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Förderung für
den Waldbesitz

Waldnaturschutzgebiet Egge-Nord

Ein Buchenwald-Naturerbe in Ostwestfalen-Lippe

Der Naturerbe-Wald liegt im Norden des Eggegebirges. Er erstreckt sich auf Flächen der Kreise Paderborn, Höxter und Lippe und ist Teil von Nordrhein-Westfalens größtem Naturpark, dem Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge. 

Besonderheit

Im Naturerbe-Wald liegt das bundesweit größte Areal zur Entwicklung von Buchenwald-Wildnis außerhalb eines Nationalparks. Den natürlichen Abläufen im Waldökosystem wird hier neuer Raum gegeben.

Größe

Rund 2.600 Hektar. Das entspricht rund 3.600 Fussballfeldern. Hiervon wurde auf 600 Hektar die Bewirtschaftung eingestellt.

Besondere Arten

Im Naturerbewald sind viele seltene und typische Arten heimisch. Wildkatze, Schwarzstorch Spechte und Fledermäuse haben hier ein Zuhause gefunden. Auch viele besondere Pflanzen wie Hirschzunge und Keulenbärlapp kommen im Gebiet vor.

Naturerleben

Auf Besucherinnen und Besucher des Naturerbe-Waldes wartet ein attraktives Wanderwegenetz. Spezielle Themenwegen informieren über die Besonderheiten des Gebietes. Interessierte können auch an geführten Wanderungen teilnehmen.

Umweltbildung

Durch vielfältige Kooperationen, z.B. mit Schulen, werden unterschiedlichen Zielgruppen Besonderheiten des Gebietes näher gebracht. Ökologische Zusammenhänge im Naturerbe-Buchenwald können im Wald als außerschulischen Lernort veranschaulicht werden und bilden eine ideale Ergänzung zum Schulunterricht.

Themenwege

Im Schutzgebiet stehen insgesamt fünf Themenwege für das individuelle Naturerleben zur Verfügung:

  • Der „Wildkatzenpfad“ im Bereich des Naturschutzinformationszentrums Forsthaus Steinbeke
  • Der Pfad zum „Naturerbe Buchenwald“ im Bereich des Waldhauses Durbeke
  • Der „Luchspfad“ im Bereich der Liegenschaft Mönkeberg
  • Der „Fichtenpfad“ (Waldumbau) im Bereich des Eggekamms
  • Der „Mittelspechtpfad“ in den Eichenbeständen im Egge-Osthang.

Wertvolle Arten

Die Egge in Ostwestfalen-Lippe ist einer der ursprünglichsten Naturräume im Industrieland NRW. Die großen und zusammenhängenden Wälder beherbergen die gesamte Palette der Waldeulen, vom Sperlingskauz über die Waldohreule bis hin zum Uhu. Wildkatzen streifen durch die Egge und, Schwarzstörche finden Brutmöglichkeiten in den Kronen der alten Buchen und Eichen. Das Trommeln von Schwarz- und Grauspecht hallt durch den Wald. Seltene Fledermäuse oder auch die Geburtshelferkröte sind hier zu Haus. Allein 13 Fledermausarten haben in der Egge einen geschützten Rückzugsraum gefunden. Es handelt sich um eins der bedeutendsten Fledermausgebiete in NRW überhaupt – auch ermöglicht durch zahlreiche Höhlen und Felsformationen.

Das Naturschutzgebiet Egge-Nord zeichnet sich durch beeindruckende, teilweise 40 Meter hohe, mehrere Tonnen schwere Buchen mit silberglatter Rinde aus. Seltene Waldmeister-Buchenwälder, kleinräumiger Erlen-Eschenwald und Weichholzauenwald – der Naturerbe-Wald beherbergt vielfältige Lebensräume. Er ist ein Schatz vor unserer Tür.

Der Wald ist das Zuhause für außerordentlich viele Tier- und Pflanzenarten, und die Wälder der Egge sind ein besonders wichtiger Hort unserer biologischen Vielfalt, den es zu schützen und zu erhalten gilt. Die biologische Vielfalt ist insgesamt bedroht: Fast die Hälfte der heimischen Tier- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen ist mittlerweile in ihrer Existenz gefährdet oder bereits ausgestorben. Nach dem jüngsten Umweltbericht NRW ist die Zahl der ausgestorbenen oder verschollenen Arten in Nordrhein-Westfalen so hoch wie nie zuvor: Jede zehnte Art ist heute schon betroffen. Die Vielfalt der Arten ist dabei genauso wichtig wie die genetische Vielfalt innerhalb einer Art. In NRW hat der Schutz der Buchenwälder eine gute Tradition. Im Jahre 1994 wurden mit der „Warburger Vereinbarung“ – einem Vertrag zwischen Landesregierung und Waldbesitzern – wichtige Schritte zum Erhalt der Buchenwälder eingeleitet, indem gezielt Naturschutzgebiete in Wäldern ausgewiesen wurden. Dieses Waldbiotopschutzprogramm umfasste eine Kulisse von mehr als 70.000 Hektar Wald. Folgerichtig wurden weite Teile dieses Programms in die Gebietskulisse der europäischen NATURA 2000-Richtlinien einbezogen

