräume für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Auch weitere Parameter weisen darauf hin, dass Wälder in Nordrhein-Westfalen naturnäher werden. So ist die Totholzmenge deutlich auf durchschnittlich 33 m³/Hektar gestiegen.