Naturschutzzentrum

Das Naturschutzzentrum im ehemaligen Forsthaus Steinbeke ist die zentrale Anlaufstelle für interessierte Besucherinnen und Besucher. Es liegt am Rand des großen zusammenhängenden Buchenwaldes. Ein Wanderparkplatz, der sich direkt am Naturschutzzentrum befindet, ist als Ausgangspunkt für Wanderungen und Exkursionen mit dem PKW gut erreichbar. Er befindet sich etwa 4 km vom Stadtzentrum Bad Lippspringe entfernt. Auch einer der Themenpfade startet von hier und Besucher können individuell das Naturerbe Buchenwälder OWL erleben. Das Team des Naturschutzzentrums bietet individuelle Themenwanderungen für interessierte Gruppen an. Ausstellungen zu den unterschiedlichen Schwerpunkten des Naturerbewaldes runden das Angebot im Naturerbe ab. Das Naturschutzzentrum ist ein Angebot von Wald und Holz NRW, dass das Projekt für das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW entwickelt und betreut.

Fachbeirat

Das Projekt wird durch einen lokalen Fachbeirat bei allen wichtigen Fragen rund um das Naturerbe unterstützt. Ständige Mitglieder im Fachbeirat sind: Die Bezirksregierung (HLB), Vertreter der Kreise Paderborn, Höxter und Lippe (ULB), Vertreter der Kommunen Bad Lippspringe, Steinheim, Horn-Bad Meinberg und Altenbeken, ein Vertreter der Biologischen Stationen, Naturschutzverbände, ein Vertreter der Bezirkskonferenz Naturschutz, der Vorsitzende der Regionalkommission und ein Vertreter des Naturparks. Der Vorsitz des Fachbeirates des „Naturerbe-Waldes“ liegt beim Leiter des Fachbereiches IV des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. Die Geschäftsführung des Fachbeirates übernimmt das Naturschutzzentrum als Teil des Regionalforstamtes.

Zuständig für das Gesamtprojekt Naturerbe Buchenwälder OWL ist das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MKULNV). Die gesamte Fläche des Naturerbe-Waldes befindet sich im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Projekt wird umgesetzt durch das zuständige Regionalforstamt Hochstift bei Wald und Holz NRW. 

Hot-Spot der biologischen Vielfalt

Die Egge ist eine wichtiger Hort unserer biologischen Vielfalt: Fast die Hälfte der heimischen Pflanzen-, Pilz- und Tierarten sind in NRW in ihrer Existenz gefährdet oder bereits ausgestorben. Die Wälder in unserem Land sind wichtige Rückzugshorte von seltenen Tieren und Pflanzen. Es ist eine Welt für sich, der wir jetzt mehr Ruhe zur Entwicklung geben wollen. „Natur Natur sein lassen“ lautet die Philosophie, damit sich der Artenreichtum weiter erhöht und wir die biologische Vielfalt für morgen und übermorgen sichern können. Das wird nicht in einem Jahr oder einem Jahrzehnt alles sichtbar sein. Der Naturerbe-Wald ist ein Generationenvertrag, der nach und nach sichtbar machen wird, was in der nördlichen Egge steckt: Ein Naturwunder der besonderen Art.

Gemeinsam mit Senne und Teutoburger Wald ist das nördliche Eggegebirge einer von insgesamt 30 in Deutschland liegenden Hotspots der biologischen Vielfalt, die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) ausgewählt wurden. Sie sind die Schatzkästchen der Natur in Deutschland.

Die Entwicklung der Hotspots wird über ein Bundesprogramm gefördert.

Als erster „Hotspot der biologischen Vielfalt in Deutschland“ wurde 2013 das Gebiet in den Kreisen Steinfurt und Borken gekürt, das sich länderübergreifend bis nach Niedersachsen hinein erstreckt.

Webcam Preuß. Velmerstot oder Buchenwald-Cam

Der direkte Blick auf den Schatz vor Deiner Tür: An besonders attraktiven Punkten im Gebiet sind Webcams installiert und auf der Internetseite verlinkt. Interessierte können so zu jeder Zeit aktuelle Eindrücke aus dem Naturerbe gewinnen.

Webcam Preuß. Velmerstot: Diese Webcam bietet einen „Rundumblick“ über das Naturerbe. Landschaftsraum und aktuelle Wetterlage sind für den Nutzer sofort sichtbar.

Buchenwald-Cam: Eine Webcam mitten im Buchenwald liefert interessante Detaileinblicke in das Naturerbe. Ein Dachsbau, ein Totholzstamm, eine Spechthöhle oder ein Greifvogelhorst machen detaillierte und spannende Einblicke in das Naturerbe möglich.


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